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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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einen Hauch seines Rasierwassers.
    Während wir uns umarmten, schwangen Scheinwerfer um eine Kurve in der Zufahrt und beleuchteten unsere Körper. Geblendet konnte ich nicht sagen, ob das Auto zu Slidells Überwachungsteam gehörte.
    Das Fahrzeug beschleunigte, fuhr an uns vorbei und bog rechts auf die Queens ab.
    Bilder blitzten auf. Ein Karton. Eine abgetrennte Zunge. Ein verquollenes, blutiges Gesicht.
    Ryan missverstand mein plötzlichesVersteifen alsAblehnung und löste die Umarmung.
    »Ich werde dich vermissen.« Er drückte sich seine Fingerspitzen an die Lippen und strich mir damit über dieWange.
    »Geh nicht.«Vielleicht hatte ich es gesagt, vielleicht nur gedacht.
    Ryan ging den Zuweg hinunter und bog um eine Ecke. EineAutotür wurde zugeschlagen. Ein Motor sprang an.
    Ich schloss und verriegelte dieTür. Ich lehnte mich dagegen, versuchte, diesen Besuch zu verarbeiten. Er hatte nicht nach Katy gefragt. Nach meinen R eisen. Ich war im Krieg gewesen, und ihm war es scheißegal.
    In seiner Zeit des Leidens hatte Ryan mich ausgeschlossen. Die Zurückweisung fühlte sich an wie ein Messer im Herzen.
    Im Ernst? DieTochter dieses Mannes ist tot, und du bist sauer, weil er dich nicht angerufen und sich nicht nach dir erkundigt hat? Bis du schon so egozentrisch geworden?
    Voller Scham über meine Kleinlichkeit stieß ich mich von derTür ab. Ich hatte einen Fuß auf derTreppe, als dasTelefon klingelte.
    Aufgeregt griff ich zum Hörer.
    Es war nicht Ryan.
    »Hallo, Doc.«
    » Was gibt’s, Detective?«
    »Sie klingen so begeistert wie ein toter Fisch.«
    » Warum rufen Sie an?«
    »Hab einen Schocker für Sie.«
    Das war es wirklich.

38
    »Erinnern Sie sich anArcher Story?«
    »Der jüngere Bruder von John-Henry, der Mann, der in dem Flohmarktbrand umkam.«Vielleicht. » Was ist mit ihm?«
    »Archer und John-Henry waren Partner bei S&S Enterprises.«
    »Ja?« Gedehnt und als Frage betont. Ich hatte keine Ahnung, wohin das führen sollte.
    »S&S. Story und Story. Ihnen gehörte John-Henry’sTavern, eine Kette von Gemischtwarenläden, eine R eihe von Lagerhäusern und noch einiges andere. Eine nette kleine Geldmaschine.Aber richtig Kohle machten sie mit anderen Investitionen.«
    »Die Saturn-Händlernetze und die Pizzerias.«
    »Genau.Aber die Brüder zogen nicht unbedingt die Gewinne ab und schoben dieVerluste hin und her. Sie diversifizierten. Und versteckten ihre Investments in Schichten um Schichten von Dachfirmen, Personengesellschaften mit beschränkter Haftung und ähnlichen völlig legalen Konstrukten.«
    » Was hat das mit Candy und R osalie zu tun?« Nach Ryans Besuch war ich jetzt völlig durch denWind. Ich wollte mich nur noch zusammenrollen und schlafen, bis der Schmerz verging.
    Nein. Was ich wollte, war ein Drink. Cabernet oder Pinot noir bis zur Euphorie, dann bis zum Vergessen. Aber ich wusste, wie eine Sauftour enden würde. Kannte den Selbstekel, der folgen würde. Ich war diesen Weg schon einmal gegangen. Würde es nie wieder tun.
    »Lassen Sie mich vielleicht ausreden?«
    Mein Seufzen vermittelte eine Ungeduld, die seiner in nichts nachstand.
    » Wie sich zeigte, ist SayDo eine dieser Dachgesellschaften.«
    Jetzt war ich ganz Ohr. »Der Passion Fruit Club.«
    »Der Passion Fruit und vier andere Massagesalons. Die Namen sind zauberhaft. Ich erspare sie Ihnen.«
    »O Mann.« Die Fakten fügten sich zusammen. John-Henry Story. Die Clubkarte von USAirways in Candys Handtasche. Passion Fruit.
    »Ja. O Mann.«
    » Wie konnten wir das übersehen?«
    »Es dauerte eineWeile, das ganze Durcheinander aufzudröseln. DerTyp, den ich drangesetzt hatte, wurde zu einem anderen Fall abgezogen. Und ich musste mich um diese blödeVermisste kümmern.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt überlege ich mir, wie ich anArcher Story herankomme.«
    »Holen Sie ihn doch einfach aufs R evier.«
    » Wenn ich das tue, müllt er mich mitAnwälten zu, bis mir schwarz vorAugen wird.«
    Ich ignorierte die schiefe Metapher. »Können Sie ihn nicht wenigstens befragen?«
    »Ausgehend von was? Dass er Sexläden besitzt und wir glauben, dass der Personalchef eine der Nutten umgebracht hat?«
    » Was ist mit der schlechtenAngewohnheit des Menschenhandels?« Ich hätte am liebsten geschrien.
    »Die Razzia hat rein gar nichts ergeben.«
    »Natürlich nicht.Tarzec bekam einenTipp, schaffte die Mädchen weg und hat den Laden blitzblank geputzt.«
    Schweigen.
    »Überprüfen Sie wenigstens die anderen Massagesalons?«
    »Ich habe nichts, um einen

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