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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Jahrhundert. DieAnden. Machu Picchu. Die Quechua-Sprache. Inti, der Sonnengott.
    Ich legte die Fotos nebeneinander. Starrte sie an. Ein paar Gehirnzellen spuckten einen Artikel aus, den ich vor vielleicht fünf Jahren gelesen hatte. Im National Geographic? Die Chiribaya, ein Prä-Inka-Stamm, der im Flusstal des Osmore lebte, etwa fünfhundert Meilen südöstlich von Lima. Die Chiribaya hatten ihreToten zusammen mit ihren Hunden bestattet.
    Ich fuhr meinen Laptop hoch, öffnete Google und gab ein paar Schlüsselbegriffe ein. Peru. Hunde. Mumien.
    Ja. Die Chiribaya begruben ihre Hunde zwischen den Gräbern ihrer Lieben. Einige mit Decken und Essen für die lange R eise ins Jenseits.
    Jetzt verstand ich, was in diesem Fall von mir verlangt wurde. Ich sollte sicherstellen, dass sich in den Bündeln keine menschlichen Überreste befanden.
    Nach unsererAnschlagtafel waren die Hunde bereits hier. Ich hätte einfach über den Gang gehen und sie auspacken können.
    Ich tat es nicht.
    Meine Gedanken wanderten immer wieder zu dem Fahrerfluchtopfer, das jetzt unter Larabees Skalpell lag.
    Mein Blick fiel auf das Foto, das direkt vor mir lag, auf etwas We ißes, das unter der aufgerollten Lippe des Hundes zu sehen war. Ein Zahn. Nach Jahrhunderten noch immer perfekt.
    Im Gegensatz zu den Zähnen unserer jungen Unbekannten.
    Ich schob die Fotos zusammen und schloss dieAkte.
    Saß einenAugenblick nur da.
    Schlug dieAkte wieder auf.
    Suchte einen Namen.
    Griff zumTelefon und wählte.

6
    »United States Immigration and Customs Enforcement.Wohin darf ich IhrenAnruf weiterleiten?«
    Ich fragte nach Luther Dew, denBeamten, der den Fall der mumifizierten Hunde bearbeitete.
    ICE bietetAnrufern in derWarteschleife keine Musik an. Gelangweilt und erregt, wie ich war, fing ich in Gedanken an, » Welche Songs würden passen?« zu spielen. Ricky Nelsons Tr avlin’ Man? Neil Diamonds Coming to America? Merle Haggards Movin’ on?
    EineAutomatenstimme unterbrach das Spiel.
    »SpecialAgent Dew kann IhrenAnruf imAugenblick nicht entgegennehmen. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piepton.«
    Ich hinterließ eine Nachricht.
    Schaute auf die Uhr. Es war schon fast halb sechs. Um eine travelin’ woman, eine reisende Frau, zu sein, brauchte ich meinAuto.
    Ich öffnete noch einmal dieAkte und starrte das Foto des ausgewickelten Hundes an.Wie nannte man die Rasse? Chiribayische Schäferhunde? Für mich sah er aus wie ein schlafender Spaniel.
    Mein Blick wanderte zumTelefon, als könnte ich es zum Klingeln zwingen.
    Was es nicht tat. Natürlich nicht.
    Meine Gedanken kehrten wieder zu der Unbekannten zurück, die LarabeesTisch vermutlich eben verlassen hatte.
    Hatte ich etwas übersehen?
    Bevor ich darüber nachdenken konnte, kreischte der Festnetzanschluss seinen Feierabend-Klingelton.
    »Dr. Brennan?«
    »AmApparat.«
    »Hier Luther Dew. Sie erwarten meinen R ückruf.« Die Stimme klang hoch und etwas weibisch. Ich stellte mirTruman Capote mit Fliege und Fedora-Hut vor.
    »Vielen Dank, dass Sie mich so schnell zurückrufen.«
    Unverbindliches Schweigen.
    »Ich gehöre zum Büro des Medical Examiner.«
    »Ja. Ich habe eben diese Nummer gewählt.«
    »Ich bearbeite die peruanischen Bündel.«
    »Sie sind dieAnthropologin?«
    »Ja.« So kurz angebunden wie Dew konnte ich auch sein. »Ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht ein bisschen Hintergrundwissen zu dem Fall bekommen könnte. Über Dominick R ockett, den Importeur.«
    Dew ließ ein leicht gereiztes Zungenschnalzen hören.
    »Sir?«
    »Importeure sind legal und halten sich an die amerikanischen Zollvorschriften. Ihre Papiere sind in Ordnung. Sie führen nur ein, was erlaubt ist. Nichts davon trifft in Bezug auf dieseArtefakte auf Mr. R ockett zu.«
    Auf diese Artefakte?
    »Hatte Ihre Behörde schon des Öfteren mit R ockett zu tun?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen.«
    Na schön.
    Aber ich hatte Dew nicht angerufen, um über Schmuggel zu reden. Seine peruanischen Hunde sah ich lediglich alsTüröffner, als Mittel, ihm zu entlocken, was ich wirklich von ihm wissen wollte.
    »Können Sie mir über R ockett irgendetwas sagen?«
    »Details einer laufenden Ermittlung darf ich nicht preisgeben.«
    Und mir ist Dominick R ockett scheißegal.
    »Das verstehe ich, Sir.Aber mumifizierte Hunde sind für unser Institut etwas Ungewöhnliches. Ich nehme an, Sie haben sich den angesehen, der halb ausgewickelt war.«
    Wieder unverbindliches Schweigen.Aber sein tiefes Einatmen deutete darauf hin,

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