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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hingegeben. Mal härter, mal sanft.
    Ares gab ihr einen flüchtigen Kuss auf das Schulterblatt, erhob sich leise und verließ die Sofacouch, schlüpfte in eine frische Unterhose und machte ihr rasch Kaffee.
    Nach einer Dusche sprang er in seine Personal-Trainer-Klamotten und stahl sich aus der Wohnung. Herbert »Herbie« Tzschaschel wartete auf ihn, damit die verpasste Stunde von gestern nachgeholt werden konnte. Frühstücken würde er in der Laibspeise .
    Er gondelte mit dem Smart durch Leipzig, die Karl-Tauchnitz-Straße entlang.
    Ares hätte die paar Meter zum Aufwärmen auch joggend zurücklegen können, aber nach dem Durchgang mit dem Ramschgroßhändler stand die Patrouille in der Südvorstadt an. Dort, wo er den Messermann gesehen zu haben glaubte. Ein irrwitziges Unterfangen, doch es musste sein.
    Auch ein ungefährlicher Traum änderte nichts daran, dass er das Relikt aus der Vergangenheit finden musste, um sie zu bewältigen. Pitt schrieb er unterwegs eine SMS, dass er sich bitte um den Aufenthaltsort des Entlassenen kümmern sollte. Die Demons durfte Ares nicht einschalten.
    Er hatte das Tzschaschelsche Anwesen erreicht, parkte den Kleinstwagen neben dem großen protzigen Bruder namens S 500 und wurde bereits von seinem korpulenten Kunden an der Tür erwartet.
    Den Fliedertrainingsanzug hatte er gegen einen beigefarbenen getauscht, was es nicht besser machte. Anatevka schien ihn dahingehend nicht wirklich gut zu beraten. Oder er trug die hässliche Ramschware selbst aus Überzeugung.
    »Guten Morgen, Herr Tzschaschel«, grüßte Ares und flutschte aus dem kleinen Smart, der sich neben der Limousine zu schämen schien, weil er wusste, dass er nicht mehr wachsen und auch mal so groß sein würde wie der S 500.
    »Hallo, Löwenstein!« Tzschaschel deutete Dauerlaufbewegungen an. »Es kann losgehen!«
    »So gefällt mir das.« Ares ging zu ihm, sie reichten einander die Hand.
    »Was halten Sie davon, wenn wir heute mal um die Rennbahn laufen?«
    »Was ist mit Ihrem Garten?«
    »Der kotzt mich an. Ich will nicht immer nach ein paar Metern umdrehen und Pfade in den Kies und den Rasen trampeln.« Tzschaschel trabte wallend wie Götterspeise an ihm vorbei, die Vokuhila wippte. Das Rasierwasser erinnerte an Spülmittel. »Kommen Sie, Löwenstein. Auf ins Grüne.«
    Ares überlegte, ob er seinen Kunden notfalls wiederbeleben konnte, sollte er unterwegs einen Herzinfarkt bekommen. Schon die Strecke zur Rennbahn Scheibenholz würde eine Herausforderung für den Großhändler bedeuten. »Schon da«, rief er und folgte ihm.
    Doch Tzschaschel erwies sich als ausdauernd. Sie gelangten ohne Zwischenfälle, lange Pausen, aber mit ordentlich Japsen und Prusten zur Anlage.
    Von weitem erkannten sie das imposante und denkmalgeschützte Tribünengebäude mit den beiden charakteristischen Türmchen darauf.
    Ares wusste, dass es für einen stattlichen Millionenbetrag renoviert worden war. Im damaligen Look, doch mit modernster Technik ausgestattet. Seit etwa 150 Jahren wurden hier Pferderennen veranstaltet und Wetten abgeschlossen; heute regierte der Leipziger Reit- und Rennverein Scheibenholz.
    Vereinzelt drehten Pferde ihre Runden auf dem Kurs; mal preschten sie dahin, mal beließen es die Jockeys bei leichtem Trab.
    Ares sah die Tiere rhythmisch schnaubend vorbeiziehen und fühlte sich an seinen Kunden erinnert.
    Das Wettgeschäft in jeglicher Form hatte ihm nie gelegen. Die Demons machten auf sein Anraten hin einen großen Bogen um Scheibenholz und die Totalisatoren.
    Das tat er nicht, weil er Skrupel fühlte, sondern weil es ein Stück weit unberechenbar war. Es gab alle möglichen Mittel, mit denen selbst der lahmste Gaul unvermittelt als Sieger eines Galopprennens von der Bahn ging, bevor er nach dem Überqueren der Ziellinie tot zusammenbrach. Das machte Wettmanipulation zu einem Vabanquespiel.
    Tzschaschel schwang sich auf den Rundweg, der um das Gelände führte. »Los, Löwenstein. Geben Sie auf?« Sein Lauf glich inzwischen mehr einem Humpeln.
    Ares vermutete mittlerweile, dass sein Kunde aus einem bestimmten Grund mit ihm an diesen Ort gegangen war. Hatte er sich vielleicht an der Renovierung beteiligt, als Privatinvestor, und wollte damit angeben? Oder hatte er einen Deal mit den Stallbesitzern, wollte er Pferdeäpfel als Dünger in seinen Ramschläden verkaufen?
    Sie keuchten auf das Tribünengebäude zu, das umso beeindruckender wurde, je näher man kam.
    Kaum waren sie auf der Höhe des Restaurants, bog

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