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Totenbuch

Totenbuch

Titel: Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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zum Thema Marino.«
    »Keine Ahnung, wer das sein soll
und was er mit der Sache zu tun hat.«
    Benton erklärt es ihm. Er
erzählt Dr. Maroni alles bis auf den Übergriff auf Scarpetta.
    »Offenbar möchten Sie, dass ich
die Situation für Sie analysiere«, antwortet Dr. Maroni. »Da ich Marilyn kenne
und davon ausgehend, was Sie mir gerade mitgeteilt haben, würde ich vermuten,
dass Marino mit seiner E-Mail an sie einen Riesenfehler gemacht hat. Er hat sie
damit auf Ideen gebracht, die nichts mit ihrer Flucht ins McLean Hospital zu
tun hatten, und ihr Gelegenheit gegeben, sich an der Person zu rächen, die sie
wirklich hasst: Kay Scarpetta. Und welche Methode würde sich besser dazu
eignen, als die Menschen zu quälen, die Dr. Scarpetta etwas bedeuten?«
    »Hat sie dafür gesorgt, dass
Marino und Shandy einander begegnen?«
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach ja,
auch wenn sich Shandy sicher auch aus anderen Gründen an ihn herangemacht hat.
Es ging ihr um den Jungen. Marilyn ahnte nichts davon, zumindest zu diesem
Zeitpunkt noch nicht, sonst hätte sie es mir sicher erzählt. So eine Tat hätte
sie niemals gutgeheißen.«
    »Sie ist genauso mitfühlend wie
Sie«, sagt Benton. »Übrigens ist sie hier.«
    »In New York?«
    »In Charleston. Ich habe eine
anonyme E-Mail erhalten, deren Inhalt ich nicht erörtern möchte. Die IP-Adresse
konnte ich zum Charleston
Place Hotel zurückverfolgen.
Anhand des Gerätezugangscodes ließ sich dann rasch ermitteln, wer
dahintersteckt.«
    »Ich warne Sie. Seien Sie
vorsichtig, was Sie ihr sagen. Sie ahnt nichts von Will.«
    »Will?«
    »Will Rambo. Als Marilyn prominent wurde, hat sie seinen Namen von
Willard Seif in Will Rambo geändert. Rambo hat er sich selbst ausgesucht, ein
hübscher schwedischer Name. Allerdings ist er alles andere als ein Rambo, was
auch einen Teil seiner Problematik ausmacht. Will ist ziemlich zierlich
gebaut. Ein gutaussehender Junge, aber ein Hänfling.«
    »Und Dr. Seif hatte keine
Ahnung, dass die E-Mails vom Sandman in Wirklichkeit von ihrem eigenen Sohn
stammen?«, fragt Benton. Es ist ihm unbehaglich, dass Dr. Maroni den Sandman
als Jungen bezeichnet.
    »Nein. Zumindest nicht bewusst.
Soweit ich informiert bin, ahnt sie noch immer nichts. Aber natürlich kann ich
nicht ahnen, was sich in den Tiefen ihres Unterbewusstseins abspielt. Bei ihrer
Ankunft im McLean Hospital hat sie mir von den Mails und dem Foto von Drew
Martin erzählt ...«
    »Das hat sie getan?«
    »Natürlich.«
    Am liebsten würde Benton durchs
Telefon springen und Dr. Maroni an die Gurgel gehen. Der Kerl gehört ins
Gefängnis. In der Hölle soll er schmoren.
    »Rückblickend betrachtet, wird
mir die ganze Tragödie klar. Selbstverständlich hatte ich von Anfang an einen
Verdacht, doch ich habe sie nie darauf angesprochen. Will muss vorausgesehen haben,
dass sie ihn an mich überweisen würde. Er hat das alles geplant. Ihre
E-Mail-Adresse hatte er vermutlich, weil Marilyn gern gelegentlich E-Mails
versendet, wenn sie keine Zeit hat, den Betreffenden zu sehen. Also hat er
angefangen, ihr bizarre Mails zu schicken, wohl wissend, dass er damit ihre
Neugier wecken würde. Sein krankes Gehirn versteht genau, wie sie tickt. Sicher
fand er es sehr amüsant, an mich verwiesen zu werden. Und als er mich in meiner
Praxis in Rom anrief, um einen Termin zu vereinbaren, haben wir natürlich kein
Diagnosegespräch geführt, sondern zusammen zu Abend gegessen. Ich machte mir
Sorgen um seine geistige Gesundheit, wäre jedoch nie auf den Gedanken
gekommen, dass er jemanden umbringen könnte. Als ich dann von der ermordeten
Touristin in Bari erfuhr, wollte ich es nicht wahrhaben.«
    »Er hat auch eine Frau in
Venedig vergewaltigt. Ebenfalls eine Touristin.«
    »Das wundert mich nicht. Lassen
Sie mich raten. Es war nach Kriegsbeginn. Mit jedem Einsatz wurde es
schlimmer.«
    »Dann stammen die Fallnotizen
also nicht von Terminen, die Sie mit ihm hatten. Er ist Ihr Sohn, und er war
offensichtlich niemals Ihr Patient.«
    »Ich habe die Aufzeichnungen
gefälscht und wollte, dass Sie irgendwann dahinterkommen.“
    »Warum?«
    »Damit Sie ermitteln und ihn
selbst finden, denn ich hätte es nie über mich gebracht, ihn zu verraten.
Deshalb mussten Sie mir Fragen stellen, damit ich sie beantworten kann. Und
das habe ich jetzt getan.«
    »Wenn wir ihn nicht bald
erwischen, Paolo, wird er wieder morden. Sie müssen doch weitere Informationen
besitzen. Oder vielleicht ein Foto von ihm.«
    »Kein

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