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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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vor, so wie man vielleicht erwähnen würde, dass die Spargelsaison begonnen hat, ach ja, und Eichhörnchen fielen tot vom Himmel.
    Barry rutschte nervös auf seinem Platz umher. »Diese Frau«, sagte er und neigte den Kopf in Richtung Susan, »ist wegen der sterblichen Überreste hier, die man letzte Woche im Columbia Slough gefunden hat. Das Skelett.«
    »Gut«, sagte Gloria.
    »Ich bin Journalistin«, sagte Susan.
    Gloria nickte Susan munter zu. »Ich verstehe. Sie sind hier, um mir Fragen zu stellen.«
    Sie schien bei klarem Verstand zu sein. »Ja«, sagte Susan.
    Glorias Blick schweifte durch den Raum und landete dann wieder auf Susan. »Arbeiten Sie hier?«, fragte sie.
    So viel zum klaren Verstand.
    »Mein Name ist Susan Ward«, sagte Susan. »Ich habe einen Artikel über das Skelett geschrieben, das man im Altwasser gefunden hat. Sie sagten, Sie wüssten vielleicht, um wen es sich handelt.«
    Barry veränderte seine Haltung erneut. Die vielen Handys und Piepser mussten unbequem sein. »Kommt Ihnen das bekannt vor, Mrs. Larson?«
    Ihr Blick huschte zwischen ihnen beiden hin und her, und sie sah unsicher aus, als würde sie einem Tischtennisspiel zuschauen und wüsste nicht, wie es stand.
    »Sie haben einen Namen erwähnt«, sagte Susan. »McBee.«
    Glorias Kinn ruckte vor. »Woher haben Sie diesen Namen?«
    »Von Ihnen.«
    »Ich erinnere mich nicht«, sagte Gloria und kniff die Augen zusammen. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernsehgerät zu. »Sie reden von der Flut. Die Deiche brechen. Wasser fließt durch. Warum evakuieren sie nicht?«
    »Waren Sie in Vanport, Mrs. Larson?«, fragte Susan.
    »Memorial Day, 1948.«
    »Sie erinnern sich«, sagte Susan.
    Die alte Frau blickte an dem Fernsehgerät vorbei ins Leere. »Ich hatte damals einen schwarzen Chrysler 1939. Wunderbares Auto. Hab es selbst bezahlt. Ich bin allerdings trotzdem mit der Straßenbahn gefahren. Damals fuhr die Straßenbahn noch bis Oaks Park.«
    Susan dachte an die ganzen weggespülten Autos, die sie auf den Fotos im Krankenhaus gesehen hatte. »Haben Sie das Auto bei der Flut verloren?«, fragte sie.
    Gloria lächelte in sich hinein. »Ich habe diesen Wagen eine ganze Weile nicht gesehen«, sagte sie. Sie griff nach der Fernbedienung und erhöhte die Lautstärke. »Sie haben sechshundert Leute aus Vermonia evakuiert.«
    Charlene Wood vom Sender KGW berichtete aus Tillamook. Hinter ihr trieb eine tote Kuh vorbei. Der Live-Ticker am unteren Rand des Bildschirms versprach noch mehr Schneeschmelze, noch mehr Regen, noch mehr Überflutungen. Die Route 26, die Route 30 und die Interstate 84 waren wegen Erdrutschen gesperrt. Der Eisenbahnverkehr war eingestellt.
    Barry schlug sich auf die Knie und beugte sich vor. »Ich glaube, wir sind hier fertig«, sagte er.
    »Kann ich meine Karte hierlassen?«, fragte Susan. Gloria wandte den Blick nicht vom Bildschirm. Susan wühlte in ihrer Handtasche und leerte alle möglichen Dinge auf den Kaffeetisch – eine Dose Atembonbons, eine Schachtel Tampons, eine leere Wasserflasche, gebrauchte Papiertaschentücher, eine Packung Zigaretten, ein glitzernder rosa Kugelschreiber. Sie suchte nach etwas, worauf sie schreiben konnte. Sie wollte keine Karte des Herald dalassen, aber sie wollte ihre Nummer auch nicht auf irgendeine Fast-Food-Restaurant-Quittung schreiben. Sie entschied sich für eine von Archies Visitenkarten. Sie hatte irgendwann eine Handvoll davon eingesteckt und bewahrte sie im Geldbeutel auf, hinter dem Mitgliedsausweis für das Fitnessstudio, in das sie nie ging. Man konnte nie wissen, wann sich solche Dinge als nützlich erwiesen. Susan war überzeugt, eines Tages würde ihr eine solche Karte helfen, unbeschadet aus einer Verkehrskontrolle zu kommen. Sie strich Archies Namen und Rang sowie das Stadtsiegel Portlands durch und schrieb ihren Namen und die Telefonnummer auf die Rückseite. Dann fügte sie das Wort McBee mit einem Fragezeichen dahinter an.
    »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen etwas einfällt«, sagte sie zu Gloria und legte die Karte auf den Kaffeetisch. Neben die Fernbedienung, damit Gloria sie auch bestimmt sah.
    Gloria sah sie nun an und lächelte. »Natürlich, meine Liebe«, sagte sie.
    Barry war bereits aufgestanden und ging SMS -Mitteilungen durch, als hätte er wichtige Dinge zu erledigen.
    Susan hielt die offene Handtasche neben den Tisch und fegte alles hinein, was sie zuvor herausgeräumt hatte. Dabei ging die Tamponschachtel auf, und alle Tampons fielen lose in die

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