Totengeld (German Edition)
hatte sogarAlison Stallings Bescheid gegeben.
Ich hatte gesehen, wie die Sanitäter Gross und seine Opfer in R ettungswagen hoben. Gehört, wie Slidell in der Zentrale anrief, damit die Mädchen von Dolmetschern und Schwestern, die speziell für den Umgang mit Opfern von Sexualdelikten ausgebildet waren, in Empfang genommen wurden. Hatte mir angeschaut, wie Majerick und R ockett in einenTransporter des ME geladen wurden. Dann hatte ich, auf Slidells Beharren hin, eine Fahrt in die Notaufnahme des CMC akzeptiert.
Dank Slidells telefonischem Gepolter wurde ich sofort behandelt. R öntgenaufnahmen zeigten ein gebrochenes Kahnbein und einen glatten Bruch des äußeren Seitenrands meines rechten Handgelenks. DerArzt in der Notaufnahme staunte, als ich ihm meine Geschichte mit dem R ohrschwingen erzählte. Ich kam nach Hause mit einer Fixierschiene von der Größe einesVorschlaghammers.
Vielleicht kannte er die Stärke der Schmerzmittel, die man mir gegeben hatte.Vielleicht war er mit denVerhören von Story und Gross beschäftigt. Slidell schenkte mir das ganzeWochenende, bevor er mich besuchen kam. Mit einem Blumenstrauß von der Größe einer Bohrinsel in denArmen.
In der Zwischenzeit hatte Slidell das Folgende erfahren:
Die Kugel, die Larabee aus R ocketts Schädel geholt hatte, stammte aus MajericksWaffe. Ebenso die beiden in seiner Brust und eine in der Ziegelwand hinter ihm.
Die Kugel in Majerick erforderte keine Erklärung. Man würde mich nicht anklagen. Der Schuss war als Notwehr eingestuft worden und als extremer Glückstreffer.
Im Grunde genommen hatte ich zwei Mal Glück gehabt. Einmal, als ich abdrückte. Und einmal, als Gross es tat. Er hatte sich Majericks Waffe geschnappt, als er mich aus dem Lagerhaus jagte. Das Magazin war schon nicht mehr voll gewesen, als Majerick ankam. Er hatte es mit den Schüssen auf R ockett geleert.
Razzien in den anderen Massagesalons von SayDo hatten elf weitere Mädchen ergeben, alle ausAfghanistan. Die aus dem Laden in NoDa wurden im Keller eines geschlossenen Schönheitssalons gefunden, in einem ähnlichen Zustand wie die in dem Lagerhaus im South End.
Keins der Mädchen sprach Englisch. Keins hatte ein gültigesVisum oder einen Pass.VomAlter her schienen sie zwischen dreizehn und siebzehn zu sein. Sie waren jetzt alle in der Obhut des ICE .
Das Mädchen, das Majerick geschlagen hatte, als ich ihn überraschte, hieß Huma.Vögelchen. Sie stammte aus einem Dorf in der Nähe von Sheyn Bagh. Huma hatte Prellungen, Abschürfungen und eine gebrochene Nase, ansonsten aber ging es ihr gut.
Archer Story war verhaftet worden unter dem Vorwurf der Ve rschwörung zum Mord sowohl an Ara wie an R osalie D’Ostillo, des Betreibens von Etablissements zur Prostitution und der Förderung der Prostitution von Minderjährigen. Außerdem wurde ihm vielfacher Menschenhandel zur Last gelegt.
Auch John-Henry Gross wurden all dieseVerbrechen zur Last gelegt und zusätzlich noch versuchter Mord in Bezug auf mich.
Die Geschäftsführerinnen aller vier Etablissements wurden der Beteiligung an der Prostitution Minderjähriger und des Menschenhandels angeklagt.
Nach den Gesetzen North Carolinas begeht Menschenhandel, wer wissentlich und mit welchen Mitteln auch immer Personen anwirbt, anlockt, beherbergt, transportiert, zurVerfügung stellt oder erwirbt, um sie in unfreiwilliger oder sexueller Knechtschaft zu halten.
Ist die betreffende Person minderjährig, wird derTatbestand alsVerbrechen der Klasse C eingestuft. Bei vierzig Jahren proVerbrechen mal mindestens sechzehn Opfer hatten dieAngeklagten allein für den Punkt des Menschenhandels 640 Jahre zu erwarten. KeinWunder, dass sie sich alle krummlegten, um Deals auszuhandeln. Story und die Damen sangen wie die Kanarienvögel.
Story behauptete, von Menschenhandel und Prostitution nichts gewusst zu haben. Seine Anwälte versprachen volle Kooperation im Gegenzug für ein Urteil von nicht über fünfzehn Jahren. Mrs. Tarzec und die anderen Damen boten Schuldeingeständnisse als Gegenleistung für Schuldsprüche von maximal acht Jahren an.
Gross’Anwalt hatte sich wegen Schuldeingeständnissen bei reduziertenVorwürfen an den Bezirksstaatsanwalt gewandt. Doch der biss nicht an.
» Wird irgendeins der Mädchen im Zeugenstand aussagen?«, fragte ich.
Slidell schnaubte. »Die sind so verängstigt, die sehen mich nicht einmal an, wenn ich mit ihnen rede.«
»Aber Majerick ist tot und Gross hinter Gittern.«
»Die Schweine haben sie klein
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