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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einen Menschen aufzunehmen.
    Es verhält sich ganz einfach. Wir jagen auf der Sonnseite beziehungsweise in diesem Fall auf der Sternseite, unten in den Gründen jenseits der alles verschlingenden weißen Lichtkugel.«
    »Du meinst das Tor zu den Höllenlanden?« Abermals blitzte in Nestors Gedächtnis eine Erinnerung auf.
    »In der Tat, bei den Höhlen der Trogs, wo die Erde leuchtet. ›Tor zu den Höllenlanden‹ sagst du dazu? Aye, ich habe gehört, wie meine Knechte es so nannten, als ich sie mir von der Sonnseite holte.
    Wir jagen also auf der Sonnseite und holen uns Knechte, Offiziere, Frauen! Aber nicht jeder taugt zum Knecht oder Leutnant und mitunter verbrauchen sich die Frauen auch ein bisschen zu schnell. Natürlich gibt es immer noch die Vorratskammern. Eine Stätte muss versorgt werden, nicht anders als ihre Bewohner. Ich habe Krieger zu füttern und meine dienstbaren Geister. Dann sind da noch die gemeinen Vampirknechte und meine Männer. Aber was nützt es denn, sich so viel Schlachtfleisch zu halten, vor allem wenn es zu nichts zu gebrauchen oder hässlich ist und einem obendrein auch noch Ärger bereitet!?
    Gut, ich habe meine Kühlräume wie die anderen auch. Aber ... ich mag mein Essen nun mal roh und am liebsten lebendig, wenn es irgendwie geht. Im Moment habe ich eigentlich keine großartige Verwendung für die Spinnen, keiner von uns. Aber sollte es jemals zu einer Belagerung kommen – und das ist gar nicht so weit hergeholt, denn wir haben mächtige Feinde im Osten – oder sollte uns das frische Blut jemals knapp werden, dann können die Spinnen des Felsenturms zeigen, was in ihnen steckt.
    Ihr Biss schläfert einen ausgewachsenen Mann genauso leicht ein wie der meine – ha, ha! Mit dem Unterschied, dass die Leute, die ich beiße, wieder aufwachen, wenn ich es wünsche, während der Spinnenbiss sie auf unbestimmte Zeit erstarren lässt. Das ist kein Untod, nein, doch in gewisser Weise ganz ähnlich. Es macht die Opfer zwar nicht zu Vampiren, aber es hält ihr Fleisch frisch. Nun weißt du also, was die Spinnen für uns bedeuten. Wenn sie einen Menschen beißen und in ihren Kokon einspinnen, verlangsamt sich sein Stoffwechsel und er hält sich ein ganzes Jahr lang frisch, vielleicht auch länger. Sollte es also so weit kommen, dass ich eines Tages nicht mehr hinaus kann ... Sei’s drum! Meine Speisekammer ist gut gefüllt. Ha, ha! Auf diese Art habe ich dreißig Männer eingepökelt! Aye, und sogar eine Handvoll Frauen ...
    Die Weibchen produzieren ein Gegenmittel, wenn ihre Eier kurz vor dem Schlüpfen stehen. Es erhöht die Fließfähigkeit des Blutes in der Brutlege, sprich: dem Körper des Opfers, in das sie ihre Eier gelegt haben. Bei Männern hinterlassen sie das Gelege im Darm; und in dem Moment, in dem das Gegengift das Opfer unter Qualen zu neuem Leben erweckt, fressen die Jungen sich auch schon durch den Körper hindurch!
    Ah, aber dazu darf man es natürlich nicht kommen lassen! Sobald der Körper ruhig gestellt und in den Kokon eingesponnen ist, lasse ich ihn, noch ehe die Eier darin abgelegt werden können, von hier wegschaffen und in meine Speisekammer bringen. Wenn ich seiner später bedarf, ist es die Sache eines Augenblicks, ihm mittels eines Weibchens das Gegenmittel zu verabreichen. Was könnte einfacher sein?«
    Nestor zuckte die Achseln, während er Canker durch das bei jedem Schritt widerhallende Gewirr von Gängen folgte, welches das ansonsten leer stehende oberste Geschoss der Räudenstatt ausmachte. Möglicherweise empörte sich tief in Nestors Innerem etwas von dem, was er früher einmal gewesen war. Doch falls dem so war, gewann sein Parasit rasch die Oberhand. »Es scheint recht simpel«, erwiderte er schließlich. »Doch ... bewahrst du auch Trogs in deinen Speisekammern auf?«
    »Eh?« Canker runzelte die Stirn. »Ach! Du meinst den da hinten! Nein, der ist nicht zum Verzehr bestimmt. Ich werde ihn jedenfalls nicht essen! Aber, weißt du, die Spinnen sind mir von Nutzen, also muss ich mich auch um sie kümmern. Der Trog, den du gerade gesehen hast, ist so etwas wie ein Gefäß, eine Brutstätte. Soll ich die Tierchen etwa aussterben lassen? Nein, niemals, dazu leisten sie mir viel zu gute Dienste. Das stumpfsinnige Dasein des Trogs treibt bereits Knospen. Er ist dabei, eine neue Generation von Larven hervorzubringen, die sich durch seine Eingeweide wühlt. Aber genug davon! Steigen wir hinab in die eigentliche Räudenstatt. Du wirst staunen!«
    Sie waren an der

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