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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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die Küche.
    »Das war nicht sehr intelligent.«
    »Ach ja? Glauben Sie, sie ist davongerannt, weil sie nicht die glücklicheAnruferin ist?«
    »Ich glaube, sie ist davongelaufen, weil Sie ihrAngst eingejagt haben.« Geflüstert, aber wütend. »Oder weil sie die Frage nicht verstanden hat.«
    »Sie hat schon verstanden.«
    » Wenn das stimmt, dann hoffe ich nur, Sie haben sie nicht so verschreckt, dass sie gar nichts mehr sagt.« Ich schnappte mir die R echnung. » Wir sehen uns amWagen.«
    Ich stand auf, ging zur Kasse und hoffte, die Frau würde kommen, nicht der alte Mann.Als Slidell draußen war, erschien sie.
    »Ich entschuldige mich für meinen Begleiter«, sagte ich auf Spanisch.
    Die Frau starrte mich über die Theke hinweg an, die Brauen so zusammengekniffen, dass sie sich fast berührten.
    Anstatt die R echnung auf denTresen zu legen, zog ich eineVisitenkarte aus derTasche und legte sie ihr so hin, dass sie sie lesen konnte.
    Die Frau schaute nach unten, dann hob sie den Blick wieder und sah mir unverwandt in dieAugen. Ich wusste Bescheid. Slidell hatte recht gehabt.
    »Ich bin Dr. Brennan«, sagte ich sanft. »Sie haben mich am letzten Freitag angerufen.«
    Die dunklenAugen verrieten nichts.
    »Sie haben das Foto eines Mädchens in der Zeitung gesehen.Vielleicht auch auf einem Flugblatt. Das Mädchen wurde von einem Auto überfahren und sterbend am Straßenrand liegen gelassen.«
    Die Frau wurde sehr still. EineAder pochte in der Kuhle ihres Halses, sodass sich dort ein winziges, herzförmiges Muttermal hob und senkte.
    » Wir wissen nicht, wer sie ist. Ich glaube, Sie könnten es wissen.«
    »Nein.«
    »Aber Sie wissen etwas über sie. Und das beunruhigt Sie.«
    Der Blick der Frau wanderte zur Küche. Meiner ebenfalls. Durch den Perlenvorhang sah ich, dass der Mann zu etwas auf dem Kühlschrank für Milchprodukte hochschaute. Das flackernde Licht auf seinem Gesicht deutete darauf hin, dass es sich um einen an dieWand geschraubten Fernseher handelte.
    Die Frau streckte die Hand aus. »Bitte.Wenn Sie jetzt bezahlen.«
    »Der Mann in meiner Begleitung ist ein Detective der Polizei. Er hat denAnruf zu diesem R estaurant zurückverfolgt. Er kann Sie deswegen drankriegen.« Unwahrscheinlich, aber ich dachte mir, dass Slidell inzwischen etwas ungeduldig wurde. » Wenn Sie Informationen haben und sie nicht preisgeben wollen, kann er Ihnen Behinderung der Justiz zur Last legen.Verstehen Sie, was das ist?«
    Die Frau schüttelte den Kopf.Als ich ihr den Begriff auf Spanisch erklärte, riss sie dieAugen weit auf.
    » Wie heißen Sie?«
    » R osalie.« Kaum hörbar.
    » R osalie …?«
    »D’Ostillo. Bitte. Ich bin legal hier. Ich habe –«
    »Das ist mir völlig egal, R osalie.«
    Wieder schnellten ihreAugen zur Küche.
    »Und auch der rechtliche Status von sonst jemandem. Ein junges Mädchen ist tot. MeineAufgabe ist es, herauszufinden, wer sie ist und was mit ihr passiert ist. Jedes Detail ist wichtig.«
    Ich berührte sie sanft am Handgelenk.
    » R osalie …«
    »Ich … ich macheAnrufe. Zwei.«
    »Sie haben das Richtige getan.«
    Sie senkte kaum merklich das Kinn. Ich bedrängte sie nicht, wartete, dass sie nach ihrem eigenenTempo redete.
    »Ich habe ihr Bild gesehen.An einem Mast. Ich denke mir, R osalie, du kennst dieses Mädchen.«
    Wieder wartete ich.
    »Sie war hier. Ich erinnere mich an sie wegen« – sie berührte ihre Haare, tat so, als würde sie sie mit einem Clip zusammenfassen – »das pinkene Dings.«
    » Wegen der Haarspange.« Ich spürte ein Kribbeln in der Brust. »Geformt wie eine Katze?«
    » Sí. Ich erinnere mich an die Katze, als ich sie auf Foto sehe. Das Gesicht sehen anders aus, aber dieses Mädchen war hier. Sie isst ein Käse-Enchilada.Tun sie alle.«
    »Hatte das Mädchen auch eine pinkfarbene Handtasche, die wie eine Katze aussah?« Ich musste mich anstrengen, um meine Stimme ruhig zu halten.
    »Eine Handtasche, ja. Pink wie das Haarding.«
    » Wann war das?«
    R osalie kniff nachdenklich dieAugen zusammen.«
    »Dos semanas.«
    Zwei Wochen. Ungefähr die Todeszeit unserer Unbekannten.
    »Kam sie oft hierher?«
    »Nein. Nur ein Mal.«
    » War jemand bei ihr?«
    In diesem Augenblick streckte Slidell den Kopf durch die Tür.
    »Ich werde hier draußen nicht jünger, Doc.«
    »Nur noch ein paar Minuten.« Ich zwinkerte ihm zu.
    Slidell seufzte, sagte aber nichts.Als dieTür wieder zu war, drängte ich R osalie weiterzureden.
    »Drei Mädchen, ein Mann. Sie essen, sie gehen wieder.

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