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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Leichen.
    Der Sanitäter befand dieVerwundeten für stabil, dennoch bedurften sie dringend medizinischerVersorgung. Lieutenant Gross entschied, dass einTransport mit einem Fahrzeug schneller wäre, als auf einen Evakuierungshubschrauber zu warten, brach deshalb die Mission ab, ließ dieVerwundeten in den Siebentonner laden und raste nach Delaram zurück. Die totenAfghanen wurden den Dorfbewohnern überlassen.
    Ich hörte auf zu lesen, um aufzustehen und mich zu strecken und mir vorzustellen, was für ein höllisches Chaos in diesen wenigen Minuten geherrscht haben musste. Dann wandte ich mich wieder dem Bericht des Gunnery Sergeant zu. ImWesentlichen hatte Sharp das Folgende herausgefunden.
    Nur Gross und Eggers sahen, dass dieAfghanen beschossen wurden, wobei Eggers die ersten Sekunden fehlten.Anfangs waren die beiden kooperativ gewesen und schienen keine Gefahr darzustellen. Nur Gross und Eggers hörten, dass die Männer etwas schrien. Gross behauptete, dieAfghanen wären auf ihn zugestürzt. Nur Gross schoss auf sie. Es war unbestritten, dass die Männer unbewaffnet waren.
    Sharp ging besonders auf Eggers’Aussage ein und fasste sie sehr detailgenau zusammen:
    Eggers war sehr erregt und dachte, beiden Einheimischen sei in den Rücken geschossen worden. Dachte, sie würden von der Explosion davonlaufen, nicht auf Gross zu. Warum dann ein Magazin mit dreißig Schuss auf diese Männer abfeuern? Das feindliche Feuer kam vom Hügel. Eggers meinte, den jüngeren Einheimischen von einer früheren Durchsuchung des Dorfes zu kennen. Der Junge hatte freundlich gesinnt gewirkt. Dorfbewohner hatten ihm gesagt, dass Übeltäter das Dorf infiltrieren, auf Patrouillen schießen und dann wieder verschwinden würden. Eggers
    war sicher, dass die Toten Nichtkombattanten waren.
    Ich las den Bericht des Kompaniekommandanten Wayne Hightower, erfuhr aber nichts Neues. Eine Aktennotiz eines Special Agent des NCIS zitierte Hightower mit der Bemerkung, er habe als Vorgesetzter Lieutenant Gross nie einen Frei brief für die Erschießung von Zivilisten ausgestellt, und er habe seinen Vorgesetzten detailliert über den Vorfall berichtet.
    Aus einerAussage des Bataillonskommandanten Lieutenant ColonelWalter R oberts erfuhr ich, dass R oberts den kommandierenden Offizier von RCT-G Colonel CraigAndrews informiert hatte. R oberts hatte außerdem Lieutenant Gross seines Postens als Zugführer enthoben und ihn in die Etappe versetzt. R oberts bemerkte, dass der Gross-Fall das Potenzial hatte, sich zu einem schwerwiegenden Problem auf R egierungsebene zu entwickeln. Er empfahl, dass die Untersuchung »streng nach denVorgaben des Gesetzes« durchgeführt werde.
    Ich las eine Direktive vonAndrews, die Sache Gross solle für Ermittlungen wegen einer möglichenVerbrechensanklage an das örtliche Büro des NCIS übergeben werden.
    Ich stand auf, streckte mich und rollte die Schultern. Dann nahm ich mir die Ermittlungsakte des NCIS vor.
    Zwei Dinge fielen mir sofort auf. Erstens war sie für einenVorfall, der möglicherweise zu einerVerbrechensanklage führen konnte, bemerkenswert dünn. Zweitens war der SpecialAgent, der die Ermittlungen vor Ort durchgeführt hatte, nicht Blanton gewesen. Irgendwie gab mir das mehrVertrauen.
    Während ich mich durcharbeitete, verstand ich, warum dieAkte so dünn war.Als endlich ein Besuch des NCIS vor Ort arrangiert war, gab es nicht mehr viel zu untersuchen. Die Leichen waren begraben und der Schauplatz gereinigt, eventuelle Spuren waren durch das dörflicheAlltagsleben zerstört worden.
    Einer der Dorfältesten lieferte dreißig M16-Patronenhülsen ab und zeigte die Stelle, wo er sie gefunden hatte. Das Ermittlungsteam fotografierte Schäden an der Stelle der Mauer, wo die raketengetriebene Granate explodiert war, sammelte Metallfragmente des Humvee, machteTeleskopaufnahmen der Einschusslöcher an der Hügelflanke und pulte eine Handvoll Kugeln Kaliber 50 aus dem weichen Fels.
    Übersetzer des NCIS führten Befragungen durch, aber kein Mensch hatte die eigentliche Schießerei gesehen. Je der Befragte erzählte dieselbe Geschichte. DieToten waren gute Männer gewesen. KeineAufständischen im Dorf. Kein Sprengstoff. Keine schlimmenWaffen, nur Flinten zum Schutz vor Dieben. DieAufständischen auf dem Hügel waren ge kommen und wieder gegangen. Die Marines hatten einen Jungen getötet. Sehr schlimme Sache.
    Die Erlaubnis einer Exhumierung wurde wiederholt verweigert. Ohne Leichen und Zeugen blieben den Ermittlern nur der

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