Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
Vom Netzwerk:
zuckten wie gespannte Zuschauer in ihren Aquarien herum. »Wo ist er?«, fragte Archie den Jungen.
    »Ich kenne dich«, sagte Patrick.
    »Ich bin Archie«, sagte Archie. »Wir sind uns im Fluss begegnet.«
    Der Junge blinzelte im Licht, aber sein Blick blieb fest. Er sah Archie direkt an. Seine Augen waren von einem verblüffenden Dunkelgrün, mit einem braunen Rand um die Iris.
    »Du musst mir den Eimer geben«, sagte Archie.
    »Ich kann nicht«, flüsterte Patrick.
    Für so etwas hatten sie keine Zeit. Archie musste Susan finden und sie und das Kind hier rausbringen. Wie hieß es in den Elternratgebern immer? Niemals verhandeln? »Ich habe etwas, das dir gehört«, sagte Archie rasch. »Deine Darth-Vader-Figur. Du hast sie in der Nähe des Flusses verloren. Ich habe sie gefunden. Wir tauschen.«
    Patrick blickte auf den Eimer und schien zu zögern.
    Archie klemmte seine Taschenlampe unter den Arm, streckte die Hand aus und machte einen Schritt auf den Jungen zu.
    »Archie«, hörte er Susan hinter sich sagen.
    Wäre es jemand anderer gewesen, hätte er vielleicht anders reagiert. Er hätte vielleicht erst den Jungen gesichert, bevor er sich umdrehte. Aber es war nicht jemand anderes, es war Susan, und Archie reagierte instinktiv und schwenkte die Waffe, ihrer Stimme folgend, links herum, fort von dem Jungen. Die Taschenlampe klemmte noch unter seinem Arm, und ihr Strahl brach seitwärts aus. Er ließ sie fallen, fing sie mit der Hand auf und richtete sie nach vorn. Carey hielt Susan von hinten umklammert, ein Arm lag um ihre Hüfte, die andere Hand war in ihr Haar verkrallt, und er zog ihren Kopf zurück auf seine Schulter. Archie zielte auf Careys Kopf.
    »Er steckt die Hand in den Eimer, wenn ich es ihm befehle«, sagte Carey.
    Archie konnte Patrick nicht sehen. Der Junge war hinter ihm. Um sich umzudrehen, musste er die Waffe von Carey nehmen. »Es ist gut, Patrick«, sagte Archie. »Du musst nicht mehr tun, was er sagt.«
    Susan hing schlaff in Careys Armen, ihr Kopf war nach hinten gebogen wie bei einer Stoffpuppe. »Heil ist tot«, sagte sie. Es klang wie eine Anklage.
    Archie konnte nicht sehen, ob Carey eine Waffe hatte. Wenn Archie auf ihn schoss, würde er ihn töten müssen und zwar augenblicklich, wenn er nicht riskieren wollte, dass er Susan etwas tat. Die Sondereinsatzteams nannten es »auf die Aprikose zielen«. Die Aprikose war die Medulla oblongata, der unterste Teil des Hirnstamms. Er kontrollierte die unbewussten Bewegungen. Richtig ausgeführt würde Carey nicht einmal zucken. Aber Archie war kein Scharfschütze. Und Carey war die ganze Zeit in Bewegung und schaukelte vor und zurück. Und Susan war sehr nahe.
    »Haben Sie mich verstanden?«, sagte Susan. »Er hat Heil getötet.«
    »Ich weiß«, sagte Archie. Er hielt seine Waffe zusammen mit der Taschenlampe auf Carey gerichtet, in der Hoffnung, dass das Licht dessen Sicht beeinträchtigte. Er musste Flannigan genug Zeit verschaffen, damit der sich an den Jungen heranschleichen konnte.
    »Sie müssen mir helfen, alle hier rauszuschaffen, Elroy«, sagte Archie. »Hier wird alles überflutet.«
    Susan erstarrte. Archie dachte, es wäre wegen der drohenden Flut.
    Carey verstärkte seinen Griff um Susan, wobei er immer weiter hin und her schaukelte. »Ich heiße Roy«, sagte er. Er war über Susan gebeugt, sein Kinn auf ihrer Schulter, die Köpfe aneinandergeschmiegt wie ein Paar, das für einen Fotografen posiert.
    Archies Füße schmerzten vom kalten Wasser. Carey und Susan waren schon länger hier. Ihre Füße fühlten sich vermutlich schon taub an. Es konnte Carey unbeholfen machen.
    »Okay, Roy. Mein Name ist Archie.«
    Carey fasste einen Punkt hinter Archie ins Auge. »Komm hierher, Sam«, sagte er.
    Archie durfte ihn den Jungen nicht bekommen lassen. Wenn er je eine Unze elterliche Autorität besessen hatte, dann brauchte er sie jetzt. »Bleib hier, Patrick«, sagte er.
    Archie lauschte. Er konnte das Geräusch des Generators, der den Strom für die Aquarien lieferte, kaum ausmachen. Das Wasser war inzwischen einige Zentimeter tiefer. Der ganze Raum flackerte im Licht der Aquarien. Es spiegelte sich im Wasser und wurde von den Metallhalterungen und den leeren Tanks reflektiert. Archie stabilisierte seine Waffe und zielte genau auf die Mitte von Careys Kinn. Der Rückstoß würde den Schuss weiter nach oben gehen lassen, und falls Archie abdrücken musste, wollte er sichergehen, dass er den Schweinehund erledigte.
    Carey kräuselte die

Weitere Kostenlose Bücher