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Totenfeuer

Totenfeuer

Titel: Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Schmerz und Spannung dahin wie Eiscreme in der Sonne.
    »Viele scheinbar unlösbare Probleme sind in Wirklichkeit ganz großartige Gelegenheiten. Alles liegt an dir, du musst nur handeln! Man kann alles überwinden, seine Schwächen, seine Süchte … Möchten Sie, dass wir uns über das Rauchen unterhalten?«
    Der Friedhof von Linderte liegt nicht weit von der S -Bahn-Station entfernt. In den Parkbuchten vor dem Eingang stehen neben dem beigefarbenen Volvo von Dr. Felk zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei. Ein uniformierter Streifenpolizist wartet bereits auf sie. »Der Hundeführer und die Spurensicherer sind da oben im Wald. Ich soll Sie hinbringen.«
    »Kommen wir da mit dem Auto hin?«, fragt Völxen. Ein schmaler, asphaltierter Weg führt den Wolfsberg hinauf.
    Der Mann schüttelt den Kopf. »Mit dem französischen Reisekoffer da bestimmt nicht«, sagt er zu Völxen, der die Bemerkung mit einem Stirnrunzeln quittiert. »Mit dem Audi können wir bis zur Wolfsbergquelle fahren.«
    Völxen verlässt seine DS und steigt zu Jule und Fernando in den Dienstwagen. Der Uniformierte setzt sich ebenfalls dazu und berichtet: »Der Hund hat die Fährte angenommen, sie führt diese Straße lang und dann durch den Wald den Berg hinauf.«
    »Das ist jetzt noch keine Riesenüberraschung«, mäkelt Völxen, während der Wagen über die schmale Straße holpert.
    Die Wolfsbergquelle befindet sich inmitten einer Baumgruppe, durch die sich ein Bach schlängelt. Bestimmt ist hier ein schöner Abenteuerspielplatz für Kinder, denkt Fernando, der am liebsten die Schuhe ausziehen und die Füße in den Bach hängen würde, so wie er es als Junge am Leineufer getan hat.
    Er stellt den Wagen im Schatten ab, und die vier Beamten folgen dem sanft ansteigenden Weg, um kurz darauf nach rechts in den Wald einzubiegen. Vorher allerdings bleibt Fernando stehen, nimmt seine Sonnenbrille ab und sieht sich die Gegend an. Schatten gleiten über die Felder, der Wind treibt die Wolken vor sich her, es sieht aus, als wolle der Himmel davoneilen. Die Landschaft ist ein unregelmäßiger Flickenteppich, auf manchen Flächen sprießt es zartgrün, andere sind noch braun, manche gelblich. Eine rote S -Bahn zieht durch die Felder in Richtung Stadt, die sich weiter hinten aus dem Dunst schält. Er erkennt »die drei warmen Brüder«, die drei Schornsteine des Heizkraftwerks Linden. Im Vordergrund döst die Ortschaft Linderte. Am Rand des Ortes befindet sich ein Komplex aus drei großen Gebäuden, der von Pferdekoppeln umgeben ist.
    »Puste weg, Asphaltcowboy?« Völxen ist neben ihn getreten.
    »Sind das Felks Pferde?«
    »Felks Hühner sind es jedenfalls nicht.«
    »Kennst du die Familie?«
    »Nein. Erstens ist dies ja schon das Nachbardorf, und zweitens behauptet meine Frau immer, ich würde im Ort keine fünf Leute kennen. Das ist zwar übertrieben, aber im Grunde hat sie recht.«
    Der Weg führt jetzt steil bergauf. Es ist kühl im Wald, das frische Frühlingsgrün der Buchen filtert das Sonnenlicht, Vögel zwitschern, die Luft riecht würzig, ab und zu perlen noch ein paar Tropfen vom letzten Regenschauer von den Blättern. Oben angekommen, hört der Wald auf, der Weg führt durch einen Acker, doch schon etliche Meter nach Verlassen des Waldes stoßen sie auf ein Absperrband. Hinter einer Weggabelung sieht man Rolf Fiedler und zwei seiner Helfer am Rand eines kleinen Wäldchens herumhuschen, ein bärtiger Mann in Zivil steht daneben, er hält einen schwarzen Hund an der Leine.
    Der Uniformierte bleibt stehen, die Kripobeamten bücken sich unter dem Absperrband durch und folgen dem Feldweg im Gänsemarsch. »Sind das da auf dem Acker Kartoffelpflanzen?«, erkundigt sich Jule.
    »Nein, das ist ein Kraut, das der Bodenverbesserung dient. Es wird demnächst untergepflügt.« Völxen kennt sich nach all den Jahren allmählich mit den Gepflogenheiten der hiesigen Landwirtschaft aus. Im Süden ragt nun ein bewaldeter Hügel auf.
    »Das da vorn ist der Süllberg, sozusagen ein Vorbote des Weserberglands. Und das Dorf da links ist das Bergdorf Lüdersen«, klärt Völxen seine Mitarbeiter auf.
    »Das mit dem Bergdorf erzähl mal einem Schweizer, der lacht sich tot«, meint Fernando.
    In besagtem Bergdorf blieb die Arbeit der Spurensicherer offenbar nicht unentdeckt, denn vor dem rot-weißen Band, das den Weg zum Dorf hin absperrt, hat sich ein gutes Dutzend Neugieriger versammelt. Zwei Streifenpolizisten stehen dabei und sprechen mit wichtigen Mienen in ihre

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