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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Slidell? Ich wusste, dass mein Bluff genährt war von Koffein undAdrenalin. Und dass beides irgendwann nachlassen würde.
    Das Mädchen stöhnte.
    In diesem Sekundenbruchteil verlor ich denVorteil, der Majerick vielleicht das Leben gerettet hätte.
    Ich schaute nach unten.
    Er machte einen Satz auf mich zu.
    FrischesAdrenalin schoss durch meinen Körper.
    Ich hob dieWaffe.
    Majerick kam näher.
    Ich zielte auf das weiße Dreieck.
    Schoss.
    Die Explosion war brutal laut. Der R ückstoß riss mir die Hände nach oben, aber ich blieb sicher stehen.
    Majerick sackte zu Boden.
    Im Dämmerlicht sah ich das Dreieck dunkel werden. Wusste, dass R ot sich darüber ausbreitete. Ein perfekter Treffer. Das Dreieck des Todes.
    Stille bis auf mein eigenes, heiseresAtmen.
    Dann übernahm mein Verstand die Kontrolle über das Stammhirn.
    Ich hatte einen Mann getötet.
    Meine Hände zitterten. Galle stieg mir in die Kehle.
    Ich schluckte. Richtete dieWaffe wieder aus und ging langsam vorwärts.
    Das Mädchen lag reglos da. Ich kauerte mich hin und drückte ihr zitternde Finger an die Kehle. Spürte einen Puls, schwach, aber regelmäßig.
    Ich drehte mich um. Schaute in Majericks stumme, böswilligeAugen.Tat nichts.
    Plötzlich fühlte ich mich erschöpft. Und war entsetzt von dem, was ich eben getan hatte.
    Ich überlegte. Konnte ich in meinem Zustand gute Entscheidungen treffen? Sie auch umsetzen? Mein Handy lag zu Hause.
    Ich wollte mich hinsetzen, den Kopf in die Hände stützen und denTränen freien Lauf lassen.
    Stattdessen atmete ich ein paarmal tief durch, stand auf und ging durch Dunkelheit, die mir wie tausend Meilen vorkam, zurTreppe. Mit Beinen weich wie Gummi stieg ich hinauf.
    VomTreppenabsatz bog ein Gang nach rechts ab. Ich folgte ihm zu der einzigen geschlossenenTür.
    DieWaffe fest in einer feuchten Hand, streckte ich die andere aus und drehte den Knauf.
    DieTür schwang nach innen.
    Ich starrte in nacktes Grauen.

41
    DerAnblick verfolgt mich noch immer. Das wird er wohl für den R est meines Lebens.
    In dem Raum befanden sich vier Mädchen. Ihre Haare waren wirr und schmutzig. Eine trug nur ein langes, verdrecktes T-Shirt. Die anderen waren auch nicht eben gekleidet wie Pastorenfrauen.
    Jede hatte um ein Fußgelenk eine Handschelle, die an einem R ohr längs vor einerWand befestigt war. Eine saß mit erhobenenArmen da, die Handgelenke mit Kabelbinder an ein R ohr über ihrem Kopf gefesselt. Der Kopf hing zwischen hochgezogenen Schultern, verklebte Haare verdeckten das Gesicht.
    Drei leere Handschellen hingen an dem unteren R ohr. Ein weggeworfener Kabelbinder lag darunter.
    Die Mädchen starrten mich mitAugen an, wie ich sie aus Onlinebildern kannte. Leer, ohne jede Hoffnung.Vielleicht vollgepumpt mit Heroin.
    Ein halbes Dutzend schmutzige Decken lagen über den Boden verstreut. In einer Ecke quoll ein Eimer über vor Urin und Fäkalien.
    »Alles in Ordnung«, flüsterte ich. »Ich tue euch nichts.«
    Das Mädchen mit dem Kabelbinder hob den Kopf. Die anderen rührten sich nicht und sagten auch nichts.
    Was sollte ich tun? Ich konnte nicht weggehen, um die Polizei zu rufen. Es bestand die Gefahr, dass die Mädchen in meinerAbwesenheit fortgeschafft wurden. Das konnte ich nicht riskieren.
    Blöd! Blöd!Wie hatte ich nur mein Handy vergessen können?
    Während ich so unentschlossen dastand, flüsterte ein Mädchen einem anderen etwas zu. Ich konnte dieWorte nicht verstehen, aber derTonfall kam mir bekannt vor.
    Ich wollte eben etwas sagen, als ein Motorengeräusch meine Lippen verschloss. Ich rannte den Gang entlang, stellte mich auf die Zehenspitzen und spähte über ein Fensterbrett.
    Das Glas war matt und schmutzverklebt. Ich konnte nur zwei parallele Lichtkegel sehen, die die Dunkelheit unter mir durchschnitten.
    Der Motor wurde abgestellt. Die Scheinwerfer. EineTür knallte zu. Stiefel klapperten die verrosteteTreppe zur Laderampe hoch.
    Scheiße! Scheiße! Scheiße!
    Ich rannte den Gang wieder hoch, schlüpfte ins Zimmer und gab den Mädchen mit dem Zeigefinger vor dem Mund zu verstehen, dass sie still sein sollten.
    Sie starrten mich nur an.Verstanden sie mich nicht?Waren sie zu betäubt, um zu reagieren?
    Mit dem Herzschlag in der Stratosphäre, drückte ich den R ücken an die Wand und hielt die Waffe mit der Mündung nach oben und so ruhig, wie ich nur konnte. Meine Gedanken rasten. Ich hatte eine Kugel abgefeuert. Hatte R ockett auch geschossen? Wie viele Patronen hatte ich noch im Magazin?
    Stiefel

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