Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
Vom Netzwerk:
einen Bezug zum Meeresleben hatte. Er schien ihr kein allzu großer Aquarien-Freak zu sein.
    »Sie stehen also auf Fische?«, sagte sie.
    »Ich habe ein paar Aquarien. Sie stehen alle im Keller. Genau dabei hat mir Ihr Freund geholfen. Sie laufen jetzt alle über Notstrom, aber der Generator wird es nicht lange machen, und wenn die Systeme ausfallen, habe ich eine Menge tote Fische am Hals.«
    Es klang plötzlich einleuchtend. Heil war genau der Typ, der sich für eine größere Goldfischrettungsaktion missbrauchen ließ. Wahrscheinlich ließ ihn der Mann alles machen, was schwer zu heben war.
    Der Mann. Sie wusste noch immer seinen Namen nicht.
    Sie streckte die Hand aus und lächelte. »Ich bin Susan Ward«, sagte sie.
    Er beugte sich vor und schüttelte die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Dann blickte er in Richtung Keller. »Ich gehe lieber wieder nach unten«, sagte er. »Es gibt viel zu tun.«
    »Ich komme mit und sage Heil Guten Tag«, sagte Susan.
    Er sah ihre Stiefel an. »Es ist tief«, sagte er.
    Sie fuhr sich mit der Hand übers Haar – es fühlte sich an wie Seetang. »Ich glaube nicht, dass ich noch nasser werden kann.«
    Sie folgte ihm zur Kellertür. Auf dem Teppichboden lag eine große Taschenlampe, er hob sie auf, schaltete sie ein und richtete sie die steile, dürftige Holztreppe hinunter. »Ich musste die Sicherung herausdrehen«, sagte er. »Die meisten Todesfälle bei Überschwemmungen passieren durch Stromschläge.«
    Aber es war nicht wirklich dunkel da unten. Sie sah Licht, das sich auf dem Wasser spiegelte.
    »Ich habe diese batteriebetriebenen IKEA -Lampen, die man einfach an die Wand klebt«, sagte er.
    »Heil?«, rief Susan.
    »Er ist im Aquarienraum«, sagte der Mann.
    »Im was?«
    »Es ist der alte Rübenkeller. Ich zeige es Ihnen.«
    Susan nahm bereits den sauren Geschmack von altem Beton und Waschlauge im Mund wahr.
    Sie hätte einfach nach Hause gehen sollen.
    »Sie gehen voran«, sagte Susan.
    »Natürlich.« Sie mussten sich beide seitwärts drehen, damit er an ihr vorbeikam, und für einen Augenblick standen sie Gesicht an Gesicht, oder vielmehr Gesicht an Unterkante Kinn. Dann zwängte er sich an ihr vorbei.
    Am unteren Ende der Treppe angekommen, richtete er die Lampe nach oben, damit Susan folgen konnte. Das Wasser reichte ihm bis knapp unter die Knie.
    Susan machte jeden einzelnen Schritt sehr vorsichtig, eine Hand an der rauen Betonwand, eine an dem rissigen Holzgeländer. »Haben Sie jemanden angerufen?«, fragte sie.
    »Die Hälfte aller Keller in der Stadt steht unter Wasser«, sagte er. »Es hieß, dass es vier Tage dauern kann.«
    Sie kam an der Grenze des Wassers an. Die Treppe führte zu einem großen, nicht verputzten Raum mit einer Waschmaschine und einem Trockner neben einer fleckigen Spüle. Zwei runde Lichter von der Größe von Salattellern waren an der Wand befestigt. Sie sorgten für etwa die Beleuchtung, wie man sie auf der Toilette einer Bar findet – genug, um sein Geschäft zu verrichten, aber nicht genug, um etwas zu sehen, das einen beunruhigen könnte.
    Der Mann machte die Taschenlampe aus, legte sie aber nicht weg. Es gab nichts, wo er sie hinlegen konnte. Das Wasser war trüb, Kellertreibgut schwamm darin herum: eine Schachtel Trocknertücher, eine Christbaumkugel, ein Fußball.
    Susan tauchte die Spitze ihres Stiefels in das Wasser und tastete nach dem Rand der Stufe. Dann nach der nächsten und noch einer. Bis sie auf dem Kellerboden stand. Als sie den letzten Schritt machte, hörte sie ein saugendes Geräusch, und kaltes Wasser lief über den Rand ihrer Stiefel.
    »Ich möchte Heil sehen«, sagte sie. Ihre Füße waren kalt und schwer, und es kostete sie Kraft, einen Schritt zu machen.
    »Er ist hier drin«, sagte der Mann und watete zu einer Tür am anderen Ende. Die Tür war das Neueste im ganzen Raum.
    »Ich sagte, ich komme schon zurecht«, fuhr der Mann fort, »aber er wollte erst gehen, wenn er den Königin-Engelfisch gerettet hat. Sie sind teuer. Fünf-, sechshundert.«
    »Dollar?«, fragte Susan, während sie hinter ihm her watete.
    »Natürlich. Ihr Freund hat ihn gleich erkannt. Offenbar ist er selbst ein bisschen ein Aquarienliebhaber.«
    Er machte die Tür auf, und Susan wurde von ruhigem blauem Licht umfangen.
    Sie hörte, wie Heil von irgendwo in dem Raum ihren Namen rief. Aber sie kam nicht zu einer Antwort. Plötzlich taumelte sie, verlor das Gleichgewicht. Erst wusste sie nicht, wieso. Dann begriff sie, dass sie von

Weitere Kostenlose Bücher