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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich meine Lupe aus demArbeitszimmer und ging von einem Foto zum anderen.
    Candy, das Gesicht zerschunden und zerschmettert. Die blonden Haare in der Kleinmädchenspange.
    Nein. Keine Tränen.
    Ich nippte an meinem inzwischen lauwarmen Kaffee, sah kurz nach Charlie und kehrte zu den Fotos zurück.
    Story und R ockett in John-Henry’sTavern, keiner der beiden lächelte. Story knochendürr. R ocketts verunstaltetes Gesicht verdeckt von einer tief in die Stirn gezogenen Kappe.
    Ich bewegte die Lupe über den Schnappschuss und schaute mir alle Details genauer an.
    Eine Messingstange verlief parallel zur rechten Kante der Bar, ein Lichtpunkt erhellte die Krümmung ihrer Oberfläche.
    »Blitzlicht«, murmelte ich vor mich hin.
    Hinter demTisch eine Jukebox.An derWand darüber dreiAufkleber, keiner größer als eine Männerhand.
    Nein, keineAbziehbilder. MilitärischeAufnäher. Bei meinem Besuch mit Slidell waren sie mir gar nicht aufgefallen. DieAufkleber waren ähnlich wie die, die ich im Green Bean in Bagram gesehen hatte.
    Was für einen Hinweis wollte mein Unterbewusstsein mir da geben?
    Ich bewegte die Lupe auf und ab, versuchte,Wappen bestimmter Einheiten oder Namen zu erkennen. Die Bildqualität war zu schlecht. Morgen würde ich das Foto ins MCME mitnehmen und unter der stärkerenVergrößerung meines Seziermikroskops betrachten.
    Mein Blick wanderte weiter über das vergrößerte Bild.
    Und hielt plötzlich an.
    Beinahe hätte ich die Lupe fallen gelassen.
    In der oberen linken Ecke war einTeil des alten Spiegels im Hauptraum zu erkennen. Das Glas war leicht geneigt, hing nicht flach an der Wand. Ich vermutete, der Spiegel war an einem etwas zu lockeren horizontalen Draht befestigt.
    Der Spiegel zeigte etwa drei Meter des Bereichs vor demTisch, an dem R ockett und Story saßen. Und dort stand ein Mann, dieArme erhoben, die Ellbogen angewinkelt, das Gesicht größtenteils verdeckt von einer kleinen Boxkamera und dem Gleißen des Blitzlichts.
    Der Körper des Mannes war vom Hals abwärts zu sehen. Er trug Jeans und ein dunkles T-Shirt. Und er hatte einTattoo, das ich schon einmal gesehen hatte.
    Ich spürte, wie mirAdrenalin ins Blut sickerte.
    Und alle meineTheorien rutschten zur Seite.

39
    Unmöglich.
    Doch er war es.
    Zufall?
    Ich glaube nicht an Zufälle.
    Aber wie stellte er es an?
    Egal.
    Ich holte eine braune Mappe ausWellpappe aus dem Arbeitszimmer, leerte den Inhalt auf den Esszimmertisch und ging jede Seite einzeln durch.
    Es dauerte nicht lange.
    Wie hatte ich das übersehen können?
    Weil mir diese Möglichkeit überhaupt nicht bewusst war?
    Weil ich nachlässig gewesen war?
    Eine plötzliche Erkenntnis. Noch eine übersehene Möglichkeit?
    Ich ging insWohnzimmer, zog Candys Foto von derTafel und schaute es mir noch einmal unter der Lupe an.
    Die dunkle Haut. Die blonden Haare mit den dunklenWurzeln.
    R osalie D’Ostillo hatte die Mädchen auf Spanisch angesprochen, aber keineAntwort erhalten.Weil sieAngst hatten vor ihrem Bewacher? Oder aus einem anderen Grund?
    Ich lief nach oben und holte ein Foto von der Schlafzimmerkommode. Setzte mich aufs Bett. Legte das Kommodenfoto neben das Leichenhallenfoto von Candy.Während ich mich bemühte, die Lupe in meiner Hand ruhig zu halten, schaute ich von einem Gesicht zum anderen.
    O Mann.
    Ich drehte das Kommodenfoto um. Las die handgeschriebene Liste auf der R ückseite.
    O Mann, o Mann.
    Ich griff zumTelefon und wählte.
    Erreichte nur Slidells Mailbox.
    »Himmelherrgott!«
    Mein Blick flog zum Wecker. 22:40. Slidell war wahrscheinlich in dem Massagesalon in NoDa.
    Ich hinterließ eine Nachricht. R ufen Sie mich so schnell wie möglich an. Es ist dringend.
    Ich legte auf.Warf das Gerät aufs Bett. Stand auf und ging hin und her.
    Jeder hat ein Handy bei sich.Warum ließ Slidell seins nicht eingeschaltet?
    22:45.
    Mach schon. Mach schon.
    Wieder ging ich auf und ab.
    Beschäftige dich.
    Ich lief hastig dieTreppe hinunter und kochte mir frischen Kaffee, obwohl ich wusste, dass Koffein das Letzte war, was ich jetzt brauchte. Um meinem Hirn was zu tun zu geben, kehrte ich zu den Papieren auf dem Esszimmertisch zurück.
    Prüfte noch einmal alles nach.
    Dachte über die Implikationen nach.
    Natürlich. So musste es sein.
    23:05.
    Wo zumTeufel steckte Slidell?
    Ich lief insArbeitszimmer. Drückte eine Kurzwahltaste auf dem Schnurlosen.
    »Ja.« Pete klang groggy.
    »Tempe hier.«
    »Ja.« Pete gähnte. »Ich weiß.«
    »Du musst mir einen Gefallen tun.«
    Im

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