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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Frauen um ihrer Lust und der Annehmlichkeiten willen, die sie ihnen bereiten. Natürlich auch, um ihr Blut zu trinken. Ein bisschen nur. Sie fangen sich auch Männer und machen sie zu Knechten oder Leutnants oder stecken sie in die Vorratskammern der Stätte. Der Unterschied besteht darin, dass sie ihre Opfer nicht töten. Sie nehmen ein klein bisschen und geben im Gegenzug etwas dafür. Das Fieber ergreift ihre Szgany-Opfer, die daraufhin hierher zurückgebracht werden oder von selbst kommen. Manchmal werden sie aber auch von den Travellern entdeckt und noch auf der Sonnseite getötet. Allerdings ...« Er suchte nach Worten, und Nestor wurde ungeduldig.
    »Allerdings was?«
    »Wenn ein Mensch völlig ausgesaugt wird – wenn er so viel Blut verliert, dass er ›stirbt‹, gleicht der Vampir in dir das wieder aus, indem er mehr von sich zurückfließen lässt. Je mehr du nimmst, desto mehr gibst du auch. Und nachdem die Untoten erst einmal erwacht sind, vollzieht sich ihre Verwandlung dann umso schneller.«
    Abermals warf Nestor einen Blick auf das »tote« Mädchen. Doch diesmal lag ein anderer Ausdruck auf seinem Gesicht. »Sie könnte also ... eine Wamphyri werden?« Er sah Grig an und hob die Hand, um ihm das Wort abzuschneiden. »Ja, ich weiß! Sofern ich sie weiterexistieren lasse.« Sein Blick traf die andere Frau. »Aber diese hier, Marla ... ist nichts als eine Sklavin?«
    »Eine geschwächte Sklavin, mein Lord«, nickte Grig. »Du hast ziemlichen Hunger gehabt. Wo dein Durst mit dir durchgegangen ist, sind die Felle völlig von Blut durchweicht! Sie braucht Nahrung, Suppe und Fleisch. Sie muss sich erst erholen, ehe sie dir wieder zu Diensten sein kann.«
    Mit einem Mal hatte Nestor das Gefühl, zum Platzen voll zu sein. Plötzlich war er sich seiner blutverschmierten Hände bewusst. Sein Gesicht war rot, selbst die Augen. Er hatte noch keinerlei Erfahrung als Vampir und hatte sich überfressen. Sein Körper war zwar dabei sich umzustellen, hatte aber noch keine Zeit gehabt, sich auf eine derartige Völlerei einzustellen, geschweige denn, damit fertig zu werden. Sein noch im Wachsen begriffener Egel war zu gierig gewesen!
    Wie er da neben dem Bett stand, drehte sich auf einmal alles um ihn, und er musste sich an dem hohen, steinernen Kopfteil festhalten, um nicht umzufallen. Er deutete auf Carmen und stieß hervor: »Kümmere dich darum! In die Vorratskammer!« Doch als Grig sie so leicht wie eine Feder hochhob, überlegte Nestor es sich anders: »Nein, warte! Bahre sie irgendwo auf, bis ich wieder klar denken kann. Dann komm zurück und sieh nach der anderen hier, dieser Marla. Aber vorerst ...«, Nestors Magen begann sich umzudrehen, »... lass mich allein! «
    Während Grig Carmen aus dem Gemach trug, tastete Lord Nestor von den Wamphyri sich blindlings zu der von einem Vorhang abgeteilten Nische in der Ecke und um ein Haar hätte er es auch geschafft ...
    Nestor und Grig stiegen hinab in die Räudenstatt. Das heißt, Grig wäre mit seinem Herrn gegangen, hätte dieser es zugelassen. Doch an einem tiefen, dunklen Treppenschacht, der sich in einer engen, steilen Spirale hinab in die düsteren Eingeweide des Felsens wand, ergriff Nestor seinen Leutnant am Arm und brachte ihn zum Stehen. Eine Nische in der Wand beherbergte einen weiteren fledermausartigen Wächter. Nestor wies auf ein Wappen, das oben an der Treppe in eine Steinplatte gemeißelt war. Es zeigte Cankers Emblem, die Mondsichel.
    Wie auf ein Zeichen erscholl von unten ein Knurren, gefolgt von einem lang gezogenen, auf- und abschwellenden Heulen, das langsam erstarb. Der Wächter schreckte hoch und glitt fauchend aus seiner Nische hervor. Doch Nestor beruhigte ihn: Gib Ruhe! Es ist alles in Ordnung!
    »Mein Lord?« Grig blickte ihn unsicher an und wartete.
    »Canker und ich haben eine Abmachung getroffen«, erklärte Nestor. »In Zukunft werden wir allein kommen, wenn wir einander besuchen, aus freien Stücken. Ich habe von Anfang an nicht vorgehabt, dich weiter mitzunehmen als bis hierher. Warte hier, bis ich zurückkehre. Dann kannst du mir die Saugspitze zeigen und da weitermachen, wo Zahar aufgehört hat. Ich habe eine ganze Menge noch nicht gesehen und will alles kennenlernen. In der Zwischenzeit sieh dich um und mache dich nützlich, wo du kannst. Aber bleib in Hörweite dieser Treppe. Wenn ich zurückkomme, werde ich nach dir rufen.«
    »Jawohl, mein Lord. Es ist nur ...«
    »Was?«
    Grig blickte auf die abwärts führenden Stufen und die

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