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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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arbeitete.
    Zehn Minuten später hörte ich ein leises Geräusch, wie ein Kratzen.Voller Freude lief ich zur Haustür. Doch auf der Schwelle saß keine Katze.
    Ich versuchte es an der Küchentür.Auch hier eine leere Schwelle.
    Ich war auf derTerrasse und rief Birdies Namen, als Scheinwerfer über dieAuffahrt huschten. Sekunden später fuhr ein Streifenwagen vorbei. Der Polizist winkte. Enttäuscht und vollerAngst um meine Katze kehrte ich ins Haus zurück.
    Das bernsteinfarbene Licht auf meinem Festnetzapparat blinkte.
    Verdammt!
    Slidells Nachricht war kurz. Der Massagesalon in NoDa war geschlossen und mit Kette undVorhängeschloss verriegelt. Das war alles. Sonst nichts.
    Ich drückte auf R ückruf. Erreichte wieder nur die Mailbox.
    Bestürzt und erschöpft zwang ich mich, den letztenAusdruck in derAkte zu lesen. Einen FBI -Bericht.
    Ich überflog das Fachkauderwelsch über Lösungs- und Bindemittel und Pigmente undAdditive, als mir etwas einfiel, was Slidell gesagt hatte.
    Methyl-dies und Hydrofluor-das.
    Hydrofluorkohlenstoffe?
    Ich schaute mir die Liste der Komponenten, die man in dem Fleck auf Candys Handtasche gefunden hatte, genauer an.
    Difluorethan.
    DerWachhabende in meinem Unterbewusstsein setzte sich auf und zeigte Interesse.
    Eine plötzliche Erinnerung. Pete amTelefon in seinem BMW . Summer, die alte Flaschen für dieTischdeko bei der Hochzeit verzierte.
    Difluorethan.
    In Fahrzeuglacken?
    Ich googelte den Begriff. Zog mir dasWichtige heraus und ignorierte die Hintergrundgeräusche.
    … Treibmittel nötig … ursprünglich Chlorfluorkohlenstoffe, verboten 1978 … Propan und Butan, in den Achtzigern abgesetzt … seit 2001 Hydrofluorkohlenstoffe wie etwa Difluorethan und Tetrafluorethan …
    Mein Puls beschleunigte sich.
    Ich schloss dieAugen. Sah ein Gebäude. Ein BETRETEN-VERBOTEN -Schild im R egen.
    Fakten fügten sich zusammen.
    Bilder stürzten auf mich ein.
    Ich riss dieAugen auf.
    Sprang auf. Rannte zumTelefon.
    Wieder bekam ich nur Slidells Mailbox.
    Mutter Gottes!
    »Ich weiß, wohin die geschmuggelten Mädchen gebracht werden. Ich fahre jetzt dorthin.« Ich hinterließ dieAdresse und legte auf.
    Randvoll mitAdrenalin schnappte ich mir eine Jacke, steckte eineTaschenlampe ein, griff mir die Schlüssel und rannte zumAuto.

40
    Ich spähte durch verrosteten Maschendrahtzaun. Eine Mondsichel hinter zinnfarbenenTentakeln zeigte die Szene hinter dem Zaun inAnthrazit und Schwarz.
    Das Lagerhaus ragte dunkel und bedrohlich auf. Obwohl es im Schatten lag, konnte ich die Laderampe und ihre bunteAnsammlung von verrosteten Fässern, einen wackeligenTisch und ein verunstaltetes Piano erkennen.
    Vor der Laderampe stand ein Pick-up.
    In meinem R ücken, auf der anderen Straßenseite, brütete still und leer der kleine Bungalow.
    Vorsichtig auftretend ging ich um das Grundstück des Lagerhauses herum, weil ich eine Öffnung im Zaun suchte. Es dauerte nicht lange.An der Südseite des Gebäudes war der Maschendraht aufgeschnitten und nach innen gebogen worden.
    Mit einem Dank an die von Slidell so verunglimpften Obdachlosen schlüpfte ich durch den Spalt. Nach etwa zwei Metern stand ich vor einem verrosteten Schild an verbogenen Metallpfosten.Während ich den Strahler sorgfältig mit meiner Hand abschirmte, schaltete ich dieTaschenlampe ein.
    Das Schild verkündete die Entstehung von sechsunddreißig Luxuslofts. Ich kauerte mich dahinter und horchte.
    Die Nacht war voller Geräusche. Blätter, die über den kies bestreuten Beton wirbelten. Der gedämpfte Pfiff eines ent fernten Zuges. Mein eigenes, ängstlichesAtmen.
    Niemand schrie mich an, ich solle mich zeigen oder verduften.
    Ich hatte keinen wirklichen Plan. In meinem Eifer, die Mädchen zu retten, war ich einfach hierhergerast.
    Ich starrte das Gebäude an. Es starrte zurück, ohne eins seiner Geheimnisse zu verraten.
    Mir stockte derAtem.War da in einem der Obergeschossfenster ein Schatten vorbeigehuscht? Ich musterte das kaputte, schmutzverklebte Glas. Entdeckte keine Bewegung.
    Zehn Meter Beton gähnten zwischen dem Zaun und dem Gebäude. Hier und dort glänzte dunkel irisierend eine Pfütze. Steine und Gegenstände undefinierbarer Funktion sprenkelten die Fläche. Nichts war groß genug, um Deckung zu bieten.
    Ich zählte bis dreißig und schoss dann vorwärts.
    Kaum hatte ich die undurchdringliche Dunkelheit unter der Laderampe erreicht, drückte ich den R ücken an die Ziegel und horchte wieder.
    TropfendesWasser. Das Gurren einer

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