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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Hände von den Schläfen und ließ sie langsam sinken.
    »Ihr mittleres Namensinitial auf derAnklageschrift nachArticle 32. Man musste kein Genie sein, um Sie mit Ihrem Onkel John-Henry Story inVerbindung zu bringen. Ihr beide solltet seine Schwester stolz machen. Sie ist Ihre Mutter, nicht? Marianna Story Gross?« Ich musste Pete für dieses Puzzlestück danken.
    »Lassen Sie meine Mutter aus dem Spiel.«
    Ich redete einfach weiter, während ich verzweifelt auf das Heulen von Sirenen wartete.
    » Was ist das für ein Gefühl, das Corps zu entehren?« Bilder blitzten mir durchs Hirn.Tattoos.Aufnäher. »Und Ripper. Ich nehme an, Sie und R ockett haben sich bei Desert Storm zusammengetan.War der Plan seine Idee?«
    »Der hatte nicht mal ’nen Plan, wie er von der Kloschüssel wieder runterkommt.« Verwaschen, aber inzwischen kräftiger.
    » Wollte R ockett seinen alten Einheitskameraden verpfeifen? Musste er deswegen sterben?«
    Gross’ Schultern zuckten. Im erstenAugenblick dachte ich, er würde lachen.
    » Was war Candys Sünde? Hat sie versucht zu entkommen? Damit gedroht, zu reden?War sie einfach nur eine Nervensäge, wurde sie deshalb überfahren?War Majerick da auch Ihr Mann fürs Grobe?«
    » Was für ein verdammtes Genie Sie doch sind. Haben immer alleAntworten.«
    Ich redete weiter, hielt das R ohr fest umklammert, obwohl mein Handgelenk brannte wie Feuer.
    »Haben Sie deshalb den Jungen in Sheyn Bagh getötet?«
    »Kollateralschaden.«
    »Aqsaee kam wirklich auf Sie zu.Aber nicht alsAufständischer. Er wollte Sie wegenAra zur R ede stellen. Das hat er doch gerufen, oder?Ara, nichtAllah. Schätze, dass Eggers sich verhört hatte, hat Ihrer Geschichte sogar geholfen.«
    »Eggers ist einTrottel.«
    »Aqsaee hat Sie als den Mann erkannt, derAra gestohlen hatte. Er hätte die Dorfältesten informiert.«
    Als ich an das Polaroid in meinem R ucksack dachte, brannte meinAbscheu noch heißer.
    » WarumAra?Warum nicht Khandan oder Mahtab oder Laila oderTaahira? Oder hatten Sie die auch schon im Fadenkreuz, Sie elender Dreckskerl?«
    »Für die Mädchen da drüben läuft es doch nur scheiße.« Jetzt wieder kalt. Kontrolliert. Ich umklammerte die Stange fester.
    »Und Sie hatten vor, Ihnen dieWelt zu Füßen zu legen.«
    Gross hob ein Knie und stellte den Fuß auf. Schwankte. Stabilisierte sich wieder.
    Ich hob das R ohr. »Eine Bewegung, und ich schlage Ihnen den Schädel ein.«
    Unsere Blicke trafen sich. Keine Spur mehr da von dem fälschlich beschuldigten Kriegshelden.Vor mir war ein berechnendes Raubtier.
    EinigeAugenblicke, dann reagierte Gross. Zu langsam, zu offensichtlich. Ich sah es und wich seinemTritt aus. Gross verlor das Gleichgewicht, schwankte, wirbelte dann aber zu mir herum.
    Ich hob das R ohr, bereit, fester zuzuschlagen als je in meinem Leben.Aber auch meineAktion war nicht unbemerkt geblieben. Gross hob beide Unterarme, um den Schlag abzuwehren.
    Ich brach den Schlag ab, ließ das R ohr sinken und riss es dann, so fest ich konnte, zwischen seinen Beinen hoch.
    Gross krümmte sich zusammen.
    Was mir Zeit gab.
    Ich bearbeitete seine Schienbeine. Die Knie.
    Gross ging zu Boden und rollte sich zusammen.
    Ich trat an ihn heran und hob das R ohr über seinen Kopf.
    Mein Herz pochte. MeinAtem kam in keuchenden Stößen.
    Ein dünnes Jaulen durchstach das Pandämonium in meinen Ohren und meiner Brust.
    Ich stand da, dieWaffe erhoben, die Muskeln angespannt.
    Das Jaulen trennte sich in einzelne Sirenen.
    DieVernunft besiegte die primitiveWut.
    Vielleicht wusste ich auch nur, dass Hilfe nahte.
    Ich konnte nicht zuschlagen.
    Kurz darauf hielten Streifenwagen quietschend vor dem Zaun.Türen knallten. Lichter pulsierten rot und blau auf dem Horrorhaus in meinem R ücken.

EPILOG
    Der Oktober in Charlotte ist schizophren.An einemTag geht man in Hemdsärmeln.Am nächsten zieht man Jacke und Handschuhe an.
    Die Kälte kam am Sonntag. Es war eine Quälerei, die Pflanzen mit einer Hand ins Haus zu tragen.
    Am Montag beschloss ich, im Kamin ein Feuer anzuzünden. Nach einiger Zeit ungeschickten Aufschichtens tanzten hinter dem alten Messingschirm vor dem Kamin die Flammen. Das Wohnzimmer roch schwach nach Rauch und Kiefernholz.
    In den frühen Morgenstunden des Freitags hatte ich meine Pflicht erfüllt.
    Auf dem R ücksitz eines Streifenwagens hatte ich Slidells Sperrfeuer von Fragen beantwortet und auch ein paar von R eportern, dieWind von der Sache bekommen hatten, weil sie den Polizeifunk abgehört hatten. Ich

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