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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sind, muss ich Sie leider ausschalten, bis ich mein Motorrad erreicht habe.«
    Der Lichtstrahl zuckte schlagartig zur Seite, das metallene Griffende der Taschenlampe knallte Ares in den Nacken; dabei brach sich die Helligkeit in einem Spiegelsplitter und warf einen Schimmer auf die Augenpartie des Killers.
    Dann sank Ares vom Hieb getroffen zur Seite. Er wurde zwar nicht ohnmächtig, aber er war benommen genug, sich nicht rühren zu können.
    Der Mörder durchsuchte ihn und fand den Schlüssel der Night Rod. »Oh, ein Motorradfan? Wie erfreulich. Mal sehen, wo Sie Ihre Maschine geparkt haben. Sicherlich in dem Gebäude, aus dem Sie gekommen sind«, sagte die Stimme. »Ich wünsche gute Genesung. Auf bald!« Der Mann entfernte sich rasch.
    Als Ares das grollende Blubbern seiner Spezialharley hörte, schwanden die Schmerzen rascher und wichen ganz besonderer Wut, die seinem ganzen Hass auf den Wahnsinnigen ein besonderes Sahnehäubchen aufsetzte. Niemand stahl sein Motorrad und überlebte.
    Der Demon war restlos erwacht.
    ***

Kapitel 18
    Leipzig, Zentrum-Süd, 28. Dezember
    L ackmann trank von seinem Kaffeewodka, betrachtete die zwei großformatigen Ausdrucke, die ihm gegenüber an der Wand hingen. Seine karge Ausbeute aus den zweitausend Fotografien, die er sich angeschaut hatte.
    Auf ihnen gab es etwas zu entdecken, das ihn elektrisierte.
    Die Aufnahmen stammten von Locations, die noch nicht als Tatort in Erscheinung getreten waren.
    Die erste war vom ehemaligen Flughafen Leipzig-Mockau. Sie zeigte Jaroslafs schicke Grufti-Freundin, die wirklich mehr als vorzeigbar war, sehr melancholisch in einer zusammengesunkenen Pose in einem großen hellen Fenster. Natürlich nackt.
    Der Azubi besaß Talent: Alles war perfekt eingestellt, das Licht stimmte, die Blende, und die Farben kamen hervorragend zur Geltung, ebenso die Tätowierungen der jungen Frau.
    Und doch gab es einen Störfaktor, den Lackmann beinahe übersehen hätte.
    Was er zuerst für ein entferntes Flugzeug am Himmel gehalten hatte, entpuppte sich bei starker Vergrößerung als Drohne: viermotorig, im Viereck angeordnet und mit etwas bestückt, das nach einer kleinen Kamera aussah.
    Genau mit einem solchen Modell arbeitete ihr Bildermörder.
    Das zweite Foto, entstanden in der ehemaligen Sternburg-Brauerei bei Leipzig-Lützschena, kam nur deswegen in Frage, weil er neben Peggys Hand einen grobstolligen Reifenabdruck gefunden hatte, der zu einer Geländemaschine passen konnte. Nachdem Löwenstein erwähnt hatte, dass ihr Mörder eine solche Maschine fuhr, legte er die Aufnahme in den Ordner »mögliche neue Tatorte«.
    Auf den anderen knapp 1998 Fotos gab es zwar viele Details, aber irgendwann kannte er Jaroslafs Kirsche von allen Seiten. Er musste zugeben, dass sie wirklich von allen Seiten gut aussah.
    Dass ihnen der Täter zunächst Ruhe vor neuen Werken versprochen hatte, nahmen Lackmann und Löwenstein hin, doch sie verließen sich nicht darauf.
    Er dachte nach: Flughafen Mockau oder alte Sternburg-Brauerei?
    Lackmann las die Infos zu dem Ort, an dem 1989 noch eine halbe Million Hektoliter Bier gebraut worden war. DDR passé, Bier passé. Zwei Jahre später wurde das Unternehmen geschlossen, Kesselhaus und Ölbehälter wurden wie alles, was nicht denkmalgeschützt war, eingestampft. Ein Brand im Verwaltungsgebäude zerstörte den Dachstuhl und mehrere Räume, der Verfall ging weiter. Die Sternburg-Brauerei moderte vor sich hin.
    Vom Bauchgefühl her kam Leipzig-Mockau eher in Frage.
    Das Gelände zwischen Neuer Messe und Quelle-Versandzentrum wurde 1990 dichtgemacht. Lackmann recherchierte, dass angrenzende Autobahn und Bahnlinie ein zu enges Korsett für den Ausbau bildeten – doch für den Mörder bedeutete es beste Anfahrtsmöglichkeiten.
    Bis zur endgültigen Schließung 1990 war das Areal als Sport- und Agrarflugplatz genutzt worden. Jaroslaf Schmolke und seine Kirsche hatten das ehemalige Abfertigungsgebäude mit Tower genutzt, das einzige Gebäude des Flughafens; alles andere existierte nicht mehr. Auf den Flächen hatten sich die Neue Leipziger Messe, die Niederlassung der Primacom sowie das Quelle-Versandzentrum angesiedelt.
    Luftbildaufnahmen zeigten, dass es leicht war, ungesehen in das Abfertigungsgebäude zu gelangen.
    Der Azubi hatte noch ein kleines Filmchen gedreht, das die Räume einzeln zeigte … Sahen sie hier den neuen Tatort?
    Oder schied er aus, weil er zu leicht zu betreten war? Der Mörder konnte leicht überrascht werden. In

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