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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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viel: Sie war wirklich gut ...
    Danach lief ich zurück zu der Stelle, an der ich meinen Flieger zurückgelassen hatte. Der Knabe baumelte von meinem Gürtel und hinterließ eine lange Blutspur, die es noch einfacher machte, meiner Fährte zu folgen. Die ganze Zeit über hielt ich meinen Geist beschirmt. Aber ich kann euch sagen, mit der Frau hatte ich es so ... toll getrieben, dass ich doch tatsächlich müde war! Es war, als hätte ich meiner Wut freien Lauf gelassen, was in Wirklichkeit gar nicht der Fall war. Vielleicht hatte ich mich körperlich ein bisschen verausgabt, aber ... so ist das nun mal mit unseren Gelüsten. Aufgrund meiner Exzesse und der ganzen Fußmärsche – nicht zu vergessen die Tatsache, dass die Aussicht auf die bevorstehende Nacht mich am Tag zuvor nicht so gut schlafen ließ, wie ich es mir gewünscht hatte – fühlte ich mich vollkommen ausgelaugt. Vielleicht hatte ich auch zu viel vom Blut des Mannes und dem bisschen, was noch in seiner Frau war, getrunken, ganz zu schweigen von den anderen Dingen, die ich mit ihr angestellt hatte, sodass ich nun in jeder Hinsicht gesättigt war und einfach eine Mütze voll Schlaf brauchte.
    Nur verhielt es sich so, dass Vasagi der Sauger ebenfalls irgendwo da draußen durch die Nacht streifte. Das ließ mich einen Augenblick innehalten, doch schließlich fand ich einen Ausweg aus dieser Zwickmühle.
    Ich beeilte mich, zu meinem Flieger zu gelangen, und rollte mich in einer Hautfalte an seinem Bauch, da, wo die Stoßdüsen sitzen, zusammen. Ehe ich einschlief, befahl ich der Bestie, mich unverzüglich zu wecken, wenn jemand sich nähern sollte. Mit ›jemand‹ meinte ich natürlich Vasagi den Sauger. Falls keine Möglichkeit mehr dazu bestand – wenn er sich still und leise anschlich oder in einem Nebel verborgen kam – sollte meine Kreatur mich zur Seite, aus seiner Reichweite, stoßen und sich auf Vasagi stürzen oder vielmehr fallen lassen, um ihn zu zerquetschen.
    Doch nichts dergleichen geschah. Ich schlief so tief und fest wie nie zuvor! Als ich schließlich erwachte, spürte ich, dass nur noch wenige Stunden bis Sonnauf blieben, und mir war klar, dass die Zeit knapp wurde. Und noch immer war die Angelegenheit mit dem Sauger nicht geregelt. Also wollte ich ein letztes Mal versuchen, ihn anzulocken, und wenn das nichts nutzte, musste ich mich wohl oder übel auf die Suche nach ihm machen.
    Zu Fuß entfernte ich mich ein kleines Stück von meinem Flieger, errichtete im Schutz eines Felsvorsprungs ein Feuer und fing an, den Knaben an einem Spieß zu rösten. Schon nach kurzer Zeit spürte ich, dass jemand in der Nähe war. Das Gefühl war sehr ausgeprägt, verging aber sofort wieder. Im Dunkel der Nacht vermeinte ich Augen zu spüren, die auf mich gerichtet waren, möglicherweise von hoch oben. Natürlich fragte ich mich, ob Vasagi über mir vorübergeglitten war. Es schien mir die nächstliegende Erklärung. Mit Sicherheit konnte er dem Duft eines gebratenen Kindes nicht widerstehen. Wenn dem so war, hatte er mich zweifellos gesehen.
    Ich fuhr damit fort, mein Frühstück zu rösten, und wartete. Nach einer Weile kam jemand! Ah, aber er war ungeschickt. Konnte er es etwa nicht mehr erwarten? Ich hörte, wie über mir in einer Ansammlung abgerundeter Felsbrocken ein Stein ins Rutschen kam. Hatte er vor, mich anzuspringen? Schon möglich. Aber ich war bereit, ausgeruht und hellwach ... Ich konnte es kaum noch erwarten. Sein letztes Stündlein hatte geschlagen, so viel war klar!
    Nur – es war gar nicht Vasagi! Sondern der hier!« Mit einer theatralischen Geste wies Wran auf Nestor.
    »Ohne es zu wollen, hatte mich dieser merkwürdige, nächtens umherstreifende junge Szgany abgelenkt. Indem ich mich auf sein Nahen konzentrierte, entging mir, dass der Sauger sich anschlich. Oder vielmehr, Vasagi hatte sich die Tolpatschigkeit dieses Jünglings zunutze gemacht, um seine eigenen, weitaus düstereren Absichten in die Tat umzusetzen. Und während ich abgelenkt war, griff er an!
    Dann ...
    ... rief Nestor eine Warnung! Zusätzlich pflanzte er dem Sauger einen Armbrustbolzen in die Schulter. Soll man es für möglich halten? Ein Traveller, ein junger Szgany, mischt sich in das Duell zweier Vampir-Lords ein! Es war unglaublich und zugleich die reinste Ironie! Denn so wie ich die Sache sehe, glich es alles auf wunderbare Weise wieder aus. Vasagi hatte diesen Burschen dazu benutzt, an mich heranzukommen, und bezahlte für seine Heimtücke, als Nestor

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