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Totenblüte

Totenblüte

Titel: Totenblüte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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die Rosen im Gartenhaus wieder ein, die Schritte unten in der Diele. «Möglicherweise war sie sogar hier.»
    «Sie glaubte offenbar, ich würde dich verlassen und sie heiraten. Dabei habe ich ihr nie etwas Derartiges versprochen. Ich habe ihr überhaupt nichts versprochen.» Peter stand auf, um den Wein wieder aus dem Kühlschrank zu holen, und schenkte erst ihr nach, dann sich selbst. «DerPolizei habe ich erzählt, wir hätten uns einvernehmlich getrennt. Ich wollte nicht, dass sie denken, ich hätte ein Motiv gehabt, sie zu töten. Aber das stimmt nicht. Es war ein Albtraum. Sie hat mich regelrecht verfolgt. Ich wusste nie, wo sie als Nächstes auftaucht. Wahrscheinlich hat sie sich sogar vorsätzlich um ein Praktikum an der Schule in Hepworth bemüht, um über James an mich ranzukommen. Und dann noch diese Farce, hier aufzutauchen und zu behaupten, sie wolle das Gartenhaus mieten.»
    «Ich glaube nicht», sagte Felicity, «dass du jetzt Mitleid von mir erwarten kannst.»
    Er wurde wieder verlegen. «Nein, nein, natürlich nicht.» Und plötzlich fand Felicity es ebenso beschämend wie aufregend, dass ihr eigenes Geheimnis weiterhin gewahrt blieb. Sollte sie auch gestehen? Ihm von Samuel erzählen? Sie war richtiggehend süchtig nach dieser emotionalen, intensiven Stimmung zwischen ihr und ihrem Mann. Plötzlich fühlte sie sich wieder wie früher als Studentin, wenn sie spätabends mit ihren Freunden in einem nur von Kerzen erhellten Zimmer hockte, zu den düsteren Klängen des Plattenspielers. Damals war jede Diskussion so eindringlich wie eine Beichte gewesen. Doch jetzt besann sie sich und erkannte messerscharf, dass sie es ausnutzen musste, solange das Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten verschoben war. Sie konnte beispielsweise darauf pochen, dass James auf ein Gymnasium hier in der Nähe kam und nicht in die Schule in Newcastle gesteckt wurde, die Peter so verkorkst hatte. In dieser reumütigen Stimmung würde er vermutlich allem zustimmen. Außerdem konnte sie Peter auch nicht einfach so von ihrer Affäre erzählen, Samuel würde es nicht ertragen, wenn jemand davon erfuhr. Es würde ihn umbringen.
    Später am Abend hatten sie dann miteinander geschlafen,bei offenem Fenster, sodass Felicity immer noch das Wasser draußen rauschen hörte. Hinterher standen sie nebeneinander am Fenster und schauten zum Leuchtturm hinüber. Ich werde das mit Samuel beenden, dachte sie. Dann braucht kein Mensch je davon zu erfahren. Es wird so sein, als wäre es nie passiert.
    Am nächsten Morgen waren sie wie gewohnt aufgestanden, und Peter war früh zur Arbeit aufgebrochen, während James noch am Frühstückstisch saß. Der Kleine konnte gar nicht genug hören von der Polizei und der Spurensicherung. Peter hatte geduldig auf seine Fragen geantwortet und Felicity über James’ Kopf hinweg mit einem ironischen Lächeln bedacht. Vor dem Aufbruch hatte er sie auf den Mund geküsst. Die Sommerferien fingen bald an, und so war Felicity mit James zum Schulbus gegangen. Im nächsten Schuljahr, das wusste sie, würde James darauf beharren, immer allein zu gehen.
    Sie erreichte das Haus und schloss die Tür auf. Sie hatte schlecht geschlafen, fühlte sich unruhig und gereizt. Der Spaziergang hatte auch nichts geholfen. Wenn Samuel sich zwischen mir und Peter entscheiden muss, dachte sie, wird er immer zu Peter halten. Deshalb hatte er ihr auch nichts von Lily erzählt, sie nicht gewarnt.
    Sie machte sich einen Kaffee und trank ihn an der offenen Küchentür. Vor der Tür des Gartenhäuschens hing immer noch das blau-weiße Absperrband, und während Felicity noch dort stand, kam ein Wagen die Auffahrt hinauf. Es war einer der Spurensicherungsbeamten vom Tag zuvor. Er winkte ihr kurz zu, streifte dann seinen Spurenschutzanzug über und machte sich auf den Weg über die Wiese.
    Drinnen, im kühlen Haus, rief sie Samuel an. Es war erst Viertel nach acht, sie vermutete, dass er noch zu Hausesein würde. Er wohnte ja nur zehn Minuten von der Bibliothek entfernt. Als sie seine Nummer wählte, wusste sie beim besten Willen nicht, was sie zu ihm sagen sollte, und war dann fast erleichtert, als der Anrufbeantworter ansprang. Wahrscheinlich hätte sie sich doch nur lächerlich gemacht, wenn sie eine Erklärung von ihm verlangt hätte.
Ist dir eigentlich nie in den Sinn gekommen, dass ich es wissen sollte, wenn mein Mann mit einer Frau ins Bett geht, die jünger ist als unsere Töchter?
Er hätte ja problemlos kontern können:
Du gehst

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