Totenfluss: Thriller (German Edition)
Wort Tagebücher auf die abwischbare Kunststofftafel neben der Wandtafel. »Weiter?«, sagte er.
»Schlüssel für Golfcaddys«, sagte Ngyun.
Flannigan atmete geräuschvoll aus. »Und du findest Tagebücher weit hergeholt?«
»Weiter«, sagte Archie. Er schrieb ein paar eigene Vorschläge auf. Schließfachschlüssel. Schrankschlüssel. Schlüssel für Vorhängeschlösser.
»Es könnten Schlüssel für alte Truhen oder Schmuckkästchen sein«, sagte Ngyun.
»Gut«, sagte Archie und fügte es der Liste hinzu.
»Vielleicht sind es gar keine Schlüssel«, sagte Heil. »Ich meine, vielleicht sind es Nachbildungen oder falsche Schlüssel. Zeug aus einem Trödelladen.«
Archies Handy vibrierte, und er warf einen Blick darauf. Susan wieder. Sie hatte ihn in den letzten zwanzig Minuten viermal angerufen. Er war noch nicht dazu gekommen, ihre Nachrichten anzuhören.
Nachbildungen.
Sie waren davon ausgegangen, dass die Schlüssel alt waren, aber was, wenn das nicht stimmte? Das Labor würde es ihnen sagen können, aber solange sie kein Ergebnis hatten, lohnte es sich, in alle Richtungen zu denken.
Flannigan lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Wie ist der Junge an einen gekommen?«, sagte er.
Das war die große Frage.
»Ist er ein Opfer?«, warf Heil ein.
Archie sah auf die Bilder, auf denen die kleinen schwarzen Schlüssel sorgfältig neben den jeweils anderen Schlüsseln aufgereiht lagen, die man im Besitz der Opfer gefunden hatte. »Er wurde nicht vergiftet.«
Heil zuckte mit den Achseln. »Vielleicht, weil Henry dazwischengekommen ist.«
Es klang einleuchtend. Henry wird angegriffen, und sie finden einen Schlüssel bei ihm. Keine zwei Stunden nach Archies letztem Kontakt mit Henry landet der Junge im Fluss, und er hat ebenfalls einen Schlüssel. Ein bisschen viel Zufälle, es musste einen Zusammenhang geben.
»Wir müssen den Jungen finden«, sagte Archie. Er nahm die Fotos von der Wandtafel und klatschte sie vor Flannigan auf den Tisch. »Gehen Sie damit zu einem Schlosser und sehen Sie zu, was Sie darüber in Erfahrung bringen«, sagte er. »Heil, Sie klappern weiter Läden für Aquariumsbedarf ab und fragen, ob sich jemand auffällig für Blauringkraken interessiert hat.«
»Außer mir«, sagte Heil.
»Außer Ihnen«, sagte Archie.
»Und Ngyun, Sie forschen nach Kopffüßer-Chatrooms und schauen, ob sich da irgendwelche mordlüsternen Fanatiker herumtreiben.«
»Kopffüßer-Chatrooms?«, fragte Ngyun.
»Es gibt nichts, was es im Internet nicht gibt«, erwiderte Archie.
Heil schob einen zehn Zentimeter hohen Papierstapel in die Tischmitte. »Das sind lauter Hinweise, die seit gestern Abend per E-Mail oder telefonisch eingegangen sind«, sagte er. »Leute, die glauben, den Jungen gesehen zu haben, oder eine Vision von Henry hatten oder die einfach nur reden wollen.«
»Der Polizeichef hat uns vier Streifenbeamte zugeteilt, die sich den Stapel vornehmen können«, sagte Archie.
Ngyun hob die Hand. »Äh, bringen wir den Kraken eigentlich zur Sprache?«, fragte er.
Die Tür flog auf, und Susan stapfte in den Raum. Sie sah aus, als hätte sie voll bekleidet geduscht. Das beerenfarben leuchtende Haar klebte ihr in Strähnen am Kopf. Auf einer Wange war Augen-Make-up verschmiert. Der schwarze Pullover hing ihr nass und feucht am Leib.
Sie stand einen Moment da und rang um Atem. »Ich habe ein Problem«, brachte sie schließlich heraus.
Alle sahen sie an und warteten.
Sie öffnete ihre Handtasche, holte eine blaue Pappkartonschachtel mit Tampons heraus und warf sie auf den Tisch. Sie rutschte ein Stück und kam vor Heil zu liegen.
»Das habe ich in meiner Handtasche gefunden«, sagte sie.
Niemand rührte sich.
»Nicht die Tampons, Herrgott noch mal«, sagte Susan. »Schauen Sie hinein.«
Archie griff nach der Schachtel und kippte sie um. Mehrere Tampons rutschten heraus, und mit ihnen ein kleiner schwarzer Schlüssel. Der Schlüssel hüpfte einmal vom Tisch hoch und lag dann still.
Archie sah auf die Fotografien vor Heil und dann wieder auf den Schlüssel.
Sie stimmten überein.
»Woher haben Sie den?«, fragte er leise.
27
Archie drehte Susans Handflächen nach oben und suchte nach den verräterischen Malen. Er wunderte sich selbst, wie ruhig er blieb. Es war etwas, das alle Eltern lernten. Keine Panik zeigen. Nicht anmerken lassen, wie dir die Angst die Kehle zuschnürt. Dieses heftige Erbrechen? Nur ein Schnupfen.
Er bog ihre Finger zurück und hob eine Hand
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