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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das Wasser reichen. Seine Kompetenzen hatte ihm die Bevölkerung zahlloser aneinandergrenzender Einzelstaaten verliehen, die einen Großteil dessen ausmachten, was früher die Sowjetunion gewesen war. Turchins Macht ruhte auf tönernen Füßen.
    Turchin war im wahrsten Sinne des Wortes »ein Mann des Volkes«. Darum musste er auch zusehen, dass er bei der Bevölkerung der oftmals untereinander zerstrittenen Staaten gut ankam, sonst könnte er sich bald einen neuen Job suchen. In gewisser Weise konnte man ihn beinahe als das östliche Gegenstück des Generalsekretärs der Vereinten Nationen bezeichnen, mit dem Unterschied allerdings, dass die Nationen, deren Sprachrohr er war, schwach und aufgrund ihrer Armut uneins waren, gespalten von Eifersüchteleien und Zwistigkeiten. Der Westen dagegen war stärker denn je zuvor. Kurz, der Präsident konnte lediglich beratend tätig werden, um Chaos und Anarchie zu vermeiden, über wirkliche Befehlsgewalt verfügte er jedoch nicht.
    Andererseits hatte er aber durchaus eine gewisse Macht. Sein Volk konnte ihn zwar jederzeit loswerden, sollte es den Wunsch dazu verspüren; dennoch brauchte es jemanden, der es auf internationalem Parkett repräsentierte. Und Gustav Turchin war eine beeindruckende Galionsfigur. Sein finanzieller Rückhalt und seine Tatkraft mochten begrenzt sein, aber er hatte das Charisma eines Weltpolitikers. Auch wenn seine Leute ihm seine sogenannte Machtposition hin und wieder streitig machten, hatten sie ihm doch nichts entgegenzusetzen, wenn er seinerseits damit drohte, den ganzen Kram einfach hinzuschmeißen.
    Da er gewissermaßen der Garant für politischen Zusammenhalt und nationale Sicherheit war, übte er auch eine gewisse Kontrolle über diverse Einrichtungen aus, die aus früheren Zeiten übrig geblieben waren – über eine reichlich abgespeckte Version des KGB zum Beispiel und natürlich über die »Gegenseite«, das sowjetische Gegenstück zum E-Dezernat, die Moskauer ESP-Abteilung. Damit war er Turkur Tzonovs direkter Vorgesetzter und der ideale Ansprechpartner, wenn es um dessen Machenschaften ging.
    Trask hatte den zuständigen Minister über alles informiert und dieser leitete die wesentlichen Fakten an einen »Vertreter« Großbritanniens in Moskau weiter, einen »Wirtschaftsberater«, der Präsident Turchins Vertrauen genoss. Im Anschluss daran setzte ein hektisches Hin und Her zwischen der Zentrale des E-Dezernats und Whitehall ein, Trask stand in ständigem Kontakt mit dem zuständigen Minister, dessen sichere Leitung nach Moskau beinahe heiß lief. Übermittelt wurde im Wesentlichen Folgendes:
    In der als Perchorsk bekannten Anlage unter dem Ural habe Turkur Tzonov ein Waffenlager angelegt. Der Westen, insbesondere ein der britischen Regierung unterstellter Nachrichtendienst, habe Grund zu der Annahme, Tzonov plane mit einer kleinen Streitmacht in die parallele Vampirwelt jenseits des Tores von Perchorsk einzumarschieren. Es sei durchaus möglich, dass er den Ertrag seines Raubzuges dazu benutzen werde, eigene Pläne – welcher Art diese auch sein mochten – voranzutreiben. Tzonov habe sich unrechtmäßig die Kontrolle über eine hoch entwickelte Maschine einer Bauart verschafft, die eigentlich schon seit sechzig Jahren geächtet war, genauer gesagt: seit dem Zweiten Weltkrieg, als die Nazis Interesse an einem ebensolchen Gerät bekundeten, einer Apparatur zur Gehirnwäsche, die dem unglücklichen Opfer jedes Quäntchen Wissen und noch das letzte Fünkchen Verstand aussaugte und es so, wenn sie es nicht gleich tötete, auf den intellektuellen Stand einer Karotte reduzierte.
    Tzonov habe vorgehabt, einen Mann – und zwar einen Menschen, kein Monster – von jenseits des Tores an diesen Apparat anzuschließen, um sich erste Informationen für seinen geplanten Eroberungszug zu verschaffen. Lediglich durch die Flucht des angeblichen »Außerirdischen« sei dies verhindert worden. Jener Flüchtling aus Starside habe im Westen Asyl vor Turkur Tzonovs Unmenschlichkeit gesucht und sich dem britischen E-Dezernat anvertraut. Ein Großteil der bislang genannten Informationen stamme von ihm.
    Und zu guter Letzt schien es, dass Siggi Dam – eine Telepathin in Tzonovs Diensten, die dem Fremden anscheinend zur Flucht aus Perchorsk verholfen hatte – spurlos verschwunden sei. Wie es aussah, habe Tzonov eigene »Strafmaßnahmen« ergriffen, um die Unruhestifterin ein für alle Mal loszuwerden, zumindest habe er sie wohl aus dieser Welt verbannt.
    Diese

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