denApparat aufs Kissen. Dann holte ich meinen Laptop heraus und fuhr ihn hoch, folgte seinemVorschlag und klickte auf den Link, der angezeigt wurde.
FORENSISCHE EXPERTIN SAGT ZUGUNSTEN DES BESCHULDIGTEN MARINE AUS
Die ganze Geschichte war da zu lesen. Mit meinem Namen, wie versprochen.
Dr. Temperance Brennan reiste im Auftrag des NCIS nach Afghanistan und führte zwei Exhumierungen durch. Ihre Zeugenaussage bei der Anhörung nach Article 32 in Camp Lejeune stellte sich als verfahrensentscheidend heraus …
Ich las nicht weiter. Zwei Presseerwähnungen in einerWoche. So viel zum Unauffälligbleiben.
Ich klappte den Computer wieder zu.
»Hallo-o?«
Ich griff wieder zum Hörer. »Ist Gross’Anwalt verantwortlich dafür?«
» Waren bei der Anhörung keine Journalisten anwesend?«
»Möglich. Es gab ein paar Zuschauer.« Gereizt.
»Na komm. Du hast dem Kerl denArsch gerettet. Genieß den R uhm.«
Ich verdrehte dieAugen.Was nichts brachte, da Pete mich nicht sehen konnte.
EinigeAugenblicke, dann fragte ich: »Hast du den Computer auf meinen Schreibtisch gestellt?«
»Ja. Er arbeitet ziemlich träge, deshalb lasse ich einenViruscheck durchlaufen.«
»Hast du vielleicht auch dran gedacht, dass das Ding eineAntiquität ist?«
»Ich benutze ihn nur für meine privaten E-Mails. Alle meine Dateien sind im System der Firma.«
»Mach mal wasVerrücktes, Pete. Kauf dir einen neuen.«
»Vielleicht.«
» Warum hier?Warum kannst du denViruscheck nicht zu Hause laufen lassen?«
»Summer hat jede Steckdose besetzt.«
» Was? Kocht sie Crystal Meth?« DieVorstellung zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen.
»Sie lädt irgendwelche Lämpchen für den Hochzeitsempfang. Müssen eine Million sein.«
»Hast du dich in meinem Haus aufgehalten, während ich weg war?«
»Ich habe ein wenig Football geschaut.«
»Danke für dieVorräte.«
» War mir einVergnügen, Sahnetörtchen.«
» Wie alt ist die Lasagne?«
»Gestern gekauft. Hol dir mal ’ne Mütze Schlaf. Du klingst, als hättest du es nötig.«
Nach demAuflegen sah ich nach meinen E-Mails. Nichts von Katy. Nichts von Ryan.
»Natürlich nicht.« Lauter, als ich beabsichtigt hatte.
Birdie hob den Kopf von den Pfoten, sagte aber nichts.
Das Icon meines Junkmail-Ordners zeigte vierundsiebzig Einträge. Ich löschte einen nach dem anderen und ließ bei jedem Tastendruck ein wenig von der aufgestauten Frustration ab.
Bis eine Betreffzeile meinen Finger mitten in der Luft erstarren ließ.
Du stirbst auch, du verdammte Schlampe.
Was mich verwirrte? Nicht die Beleidigung. Ich hatte soeben mehrere mindestens so obszöne gelöscht. Stirbst? Stirbst auch?
Ohne auf die warnende Stimme in meinem Kopf zu hören, öffnete ich die Mail.
Leer.
Ich schaute auf das Eingangsdatum. Gestern. DerArtikel in Stars and Stripes war ebenfalls gestern gepostet worden.
DerAbsender der Mail hatte dieAdresse
[email protected] .
Eine politische Gruppe? Ein Spinner? Ein Junge mit zu vielWebzugang und zu wenig elterlicherAufsicht?
Oder war es etwas Persönliches? Eine speziell an mich gerichtete Drohung?
Ich lasse Nachrichten von mehreren Konten auf ein zentrales Mail-Programm umleiten. Diese Mail war durch das System des ME gekommen, nicht an mein persönliches Gmail-Konto. DieAdresse war leicht zu beschaffen. Sie stand auf meinenVisitenkarten. Mann, ich hatte sie sogar auf die Flugblätter geschrieben, die ich überall in der Old Pineville R oad und dem South Boulevard aufgehängt hatte.
War citizenjustice ein verärgerter Exknacki? Jemand, der we gen meiner Zeugenaussage gesessen hatte? Oder das Gegenteil? Ein Freund oder Familienangehöriger, den es ärgerte, dass meine Untersuchungsergebnisse zu einem Freispruch geführt hatten? ZumVerlust einer erhofften Entschädigung in einem Zivilprozess?
Ich zermarterte mir das Hirn nach weiteren Möglichkeiten.
Ein Student, der mit einer Note unzufrieden war? Ein Nachbar, der meine Katze nicht mochte? Ein mir völlig fremder Psychopath, dem ich zufällig auf der Straße begegnet war?
Ich starrte die derbe Botschaft an. Sollte ich es Slidell sagen?Vergiss es. Ich brauchte seine Skepsis nicht. Oder schlimmer noch, seine herablassende Fürsorglichkeit.
Wahrscheinlich hatte es nichts zu bedeuten.
Ich klappte den Computer zu, aß die Lasagne, nahm einAspirin für meinen Knöchel und kroch ins Bett.
Schlaf senkte sich über mich wie derVorhang am Ende einesTheaterstücks.
Schiie-Tschunk!
Meine Lider schnellten auf.
Ich