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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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die Angelegenheit ehrenhaft zu regeln, war ein Zweikampf Mann gegen Mann auf der Sonnseite. An Waffen führten wir nur unsere Handschuhe mit uns, sonst nichts. Weit vor mir sah ich Vasagi fliegen. Wir grüßten einander mit einem Kopfnicken, und selbst auf diese Entfernung sandte er mir einen Gedanken: Ich hoffe, du hast allen Lebewohl gesagt, Wran. Denn nur einer von uns wird zurückkehren. Und du wirst es leider nicht sein!
    Ich spielte mit dem Gedanken, ihm eine abschätzige Antwort zu geben, doch der Abstand war bereits zu groß. Auch wenn Vasagis Mentalismus dem meinen überlegen war, hätte er mich wahrscheinlich nicht gehört. So weit schaffte ich es einfach nicht. Wer von uns kann – oder vielmehr konnte – sich in dieser Hinsicht schon mit Vasagi messen? Da er ja nicht zu sprechen vermochte, mussten seine telepathischen Kräfte sein lächerliches Mienenspiel ergänzen! Dennoch waren mir seine Worte eine Warnung. Nicht dass ich Angst vor ihm gehabt hätte, versteht ihr, doch er hatte mir seine Fähigkeiten als Gedankendieb in Erinnerung gerufen. Ich nahm mir vor, meine Gedanken gut zu hüten.
    Ich landete auf der Sonnseite östlich des Großen Passes und manövrierte meinen Flieger rückwärts in ein Dickicht hoher Bäume, die am Hang wuchsen. Vor mir ging es steil bergab. Wenn alles vorüber war, brauchte ich meine Kreatur nur noch nach vorn zu rufen und konnte mich ungehindert in die Luft schwingen. Dann wartete ich.« Er schwieg einen Moment.
    »Du ... hast gewartet?«, sagte Gorvi. »Du hast nicht Jagd auf ihn gemacht?«
    Wran schüttelte den Kopf. »Ich dachte mir, dass er mich jagen würde. Hätte ich mich von der Stelle gerührt und meinen Standort gewechselt, hätte ich ihm seine Aufgabe nur erschwert. Und je eher wir aufeinander trafen, desto besser. Also wartete ich ... nun, eine kleine Weile. Doch dies war die Sonnseite, und ich konnte den Rauch vom Feuer eines Szgany-Lagers riechen, das erst vor Kurzem erloschen war. Und plötzlich überkam es mich! Oh, es ist wahr, in dieser Nacht der Nächte war ich auf andere Beute aus, aber es konnte ja nicht schaden, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden.
    Ich ging zu meinem Flieger und bedeutete ihm, sich ruhig und leise zu verhalten und auf mich zu warten. Ich schärfte ihm ein, sich nicht zu rühren, ganz gleich was geschehen würde. Dann machte ich mich zu Fuß auf durch die Hügel in Richtung Osten. Von dort drang der Geruch des Rauches zu mir. Ich nahm ihn nur ganz schwach wahr, weil er von weit her kam und von leichten Böen auseinander getrieben wurde. Bis zu seinem Ursprung mochten es gut und gern sieben, wenn nicht gar acht Meilen sein. Das war so gut wie nichts, denn mir stand ja eine ganze Nacht zur Verfügung. Ich unternahm noch nicht einmal den Versuch, meine Fährte zu verbergen, sondern hinterließ eine deutlich sichtbare Spur. Auf diese Art wäre Vasagi, sollte er meinen Flieger entdecken, in der Lage gewesen, mir ohne Schwierigkeiten zu folgen. Allerdings war ich sorgsam darauf bedacht, meine Gedanken nicht preiszugeben, denn wenn er meine Zuversicht spürte, wäre er womöglich ferngeblieben.
    Nun, schließlich stieß ich auf eine Travellersippe, die in einer kleinen Höhle Schutz gesucht hatte. Ich bemerkte sie erst, als ich über einen Mann stolperte, der mitten in der Nacht ein Stück von der Grotte entfernt sein Wasser ließ ... Als ich auf ihn traf, schlief er noch halb ... und nachdem ich mit ihm fertig war, würde er erst als Untoter wieder erwachen! Mittlerweile müsste er unter meinem Bann stehen. Zweifellos ist er gerade dabei, mir über den Pass zu folgen. Nachher werde ich ihn wohl auf seinem Weg zur Wrathhöhe auflesen, wenn er heulend und zähneknirschend wie eine verlorene Seele über die Geröllebene angestolpert kommt. Hiermit beanspruche ich ihn für mich. Doch letzte Nacht ...
    ... Nachdem ich sein Blut getrunken hatte, sogar eine ganze Menge davon, wollte ich mich an seiner Frau gütlich tun. Zuerst musste ich mich jedoch um seine Kinder kümmern, damit das Ganze ohne Geschrei und Gezeter abging. Es waren zwei Szgany-Bälger, ein Mädchen und ein Junge. Das Mädchen war sechs oder sieben. Ich erstickte sie im Schlaf. Ihr Bruder war noch zu klein. Ihm habe ich den Schädel zertrümmert. Und die Mutter war einfach ... allererste Sahne!« Wran hielt inne und warf einen Blick auf Wratha. »Aber ich will nicht unhöflich sein. Die Herren können mir später ihre Fragen stellen. Im Augenblick verrate ich euch nur so

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