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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ihrem Tod hatte die Angst überhandgenommen und sie befanden sich noch immer in einem Zustand äußersten Entsetzens. Nichts vermochte sie zu trösten, sie konnten nicht begreifen, was mit ihnen geschehen war, und auch die Große Mehrheit vermochte ihnen nicht nahezukommen. Mutter und Sohn hatten sich von allem anderen abgeschottet. Die Tiefen des eigenen Bewusstseins schienen ihnen der einzig sichere Ort, bis John endlich nach Hause kam und alles wieder in Ordnung brachte.
    Doch John konnte nicht nach Hause kommen, er konnte nicht zu ihnen gelangen, nicht solange Tod Prentiss nicht einer angemessenen Strafe zugeführt worden war. Doch was hieß angesichts eines derartigen Verbrechens schon angemessen? Also verfolgte er Prentiss über den Tod hinaus und solange seine telekinetischen Kräfte ihn nicht im Stich ließen, würde er darin auch nicht nachlassen. Doch seine Kräfte wurden nicht geringer, mit der Zeit wuchsen sie nur ...
    Die zahllosen Toten wussten über John Scofield und Tod Prentiss Bescheid. Keiner vermochte mit John Scofield zu reden. Er war so in Rage, dass er taub für jeden Appell an seine Vernunft war. Prentiss dagegen jammerte und bettelte und flehte die Große Mehrheit um Schutz an. Denn für die Welt der Lebenden mochte die Albtraumzone eine Bedrohung darstellen. Dies war sie jedoch erst recht für die Welt der Toten, jenen düsteren Ort, an dem das Bewusstsein weiterexistiert.
    Auch die Toten spürten, wie sich alle vier Monate der metaphysische Druck aufbaute, und die Störungen, die beim Freiwerden von John Scofields mentaler Energie auftraten, waren ihnen zur Genüge bekannt. Es begann mit einem statischen Rauschen, das es ihnen unmöglich machte, sich untereinander zu verständigen. Dann, mit einem Mal, empfand jeder Einzelne von ihnen die unsagbaren Qualen, die Scofield durchlitt, während dieser die Grenzen seines körperlosen Bewusstseins auslotete. Jedem war klar, dass der Wahnsinnige noch in der Lage wäre, den »Äther« des Todes selbst zu zerstören. Dann hätten die Toten keine Möglichkeit mehr, miteinander zu kommunizieren, und ihnen bliebe nur noch die Einsamkeit des Grabes.
    Wenn du nur zu ihm durchdringen könntest, meldete Sir Keenan sich aus großer Ferne bei Nathan, während dieser auf der Rückbank eines Wagens kauerte, der ihn mit hoher Geschwindigkeit mitten hinein in die Albtraumzone brachte. Wenn du mit ihm reden könntest, dann würde er vielleicht einsehen, welche Gefahren er mit seinem Tun heraufbeschwört. ›Geister‹ hat es schon immer gegeben, Nathan, bemitleidenswerte Geschöpfe, die nicht von der Welt der Lebenden lassen können und daher keine Ruhe finden. Aber sie sind nichts, verglichen mit John Scofield. Er will um jeden Preis zu euch zurückkehren und auch bleiben! Und Tod Prentiss will er mitnehmen, um Gott weiß was mit ihm anzustellen! Ob es uns gefällt oder nicht, Nathan, das Leben und der Tod halten sich die Waage. Und dieses Gleichgewicht könnte John Scofield für immer zerstören!
    – Ein einziger Mann? Ein einziger Mann soll die Macht dazu haben?
    Nathan spürte Gormleys Äquivalent eines Kopfnickens. Und was war mit deinem Vater? Er war auch nichts als ein zu allem entschlossener Mann mit ein paar übersinnlichen Fähigkeiten! Und Harrys Talente entwickelten sich exponentiell, Nathan. Er wurde immer stärker, bis ...
    – ... bis er schließlich starb. Als die Rede auf den Tod seines Vaters kam, schwang zum ersten Mal so etwas wie Trauer in Nathans Stimme mit.
    Ja, seufzte Gormley. Noch aus einer anderen Dimension sandte er uns unter all seinen Qualen Nachricht. Oh, und was für Qualen sie litten, er und sein Sohn, der gemeinsam mit ihm in eurer Vampirwelt starb.
    Sein Sohn, dachte Nathan bei sich. Noch ein Sohn Harry Keoghs, allerdings von einer anderen Frau. Der Herr des westlichen Gartens – mein Bruder!
    – Du siehst, fuhr Gormley fort, manche Menschen können alles erreichen, wenn sie nur wollen – im Guten wie im Schlechten! Vergiss nie: Ehe dein Vater und der Herr des westlichen Gartens starben, riefen sie die Toten von Perchorsk um Beistand an, damit diese den Plagenbringern ein Ende bereiteten! Noch hier vernahmen wir den Hilferuf des Herrn des Gartens und damit war klar, wie sehr wir deinem Vater unrecht getan hatten! Nathan spürte so etwas wie ein niedergeschlagenes Achselzucken. Aber die Große Mehrheit hat immer noch nichts dazugelernt. Dich weisen sie ja gleichfalls zurück ...
    Er schwieg einen Augenblick. Ich erwähne all

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