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Totenblüte

Totenblüte

Titel: Totenblüte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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und irgendwie auch besorgt, als ginge er vom Schlimmsten aus.
    «Ich bin gerade erst wieder nach Hause gekommen.»
    «Wo waren Sie?»
    «In Morpeth.»
    «Waren Sie mit jemandem zusammen?»
    Sie antwortete nicht. Das ging ihn ja nun wirklich nichts an. «Wieso, was ist denn passiert?» Sie merkte, dass es wohl etwas Ernstes sein musste. «Etwa schon wieder ein Mord?»
    Jetzt gab er keine Antwort. «Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie irgendwelche Belege dafür hätten, wo Sie heute Vormittag gewesen sind. Hat Sie vielleicht jemand gesehen?»
    «Nein», antwortete Felicity zögernd. «Ich war allein unterwegs.»
    «Dann vielleicht irgendeinen Kassenzettel. Etwas, das Datum und Uhrzeit verzeichnet?»
    Langsam geriet Felicity ebenfalls in Panik. Sie stellte sich vor, wie man sie mit auf das Polizeirevier in Kimmerston nahm, sie in eine Zelle steckte, sie verhörte. Womöglich glaubten die ja, sie stecke mit Peter unter einer Decke. Was würde dann bloß aus James werden? «Ich habe nichts gekauft. Ich wollte, aber letztlich wurde es dann doch nur ein Schaufensterbummel.»
    Dann fiel ihr plötzlich etwas ein, und sie eilte, weiterhin barfuß, nach draußen, über den Kies, der sich in ihre nackten Sohlen bohrte, zum Auto. Schließlich fand sie den Parkschein des Supermarkt-Parkplatzes unter dem Fahrersitz. Datum und Uhrzeit waren klar und eindeutig darauf vermerkt, und Joe Ashworth entspannte sich ein bisschen. Er klang schon höflicher, als er fragte, ob er kurz hereinkommen dürfe.
    «Eine junge Frau ist verschwunden», sagte er. Der Wasserkocher in der Küche hatte bereits einmal gekocht und sich wieder ausgeschaltet. Felicity machte einen Kaffee für Joe Ashworth, ohne ihn zu fragen, ob er einen wollte. «Möglicherweise hat das mit den beiden Morden zu tun. Ich war bereits im Gartenhaus, ich hoffe, das stört Sie nicht. Die Spurensicherungsbeamten waren dort fertig, und Sie waren leider nicht da. Und unter diesen Umständen   …»
    «Nein», sagte Felicity. «Natürlich nicht. Sie müssen alles tun, was nötig ist.» Dennoch schockierte es sie, dass er das Gartenhaus immer noch als möglichen Tatort betrachtete. Hieß das, die Leute in den weißen Schutzanzügen hatten dort etwas gefunden? Stand Peter etwa immer noch unter Verdacht?
    «Ist Ihr Mann heute zur üblichen Zeit ins Büro aufgebrochen?», fragte Ashworth. Seine Stimme klang freundlich und beiläufig, doch Felicity ließ sich nicht täuschen. Den Teufel würde sie tun und ihm erzählen, dass Peter an diesem Morgen früher als sonst gefahren war.
    «Ja», sagte sie. «Zur selben Zeit wie immer. Sie können übrigens auch überprüfen, wann er in der Universität eingetroffen ist. Man muss sich dort immer eintragen. Wegen der Feuerschutzverordnung.»
    Er lächelte, und ihr wurde klar, dass sie das bereits getan hatten. Sie fragte sich, ob sie auch schon mit Peter gesprochen hatten oder nur mit seiner Sekretärin. Eigentlich hätte sie ihn gern danach gefragt, aber das ging ihr dann doch gegen den Stolz.
    Die Küchenuhr krächzte. Irgendein Vogel, den sie nicht erkannte. Sie stellte fest, dass es bereits zwei Uhr war.
    «Ich habe noch nichts zu Mittag gegessen», sagte sie. «Eigentlich wollte ich in Morpeth essen, aber dann habe ich das doch gelassen. Ich würde mir jetzt ein Sandwich machen. Kann ich Ihnen auch etwas anbieten?»
    Joe Ashworth lächelte. «Nein danke, ich gehe dann», sagte er. «Sie würden uns doch anrufen, falls Sie irgendetwas Ungewöhnliches bemerken   … einen Wagen, den Sie nicht kennen, Leute, die sich beim Gartenhaus herumtreiben?»
    «Ja», sagte Felicity. «Selbstverständlich.»
    Sie wollte ihn gerade zur Tür bringen, als das Telefon klingelte. Ihr Handy, das immer noch in ihrer Handtaschein der Küche steckte. Sie war sich sicher, dass es Samuel sein würde, und der Gedanke beschäftigte sie so, dass sie erst gar nicht verstand, was der Polizist als Nächstes sagte.
    «Sind Sie heute Abend zu Hause? Nur, falls wir noch weitere Fragen haben sollten.» Das Handyklingeln schien er gar nicht zu bemerken. Vielleicht störte es ihn aber auch nur nicht weiter, dass er sie davon abhielt, ans Telefon zu gehen.
    «Ja», sagte sie. «Aber ja. Wir gehen nicht oft aus.» Sie wollte nur, dass er endlich ging.
    Er lächelte erneut. Anscheinend hatte er genau diese Antwort hören wollen, als wäre er nur deswegen gekommen. «Wunderbar. Dann war es das für den Moment. Ich finde selbst nach draußen.»
    Als sie wieder in die Küche kam, hatte

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