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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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den Raum mit ihrem wässrigen Schein.
    Niemand war da. Sie waren fort.
    Archie ließ die Waffe sinken.
    Dann sah er etwas im Wasser.
    Es tanzte an der Oberfläche, ein fleischiger Knoten von der Größe eines Golfballs. Archie trat einen Schritt zurück – das Wasser im Raum war voller Blauringkraken.
    Er zählte eine halbes Dutzend, mindestens.
    Sie schwammen alle schlaff und reglos an der Oberfläche.
    Tot. Nichts konnte in diesem Wasser lange überleben.
    »Was ist los dort unten?«, rief Flannigan. »Sind Sie okay?«
    »Ja. Bleiben Sie oben«, brüllte Archie. »Hier unten sind lauter tote Kraken.« Er schaute auf das Wasser hinunter. Hoffentlich waren sie alle tot.
    Archie war gerade rückwärts aus dem Raum gegangen und zog die Tür zu, als er den Schatten sah. Nichts, was er wirklich erkennen konnte, nur die Ahnung einer Gestalt unter dem Wasser.
    Dennoch wurde ihm flau im Magen.
    Da war ein Mensch im Wasser.
    Er steckte seine Waffe in das Halfter, stolperte in den Raum und tastete unter Wasser, bis seine Hände Kleidung fanden, feste, kalte Haut, Haar. Archie hob Kopf und Schultern der Person aus dem Wasser.
    Es war Heil.
    Ringsum trieben die toten Blauringkraken.
    »Rufen Sie einen Notarzt!«, schrie er die Treppe hinauf. »Es ist Heil.«
    Heils Haut war eiskalt. Archie fühlte nach einem Puls und fand keinen.
    Körper gingen erst unter, wenn sich die Lungen mit Wasser gefüllt hatten.
    Er musste ihn auf eine ebene Unterlage schaffen, damit er mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen konnte.
    Archie zog Heil durch das Wasser in den Hauptraum des Kellers.
    Flannigan stand am unteren Ende der Treppe. »Großer Gott«, sagte er.
    »Helfen Sie mir, ihn in die Küche zu bringen«, sagte Archie.
    Flannigan fasste Heil unter den Armen, Archie packte ihn unterhalb der Knie. So trugen und schleiften sie ihn die Treppe hinauf. In der Küche legten sie ihn flach auf das Linoleum, das Wasser aus seiner Kleidung bildete sofort eine braune Pfütze.
    Flannigan kniete neben Heils Kopf nieder, damit er ihn zur Seite drehen konnte, wenn Heil Wasser zu spucken begann, und Archie begann mit Herzdruckmassage. Es war, als würde er auf Gummi pressen.
    »Er ist tot«, sagte Flannigan.
    Archie arbeitete weiter. »Sie können ihn retten.«
    »Er ist tot, Archie. Schon seit einer ganzen Weile.«
    Aber Archie hörte nicht auf. Es hatte bei Henry auch funktioniert.
    In der Ferne heulten Sirenen.
    Archie fuhr mit den Kompressionen fort und konzentrierte sich auf das Zählen. Eins, zwei, drei, vier, Drücken.
    Flannigan streckte die zitternde Hand aus und schloss Heils Augen.
    Die Sirenen wurden lauter.
    Archie hörte, wie die Rettungsfahrzeuge vor dem Haus hielten und die Tür geöffnet wurde.
    »Hier herein«, rief er.
    Die Sanitäter kamen in den Raum getrabt und gingen neben ihm in die Knie. Einer übernahm die Herzdruckmassage, während der andere Heils Vitalfunktionen überprüfte, ehe er seine Augenlider zurückschob und mit einem Augenspiegel nach einer Pupillenreaktion forschte. »Er ist tot.«
    Der erste Sanitäter nahm die Hände von Heils Brust. Beide sahen Archie und Flannigan an.
    Archie zog sich hoch.
    Er hörte, wie sich weitere Sirenen näherten.
    Eine Star-Wars -Figur saß auf der Küchenanrichte. Archie trat auf sie zu. Er kannte die Figur nicht, aber sie war offenbar weiblich.
    Der Junge war im Haus gewesen. Vielleicht noch heute Abend.
    Archie schaute genauer hin. Die Spielzeugfigur hatte einen Jolly Rancher auf dem Schoss.
    Flannigan saß immer noch auf dem Boden, mit dem Rücken an der Wand. »Was ist?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht«, sagte Archie. Unter der Figur steckte etwas – ein Stück Papier. Archie zog es heraus und entfaltete es. Es war ein Kreditkartenbeleg von Aquarium World.
    »Ich weiß, wo sie sind«, sagte Archie.

51
    Roy sah der Journalistin an, dass sie Angst hatte.
    Es gefiel ihm.
    Der Junge fürchtete sich schon lange nicht mehr so.
    »Wenn Sie machen, was ich sage, tue ich Ihnen nichts«, sagte er und schob Susan vor sich her in die Aquarien-Ausstellung des Ladens. Flutwasser war von außen eingedrungen, und ihre Stiefel klatschten auf das nasse Linoleum, während sie sich vorwärts quälte.
    »Haben Sie das zu Patrick auch gesagt?«, fragte sie.
    Der Strom in dem Laden war ausgefallen, und das Ächzen des Generators, der die Aquarien in Betrieb hielt, hallte durch den Raum.
    Er wandte sich an den Jungen. »Ich brauche einen Tropffilter«, sagte er, »einen Überlaufkasten, einen Abschäumer

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