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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Hintergrund sprach eine Frau, die Stimme ebenfalls schläfrig.
    »Bist aber noch spät auf. Feierst du eine Party?«
    »Klingt es, als wär hier eine Party im Gange?«, blaffte ich.
    »Oje. SchlechtenTag gehabt?«
    »Ich habe eine Frage für dich.«
    »Schieß los.«
    Ich fragte.
    »Maria … nein, Marianna. Mariette? Nein, eindeutig Marianna.«
    » Wie hieß sie mit Mädchennamen?«
    »Ist es so wichtig, dass du es sofort wissen musst?«
    »Ja.«
    »EinenAugenblick.«
    Ich hörte Bettzeug rascheln. Einen quengelnden Protest von Summer. Dann änderten sich die Umgebungsgeräusche, als wäre Pete in ein anderes Zimmer gegangen.
    Augenblicke später hatte ich meineAntwort.
    »Danke, Pete. Ich muss …«
    »Alles okay mit dir? Du klingst merkwürdig.«
    »Mir geht’s gut. Ich muss jetzt auflegen. Danke.«
    23:10.
    Ich legte auf und rief Slidell noch einmal an. Hinterließ dieselbe Nachricht.
    Es ergab alles einen Sinn. Einen schrecklichen, unwahrscheinlichen Sinn.
    Ich kehrte zurTafel auf dem Kaminsims zurück. Starrte das Foto aus John-Henry’sTavern an. Den vom Kamerablitz verdeckten Mann.
    »Du widerlicher Scheißkerl«, murmelte ich.
    Doch was jetzt? Es ging schon auf Mitternacht zu.
    Andere Mädchen waren in Gefahr. Das sagte mir mein Bauch.Wenn sie nicht schon tot waren.Wie Candy.
    Nein. Sie waren noch in Charlotte. Da war ich mir sicher.
    Eine Million Orte, um Mädchen gefangen zu halten.
    Zwei Millionen, um ihre Leichen zu vergraben.
    Slidell hatte mit R ockett, mit Ta rzec gesprochen. Diese Tiere wussten, dass die Schlinge sich zuzog. Und hatten absolut keinen R espekt vor dem menschlichen Leben.
    Falls die Mädchen noch lebten, würden sie den nächstenTag erleben?
    Wo zumTeufel steckte Slidell?
    Wo zumTeufel steckte Birdie?
    Ich lief nach draußen, um noch einmal nachzuschauen. Noch einmal in die Gegend zu rufen. KeinKater.
    Ich rief mir E-Mails ins Gedächtnis. Citizenjustice. Eine Zunge in einer Schachtel.
    Eine eisige Hand umklammerte meine Brust.
    Ich rannte wieder ins Haus. Ging imWohnzimmer auf und ab, wollte unbedingt etwas tun.
    Atme.
    Atme.
    Um nicht durchzudrehen, öffnete ich die leuchtend gelbeAkte auf meinem Schreibtisch imArbeitszimmer.
    Ich fing mit denTatortfotos an. Eine einsame Straße. Ein Plastikstiefel. Eine armselige, kleine Erhebung unter einer rotenWolldecke.
    Ich wandte mich denAutopsiefotos zu. R öntgenaufnahmen, die ein gebrochenes Kinn und eine zerquetschte Hand zeigten.Weiße Baumwollschlüpfer mit hellblauen Punkten. Eine streifenförmig gequetschte Schulter.
    Das letzte halbe Dutzend Fotos war mir neu. Larabee oder Hawkins hatte sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen. Sie zeigten einen Schädel, bei dem man Gesicht und Haare abgeschält hatte. Ein blutüberzogenes Objekt, geformt wie ein langes, schlankes Dreieck.
    Ich starrte den Splitter an, den Larabee aus Candys Schädelschwarte gezogen hatte.
    Elfenbein, kein Knochen.
    Wie war der in Candys Kopf gelangt?
    Ich hatte in Dominick R ocketts Haus einen geschnitzten Stoßzahn gesehen. Ging Elfenbein des Öfteren durch seine Hände?
    Ich holte meinen Laptop und googelte »Elfenbeinverwendungen«.
    Statuen, Schnitzereien, dekorativer Zierrat, Billardkugeln, Badezimmergriffe, Klaviertasten, Siegelstempel, Steuerungskomponenten für Radar und Flugzeuge.
    Nutzlos.
    Ich entschied mich für einen anderenWeg.
    Wo war Candy gesehen worden? Im Mixcoatl. Im Passion Fruit. Im Yum-Tum. Sie alle drängten sich in einem ziemlich engen Radius nicht weit von der Kreuzung R ountree und Old Pineville entfernt, wo man ihre Leiche gefunden hatte.
    Wurden die verschwundenen Mädchen in dieser Gegend festgehalten?
    Ich schaltete um auf Google Maps und zoomte mir das Passion Fruit heran. Um ihn herum breitete sich ein Gewirr aus Dächern und leeren Grundstücken aus.
    Die Dächer waren von unterschiedlicher Größe und Form, zeigten aber nichts von dem, was unter ihnen lag. Die meisten Grundstücke waren eingezäunt. Einige Zäune endeten in Stacheldraht.
    Mit dem Cursor holte ich mir Schilder und Beschriftungen von einigen Häusern heran. Eine Halle mit Einstellabteilen. Ein Lagerhaus. Der Bronco Club.
    Es war eine Gegend, wie sie in den meisten Großstädten existierte. Ein Ort, wo Dinge hergestellt, eingelagert oder dem R ost undVerfall überlassen wurden.
    Hielten sie die Mädchen irgendwo in diesem Gewirr versteckt?
    Frustriert wandte ich mich wieder derAkte zu.
    Großmutters Uhr tickte leise, während ich mich durch die Seiten

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