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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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meinerTür. Er wirkte nervös und besorgt.
    Ich ließ ihn ein und zeigte ihm, was ich auf dieAnrichte gestellt hatte.
    »Das lag heute Morgen auf meinerTürschwelle.« Ich klang viel ruhiger, als ich mich fühlte. »Es kann sein, dass ich heute Nacht gegen halb drei einen Eindringling gesehen habe.«
    »Haben Sie den Karton geöffnet?«
    Ich nickte und hob die Latexhände.
    » Was ist es?«
    Ohne zu antworten, nahm ich den Deckel ab und trat beiseite.
    Slidell schob seinen Bauch zurAnrichte und schaute in den Karton.
    »Ach du Scheiße.«
    Slidell schaute weg, dann gleich wieder hin. Nach ein paar Sekunden zog er die Brauen zusammen. »Ist es das, wofür ich es halte?«
    »Eine Zunge.«
    »Menschlich?« SeinTon sagte mir, dass er dieAntwort bereits kannte.
    »Ja. Beachten Sie die Papillen.«
    »Die kleinen Höcker, die aussehen wie Brustwarzen?«
    »Ja.«
    Slidell strich sich übers Kinn. »Der Schnitt sieht ziemlich sauber aus.«
    »Ja. Obwohl esAbschürfungen und Risse gibt, die wahrscheinlich durch R eiben an den Zähnen verursacht wurden.«
    »Sagen die Schnittspuren Ihnen irgendwas?«
    »Ich sehe Krümmungen. Mehrere Bögen, das heißt mehrereVersuche, das Fleisch zu durchtrennen. Ich schätze, mit einer kleinenAstschere mitWellenschliff.«
    Slidell richtete sich auf und atmete tief durch.
    » War das Opfer am Leben, als es passierte?«
    »DieVerfärbung des Kartons deutet auf starke Blutung hin.«
    Slidell hob dieAugenbrauen.
    »Sobald das Herz aufhört, Blut durch die Gefäße zu pumpen, stoppt die Blutung.« Sehr vereinfacht, aber ausreichend für Slidell.
    »Haben Sie in letzter Zeit irgendjemand verärgert? Ich meine, mehr als gewöhnlich?« Slidell war schon wieder ganz derAlte.
    Ich zuckte dieAchseln.Wer weiß? »Halten Sie das für eine Drohung? EineWarnung?«
    Slidell zog sein Handy heraus und tippte Ziffern ein.
    »Schafft die Spurensicherung her.« Er nannte meineAdresse und runzelte dann die Stirn über die Information, die er erhielt. »Dann eben so schnell wie’s geht.«
    Er klemmte sich das Handy wieder an den Gürtel und schaute mich mürrisch an. » Wie kommen Sie drauf, dass das eine Drohung ist und keine Rache?«
    »Kommen Sie mit insArbeitszimmer.«
    Er tat es mit einem Kopfschütteln.
    Ich fuhr meinen Laptop hoch und öffnete die E-Mail von [email protected] .
    » Wann kam die an?«
    »Vor ein paarTagen.«
    »Und Sie haben nichts gesagt, weil …?« Da war er. Dieser herablassende Unterton.
    »Ich habe die Mail erst gestern gesehen.«
    Ich erzählte ihm, was in den frühen Morgenstunden passiert war.Vielleicht passiert war.
    »Es könnte auch nichts gewesen sein.«
    »Oder es könnte dasArschloch gewesen sein, das Ihnen das Geschenk auf die Schwelle gelegt hat.Ab jetzt lasse ich Ihr Haus überwachen.«
    »Ist das wirklich nötig?«
    »Ja«, blaffte Slidell. »Es ist wirklich nötig. In der Zwischenzeit rühren Sie den Karton nicht an. Oder die Fußmatte. Oder die Schwelle.«
    »Ich weiß, wie die Spurensicherung arbeitet.« Schnippisch.Aber SlidellsAttitüde ging mir auf die Nerven.
    » Wer das getan hat, war entweder stinksauer oder verrückt.Was ist Ihnen lieber, Doc?«
    » Wie wär’s, wenn wir jetzt mit Creach reden?«
    Skinny warf mir einen seiner Dirty-Harry-Blicke zu.
    »Hören Sie, ich muss doch eineAussage abgeben.« Ich deutete auf den Karton. »Das kann ich gut auch in der Zentrale machen.«
    Slidell spitzte die Lippen und seufzte dann.
    » Ich rede mit Creach.«Während er auf sein Handy einhackte. »Sie hören nur zu.«

33
    Als ich anfing, für das MCME zu arbeiten, war das Charlotte Police Department noch nicht mit seinem Pendant im Mecklenburg County zusammengelegt. Die CPD-Zentrale war ein unauffälliges, beiges Gebäude Ecke Fourth und McDowell.
    Heute erinnert das CMPD -Mutterschiff an einen kleinen Universitätscampus. Zehn Minuten, nachdem wir mein Stadthaus verlassen hatten, gingen Slidell und ich durch die Eingangstür einer gigantischen Festung aus Glas und Stahl.
    In den Gängen wimmelte es von Uniformierten, Zivilfahndern, Hilfspersonal,Anwälten und verwirrten, bekifften oder wütenden Bürgern. Slidell und ich zeigten dieAusweise und fuhren dann imAufzug in den zweiten Stock. Er führte mich an einer R eiheVerhörzimmern vorbei zu einem mit derAufschrift VZ4 .
    »Creach ist in der drei.« Er öffnete dieTür. »Sie sehen von hier aus zu.«
    Der kleine Raum enthielt wie gewohntTisch und Stühle, eineAudio-Video-Ausrüstung und einWandtelefon.Während ich

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