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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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mehr aufs Spiel setzen.
    »Macht lieber, dass ihr hier fortkommt«, sagte er.
    Flannigan zögerte. »Was ist mit den Teams des Sondereinsatzkommandos?«, fragte er ins Funkgerät.
    »Tut mir leid, meine Herren. Sie haben Befehl, zu warten, bis die Lage sicher ist.«
    Eine Laterne zerplatzte auf der anderen Straßenseite und begann, Funken und Rauch in die Nachtluft zu sprühen.
    »Geht nicht zum Wagen zurück«, sagte Archie. »Geht zu Fuß weiter, Richtung Westen.«
    Die Streifenbeamten ließen sich nicht lange bitten. Sie machten ein paar Schritte rückwärts, dann drehten sie sich um und rannten los.
    Flannigan rührte sich nicht.
    »Ich kann schwimmen«, sagte er.

53
    Als Archie und Flannigan den Naito Parkway erreicht hatten, ging ihnen der schwarze Spiegel des Wassers bis über die Knöchel.
    Der Parkway war überflutet, und dahinter war der Waterfront Park so gut wie verschwunden. Es stand alles unter Wasser, wie Archie klar wurde: die ausgedehnte Grasfläche, die Promenade, die Parkbänke, Denkmäler und Brunnen. Zwei Hubschrauber schwebten über einem Abschnitt der Flutmauer, sie hatten ihre Scheinwerfer nach unten gerichtet, und Archie konnte sehen, wie sich schwarzes Wasser durch eine fünfzehn Meter breite Lücke ergoss, wo der Behelfsdamm nicht standgehalten hatte. Das Tosen, das sie zuvor schon gehört hatten, war hier zehnmal lauter.
    Er konnte den Aquariumsladen vier Hausnummern weiter in der Straße sehen, ein schwaches, inzwischen vertrautes blaues Leuchten drang aus ihm – offenbar gab es einen Notstromgenerator für die Aquarien. Eine Reihe Sandsäcke war vor den Gebäuden gestapelt, und Archie musste sich mit der Hand an ihnen abstützen, damit ihm die Füße nicht weggezogen wurden. Flannigan war dicht hinter ihm. Irgendwo schrillte ein Autoalarm los.
    Die gläserne Eingangstür war zerbrochen.
    »Sie sind hier«, flüsterte Flannigan.
    Archie spähte in den Laden und lauschte. Doch beim Lärm der Hubschrauber, des Autoalarms und des tosenden Wassers hätte er auch nichts gehört, wenn es etwas zu hören gegeben hätte.
    »Elroy?«, rief Archie. »Hier ist die Polizei. Der Fluss hat die Flutmauer durchbrochen. Dieses Gebiet wird im Augenblick überschwemmt. Sie müssen die Frau und das Kind herausgeben, damit wir von hier verschwinden können.«
    Er richtete seine Taschenlampe in den Laden. Das Wasser sickerte von überall her ein. Es bedeckte den Boden und reflektierte den blauen Schein der Aquarien.
    Archie zog seine Waffe und stieg über die groben Glassplitter, die wie Messer immer noch im Türrahmen steckten.
    Die Lautstärke des Autoalarms schwoll an, und als Archie sich umblickte, sah er den fraglichen Wagen wild tutend und mit den Warnlichtern blinkend hinter Flannigan vorbeitreiben. Dann hörte der Alarm plötzlich auf, die Lichter gingen aus, und das Fahrzeug war in der Dunkelheit verschwunden.
    Er trat einen Schritt vor und hob die Waffe.
    »Susan?«, rief er.
    Aquarien säumten die Wände, in Glaskästen eingeschlossene Meereswelten. Sie waren mit Schwarzlichtern ausgestattet, um die Neonfarben der bunten Fische und Korallen zu betonen. Leuchtend rosafarbene Felsen. Fische jeder Größe und Farbe, fiedrige, dicke, winzige, längliche. Die Behälter blubberten und gurgelten. Wenn Archie nie wieder ein Aquarium sah, sollte es ihm recht sein.
    Er machte noch ein paar Schritte in den Laden.
    »Mögen Sie Fische, Elroy?«, rief er. »Ich mag sie.« Er versuchte an Namen von Fischen zu denken, aber es fielen ihm nur solche ein, die er gern aß. »Lachs, Heilbutt, Kabeljau. Als Filet.«
    »Ich mag Afrikanische Junkerlippfische«, ertönte ein zartes Stimmchen.
    Archie schwenkte seine Taschenlampe in die Richtung der Stimme und sah Patrick Lifton im Schneidersitz auf einem orangefarbenen Plastikstuhl vor einem großen Aquarium mit kleinen roten Fischen sitzen. Er trug eine dunkle Regenhose und eine dunkle Regenjacke, hatte aber die Kapuze nicht auf. Er hielt etwas in seinem Schoß.
    Einen Plastikeimer.
    Archies Nackenhaare stellten sich auf.
    Der Junge schien allein zu sein. Aus dem Augenwinkel sah Archie, wie Flannigan geduckt einen Gang entlangschlich, um von der anderen Seite an den Jungen heranzukommen.
    »Was hast du da, Kleiner?«, sagte Archie so ruhig er konnte.
    Patricks Augen huschten an Archie vorbei zu einem Punkt irgendwo hinter ihm. »Er wollte einen neuen haben«, sagte er.
    Archie riss die Taschenlampe herum und die Pistole hinterher. Aber er sah nur noch mehr Fische. Sie

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