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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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gesellig. Springen herum. Sie springen einem sogar aus dem Aquarium, wenn man keinen Deckel drauf hat. Sie leben länger, wenn sie Freunde haben. Deshalb sollte man sie in Schwärmen von wenigstens sechs Stück halten.«
    Er war jetzt nur noch zwei, drei Meter von ihr entfernt, auf halbem Weg zur Tür.
    Das Wasser kräuselte sich zwischen ihnen. »Sehen Sie das?«, sagte Susan.
    Er richtete die Waffe darauf. »Ja.«
    »Ich glaube, Sie sollten sich still verhalten.« Sie spürte, wie etwas an ihrem Bein vorbeistrich, und japste auf.
    »Was ist?«, sagte Heil beunruhigt.
    Susan Lippen begannen zu beben. »Ich glaube, etwas ist an mich gestoßen.«
    »Wo?«
    »Am Knie«, jammerte sie. War sie gebissen worden? Sie konnte es nicht sagen. »Tut es weh, wenn sie beißen?«, fragte sie.
    »Ich glaube nicht«, sagte Heil.
    Sie atmete zu schnell. Sie hechelte. »Ich komme nicht zu Atem«, sagte sie. Sie beugte sich vor, legte beide Hände auf die Oberschenkel und versuchte, an etwas anderes zu denken als daran, zu sterben.
    Langsam merkte sie, wie sich ihre Atmung normalisierte. Sie war wieder okay. »Ich bin okay«, sagte sie. »Ich bin okay.«
    Heil antwortete nicht.
    Sie richtete sich auf. »Heil?«
    Er betrachtete seine Hand.
    »Was ist?«, sagte sie.
    Er sah mit einem verblüfften Gesichtsausdruck zu ihr. »Meine Hand fühlt sich taub an.«
    Dann wandte er sich ab und übergab sich ins Wasser. Das Erbrochene bildete Strudel und sank und hinterließ einen beißenden Geruch in der Luft.
    »Ich glaube, ich muss aufs Klo«, sagte Heil »Ich …« Er holte einige Mal scharf Luft. »Ich kann meine Hände nicht spüren.«
    »Es ist gut«, sagte Susan. Sie bemühte sich um einen ruhigen Gesichtsausdruck. Es kostete sie ihre ganze Willenskraft, nicht in Tränen auszubrechen. »Sie müssen zu mir kommen. Bevor Sie fallen.«
    Er sah zu ihr. Die Waffe glitt ihm aus der Hand und plumpste ins Wasser.
    Susan streckte ihm die Hände entgegen, als wäre er ein Kind. »Kommen Sie zu mir«, sagte sie.
    Heil schaute auf die Stelle im Wasser, wo die Pistole gelandet war.
    »Lassen Sie sie«, sagte Susan. »Sie brauchen sie nicht.«
    Er richtete die neonweißen Augen auf sie und wankte vorwärts.
    Sie fing ihn unter den Achseln auf, als er fiel, sodass sein Gesicht an ihre Schulter drückte.
    »Alles wird gut«, sagte sie. »Alles wird gut.«
    Er war zu schwer. Sie konnte ihn so nicht halten, schon begann er, ihr zu entgleiten. Sie ließ ihn auf die Knie ins Wasser hinunter und schmiegte seinen Kopf mit beiden Händen an ihre Hüfte.
    »Ich weiß, Sie können mich hören«, sagte sie.

49
    Die Beilfische schwammen fröhlich in ihrem Aquarium herum, ihre silbernen Körper glänzten wie Münzen.
    Heil hatte seit langer Zeit keinen Atemzug mehr gemacht.
    Susan hielt ihn weiter fest.
    »Alles wird gut«, sagte sie immer wieder. »Alles wird gut.«
    Sie hatte kein Kräuseln im Wasser mehr gesehen. Aber sie hielt auch nicht mehr danach Ausschau. Sie wollte es nicht sehen. Wenn sie es nicht sah, war es nicht da.
    Die Beilfische sahen so zufrieden aus, nicht eine Sorge in der Welt. Sie hasste sie.
    Heil sank ein paar Zentimeter tiefer, und sie brachte ihn in die alte Stellung zurück. Ihr ganzer Körper war steif. Ihre Füße schmerzten. Sie stand kniehoch im Wasser, fror und zitterte. Aber sie würde ihn nicht loslassen.
    Sie hörte jemand auf der anderen Seite der Tür. Sie wusste nicht, ob es der Mörder oder ein Retter war, aber das spielte keine Rolle. »Hallo!«, rief sie. »Ich brauche Hilfe! Bitte! Lassen Sie uns hier raus!«
    Die Tür ging auf.
    Susan sank der Mut. Der Mann war wieder da. Er trug immer noch die Anglerstiefel, aber jetzt hatte er zusätzlich eine Jacke an, als würde er irgendwohin gehen. Er stand einen Moment in der Tür, ins blaue Licht der Aquarien getaucht.
    »Sie müssen mir helfen«, sagte er zu Susan.
    Susan wandte sich von der Tür ab und hielt Heil fester in den Armen. »Ich verlasse ihn nicht«, sagte sie.
    Der Mann stapfte durch das Wasser zu ihr, legte die Hand an Heils Hals und fühlte nach einem Puls.
    »Er ist tot«, sagte er.
    Susan spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen.
    Der Mann blickte auf das Wasser. »Sie leben noch«, sagte er. »Wenn sie tot wären, würden sie an der Oberfläche treiben.«
    Deshalb war er also hier. Die Blauringkraken würden bald sterben. Wenn sie nicht mehr da waren, könnte sie von hier fortkommen. Dann hätte sie eine Chance.
    Der Mann zog Heil aus ihren Armen und stieß

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