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Totenfeuer

Totenfeuer

Titel: Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Sie gegen die Schmerzen in der Lendenwirbelsäule?«
    »Ich ignoriere sie«, antwortet Oda nicht im Mindesten beeindruckt. Dass sie raucht, kann man vermutlich riechen, und mit Rückenbeschwerden kann man bei fast jedem Menschen einen Treffer landen. Außerdem hat sie schlecht geschlafen, und nach solchen Nächten tut ihr Rücken immer weh. Bestimmt erkennt er das an ihrer Körperhaltung.
    »Eine gute Strategie, aber das wird nicht immer möglich sein«, meint Herr Tang.
    »Was empfehlen Sie mir? Eine kleine Geisterstunde?«
    »Ich sehe, Sie halten nicht sehr viel von unseren Behandlungsansätzen«, stellt Tian Tang fest, aber er klingt nicht beleidigt.
    »Ich würde da differenzieren. Einiges ist sicherlich sehr gut und sinnvoll, ohne Zweifel. Anderes erscheint mir doch etwas obskur. Aber ich bin ja nicht als Patientin hier, sondern um einen Mordfall aufzuklären.«
    »Bedenken Sie bitte eines: Vor zwanzig Jahren galt man als exotischer Spinner, wenn man Yoga betrieben oder meditiert hat. Heute bietet jedes Fitnessstudio Yoga an, sogar prominente Fußballer halten sich damit fit, und Spitzenmanager und Politiker bekennen öffentlich, dass sie regelmäßig meditieren, um sich zu regenerieren.«
    »Das ist wahr«, räumt Oda ein. »Möglicherweise sind Sie nur Ihrer Zeit voraus.« Sie hat keine Lust, mit Herrn Tang, der sie bestimmt für eine bornierte Beamtin hält, Grundsatzdiskussionen über alternative Heilmethoden zu führen, deshalb kommt sie nun zum Punkt: »Herr Tang, wann hatten Sie zuletzt Kontakt zu Roland Felk?«
    »Am Freitagabend. Er hat mich angerufen und mir vom Tod seines Vaters berichtet.«
    »Wie hat er den aufgenommen?«
    »Er war sehr traurig. Er hat immer mit viel Wärme und Respekt von ihm gesprochen.«
    »Waren Sie und Dr. Felk befreundet?«
    »Das wäre zu viel gesagt. Wir haben uns respektiert, als Kollegen.«
    »Gibt es aus dem Umfeld der Praxis jemanden, der Grund hätte, Dr. Felk den Tod zu wünschen?«
    »Aber nein. Warum auch? Die meisten Patienten sind sehr zufrieden.«
    »Und die, die nicht zufrieden sind? Gab es mal Drohungen oder Derartiges?«
    »Ja, so etwas gab es tatsächlich einmal«, sagt Herr Tang zu Odas Überraschung. »Ein gewisser Konrad Klausner hat Dr. Felk verklagt. Er behauptet, Dr. Felk habe Schuld am Tod seiner Frau. Sie war psychisch krank und hat sich mit Schlaftabletten umgebracht. Ehe Herr Klausner die Klage eingereicht hat, ist er einmal hierhergekommen und hat Dr. Felk angegriffen.«
    »Körperlich?«
    »Es war knapp davor. Ich konnte rechtzeitig einschreiten.«
    »Was ist aus der Klage geworden?«
    »Sie wurde im November vom Landgericht Hannover abgewiesen.«
    »Wie hat der Mann reagiert?«
    »Er war wütend und hat Roland einen gemeingefährlichen Quacksalber und Ähnliches genannt. Er kündigte an, in Berufung zu gehen, hat es dann aber doch nicht getan. Ich nehme an, sein Anwalt hat ihm abgeraten.«
    Oda will wissen, ob Felk den Computer in seinem Büro auch privat benutzt hat. Herr Tang ahnt, worauf die Kommissarin hinauswill. »Den kann ich Ihnen unmöglich überlassen, darin befinden sich sensible Patientendaten.«
    »Einen Versuch musste ich ja wenigstens machen.«
    Erneut lächelt Herr Tang. »Ich schlage Ihnen Folgendes vor: Ich werde die praxisinternen Dateien mit einem Passwort verschlüsseln, falls Roland das noch nicht selbst getan hat, und den Rest dürfen Sie sich ansehen.«
    »Schön«, freut sich Oda. Zu früh, wie sich herausstellt.
    »Dafür ziehen Sie jetzt Ihre Jacke aus und legen sich auf diese Liege.«
    »Wie bitte?«
    »Ganz entspannt. Es ist völlig harmlos, das verspreche ich Ihnen.«
    »Das will ich hoffen«, sagt Oda streng. Neugierig geworden, zieht sie ihre Jacke aus und legt sich hin.
    »Nette Hütte«, meint Fernando, nachdem Anna am S -Bahnhof Holtensen/Linderte ausgestiegen ist. Die Sonne ist verschwunden, gerade zieht ein Schauer heran, die Scheibenwischer fangen die ersten Tropfen ein. »War sicher nicht billig, der Umbau. Und ein hervorragend sortierter Weinkeller. Der gute Doktor hat wohl auch gerne mal einen gehoben.«
    »Ich sag doch, der Zauber wirft was ab. Trotzdem war ich überrascht. Nach der Webseite hatte ich was anderes erwartet«, bekennt Jule.
    »Was denn?«
    »Was weiß ich – Bergkristalle, Räucherstäbchen, Yin-und-Yang-Zeichen – mehr esoterischen Firlefanz eben. Aber anscheinend wusste unser Doktor Berufliches und Privates recht gut zu trennen.«
    »Klingt, als wärst du voreingenommen. Als Arzttochter

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