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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einem Angst! Und ich sage mir, Gott sei Dank hat noch niemand den Strom eingeschaltet! Hm, Nathan ist selber so eine Art kleiner Albtraumzone!« Trask sah, wie ihn ein Schauder überlief ...
    Als hätten sie nur auf ein Stichwort gewartet, erschienen Ian Goodly und Guy Teale Schulter an Schulter in der Tür. Ein Blick in ihre Gesichter genügte Trask, um zu wissen, was los war. Er bedeutete ihnen einzutreten. »Heute Nacht?«, fragte er.
    Goodly war totenbleich. Er nickte. »Wie es aussieht, ja, Ben! Wir können geradezu spüren, wie es sich aufbaut. John Scofield hat seine Batterien wieder aufgeladen und steht kurz davor, wieder einmal jemandem die Hölle heiß zu machen. Wie die Dinge stehen, wirst diesmal du derjenige sein, der reingeht. Ich sage es nicht gern, aber besser du als ich!«
    Je eher sie dort ankamen, desto besser. Dann konnten sie den Nachmittag und Abend über spüren, wie die Sache sich hochschaukelte, und wären in der Lage einzuschätzen, wie heftig es werden würde.
    Auf der Fahrt nach Old Finsbury Park schlug Trask Paul Garvey, der am Steuer saß, vor: »Was hältst du davon, wenn wir irgendwo anhalten und einen Happen essen?«
    Garvey wandte den Kopf zum Beifahrersitz. »Sag bloß, du hast Hunger?«
    »Nein, aber bei all dem Gerede haben wir gar nicht daran gedacht, Mittag zu machen. Nur noch wenige Stunden, dann werden wir auch das Abendessen verpasst haben. Ich für mein Teil habe keine Lust, diesen Job auf nüchternen Magen zu erledigen. Lass erst einmal die Nacht anbrechen, dann haben wir wirklich Hunger, aber garantiert keine Zeit mehr zum Essen!«
    Vom Rücksitz des Wagens meldete sich Nathan zu Wort. »Ich brauche etwas zu essen, und zwar jetzt.«
    Es klang vielleicht ein bisschen naiv, doch damit war die Sache entschieden.
    Sie hielten an einer Imbissbude. Dort bestellte Nathan sich Würstchen, Schinken, Eier und einen Becher Tee, dasselbe, was er zum Frühstück gehabt hatte. Das englische Frühstück hatte es ihm angetan. Die anderen begnügten sich mit Kaffee und einem Sandwich.
    Als sie eine halbe Stunde später zurück zum Wagen gingen, fiel Nathan ein, dass er etwas vergessen hatte. So viel sagte er auch den anderen, die sich entsprechend leise verhielten, während er es sich in einer Ecke der Rückbank bequem machte und die Augen schloss. Er sprach mit Sir Keenan Gormleys Asche in ihrer meilenweit entfernten Ruhestätte, um in Erfahrung zu bringen, ob die Große Mehrheit etwas über John Scofield und die Albtraumzone wusste und ob Gormley vielleicht einen Lösungsvorschlag hatte.
    Der Wind strich durch die Straße und trieb ein paar alte Zeitungen vor sich her. Halb leere Schaufenster blickten aus blinden Scheiben auf einen unangenehm kühlen Nachmittag und als der Wagen der ESPer vor der heruntergekommenen Polizeiwache hielt, hatte Nathan bereits seine Antwort.
    Ja, die zahllosen Toten wussten über John Scofield Bescheid. Um genau zu sein, war er das »Problem«, das Sir Keenan angesprochen hatte, als Nathan ihn aufsuchte. Und nein, eine Lösung hatte auch Gormley nicht zu bieten.
    Vielleicht musste man sich das Jenseits als eine große, düstere Leere vorstellen. Wer starb und Teil der Großen Mehrheit wurde, brauchte Zeit sich einzugewöhnen, doch irgendwann vergaß man seine irdischen Sorgen und ergab sich in die Ruhe des Ortes.
    Oder auch nicht!
    War jemand einem sinnlosen Mord zum Opfer gefallen, auf Gedeih und Verderb einem Psychopathen ausgeliefert, der dafür allerhöchstens mit einer Gefängnisstrafe rechnen musste, dauerte es länger, bis das Opfer sein Schicksal akzeptierte.
    Lynn Scofield und ihr Sohn Andrew zählten zu letzterer Kategorie. Lynn war auf grauenhafte Art vergewaltigt worden. Der Einbrecher hatte keinerlei Skrupel gekannt, sie erst von vorn, dann von hinten und schließlich oral genommen und sie getötet, indem er ihr ihre eigene Unterwäsche in den Hals stopfte. Zuvor jedoch hatte sie mitansehen müssen, wie der Schädel ihres Sohnes unter den Tritten des Wahnsinnigen zerplatzt war wie eine reife Melone.
    Andrew seinerseits wurde Zeuge dessen, was mit seiner Mutter geschah. Die ersten Tritte raubten ihm fast das Bewusstsein. Als er verzweifelt versuchte, den Irren von seiner Mutter abzubringen, gab Prentiss ihm den Rest.
    Nun, Nathan hatte gesagt, die Toten seien oftmals rastlos. Im Fall von Lynn und Andrew Scofield allerdings ging es weit darüber hinaus. Ihnen konnte man kaum nachsagen, dass sie »in Frieden ruhten«. In den letzten Minuten vor

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