Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenfeuer

Totenfeuer

Titel: Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
Vom Netzwerk:
eine Art Autorität, oder? Was er sagt, wird gemacht.«
    »Meistens. Einer muss ja das Sagen haben bei diesen Chaoten.«
    »Erzähl mir von der Nacht von Samstag auf Sonntag. Du warst doch auch bei der Feuerwache dabei, nicht wahr?«
    Maren bestätigt dies. Sie sagt, sie habe von acht Uhr abends bis etwa drei Uhr morgens mit den anderen dort oben gefeiert. Dann seien sie zu Matze nach Hause gefahren.
    »Wie?«, fragt der Kommissar.
    »Mit seinem Auto.«
    »Wer ist gefahren?«
    Sie zögert. Völxen beruhigt sie: »Maren, es geht hier nicht darum, dass irgendwer besoffen Auto gefahren ist, auch wenn ich das sehr idiotisch finde, sondern um ein paar Abläufe, die wichtig sein könnten. Du kannst ruhig die Wahrheit sagen, das mit dem Auto bleibt unter uns.«
    »Matze ist gefahren. Er würde nie jemand anderen an sein heiliges Auto lassen, mich schon gar nicht. ›Frau am Steuer, Ungeheuer‹, sagt er immer. Es sind ja auch nur ein paar Meter den Berg runter und an der Beeke einmal um die Kurve«, beschreibt Maren den Weg zu Matzes Elternhaus.
    »War er nicht schon ganz schön betrunken?«, erkundigt sich Völxen.
    »Ging so. Der verträgt ’ne Menge.«
    »Gut. Wie ging der Abend weiter?«
    »Wir sind dann zu ihm gegangen …« Sie wird tatsächlich ein wenig rot. Aus Scham? Oder weil Matze sie instruiert hat zu lügen?
    »Du hast also dort übernachtet.«
    Sie nickt.
    »Wann bist du nach Hause gekommen?«
    »Ihr Kopf neigt sich nach unten, hinter dem blonden Haarvorhang murmelt sie: »Um Viertel vor sechs, so ungefähr.«
    »Ganz schön früh, nach so einem Abend«, bemerkt Völxen freundlich.
    »Ich wollte … ich mag nicht seinen Eltern begegnen.«
    »Wieso nicht?«
    »Nur so.«
    »Mögen sie dich nicht?«
    »Doch. Sie haben nichts gegen mich, sie wissen auch, dass ich da ab und zu übernachte, aber ich mag es halt nicht.«
    Solch schamhaftes Benehmen kennt Völxen auch von Wanda, die, obwohl man es ihr nie verboten hat, bis heute noch keinen ihrer Freunde bei sich übernachten ließ. Zumindest hat er es nicht mitbekommen, und er war darüber auch nie traurig.
    »Wie bist du denn nach Hause gekommen?«, fragt Völxen und versucht, seine Stimme möglichst beiläufig klingen zu lassen.
    »Matze hat mich gefahren«, antwortet Maren. Völxen bleibt stehen, denn Oscar hat angefangen, nach einer Maus zu buddeln. Matze hat also seine Freundin nach Hause gefahren. Nach Linderte. Und wo man schon aufgestanden ist und im Auto sitzt, was liegt da näher, als dann gleich noch mal beim Osterfeuer vorbeizuschauen und zu kontrollieren, ob die Freunde noch wach sind? Sie möglicherweise beim Schlafen zu erwischen und sie damit wochenlang aufzuziehen?
    Völxen fragt Maren, ob ihr Freund derlei Absichten geäußert habe, aber sie verneint. Völxen hat genug gehört, er zerrt Oscar von seiner Baustelle weg und dreht um.
    Erst jetzt scheint Maren zu begreifen, was los ist. »Der Matze hat mit dem Mord an dem komischen Doktor nichts zu tun! Der macht nur immer den Dicken, in Wirklichkeit ist der butterweich. Als neulich sein Meerschweinchen gestorben ist, hat der Rotz und Wasser geheult.«
    Aber den Jagdschein machen, hält Völxen in Gedanken dagegen. »Augenblick bitte«, sagt er zu Maren. Er entfernt sich ein paar Schritte, um zu telefonieren. Eine Streife oder besser zwei sollen sofort zu Familie Kolbe fahren und Matthias und seine Mutter zur PD bringen. Außerdem muss das Auto von Matthias Kolbe beschlagnahmt werden. »Es besteht Fluchtgefahr, schickt ein paar junge, kräftige Kerle«, setzt er hinzu. Nein, kein SEK , der Kommissar will möglichst wenig Aufsehen im Dorf.
    Stumm gehen sie zurück zu Marens Haus. Das Mädchen verabschiedet sich eilig und rennt die Treppe hinauf. Garantiert wird sie ihren Freund jetzt anrufen und ihn warnen.
    »Frau Rokall, ich hätte an Sie auch noch ein paar Fragen«, sagt er dann zu Marens Mutter, die inzwischen im Garten ist und ihre Rosen mit etwas Stinkendem besprüht.
    »Brennnesseljauche. Ist gut gegen Blattläuse«, lässt sie den Kommissar wissen. Ja, ihre Tochter sei am Sonntagmorgen in aller Frühe nach Hause gekommen. Sie sei davon aufgewacht, und sie hätte den Wagen von Matze gehört. »Den hört man sofort, der röhrt so laut.«
    »Inzwischen hat er den Auspuff repariert«, bemerkt der Kommissar und verabschiedet sich.
    Danach ruft er Oda an und setzt sie über die Entwicklung des Falles in Kenntnis. »Möglich, dass Matze da raufgefahren und dem Felk begegnet ist. Vielleicht haben sie

Weitere Kostenlose Bücher