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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Fruit wird nicht lange gequatscht.«
    Slidell verschränkte die Arme.
    Creach zuckte die Achseln. »Die konnte kein Englisch, Mann. Keine von denen konnte es. Die haben Spanisch oder sonst was geredet.«
    Slidell schob Ray Majericks Verbrecherfoto über den Tisch.
    Creach betrachtete das Gesicht, sagte aber nichts.
    »Ich sage jetzt etwas, das ich vielleicht nicht sagen sollte.« Slidell atmete tief ein und durch die Nase wieder aus. »Ich glaube ja, dass du dir Mühe gibst, CC . Aber bis jetzt reicht das noch nicht. Wenn du mir was gibst, womit ich weiterarbeiten kann, dann tue ich, was ich kann, um diese Sache mit dem ungebührlichen Verhalten unter Alkoholeinfluss aus der Welt zu schaffen.«
    »Ja?«
    »Ja.«
    Creach tippte auf das Foto, »Dieser Kerl ist immer dort.«
    »Im Passion Fruit.«
    »Ja.«
    »Arbeitet er dort?«
    »Das weiß ich nicht. Ehrlich, ich weiß es nicht. Die Mädchen haben Magic zu ihm gesagt. Und sich benommen, als hätten sie Angst vor dem Kerl.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung.«
    Mir war gar nicht aufgefallen, dass der wippende Fuß sich beruhigt hatte. Bis er wieder damit anfing.
    »Diese ganze Scheiße ist vertraulich, okay. Wenn rauskommt, dass ich mit Ihnen geredet habe, nageln die mir die Eier an die Wand.«
    Slidell schob Stift und Block über den Tisch. »Schreib’s auf.«
    »Ich hab doch schon alles gesagt. Kommen Sie. Es geht um meinen Arsch!«
    Slidell ging bereits zur Tür. Er drehte sich noch einmal um.
    »Tu dir selber einen Gefallen. Krieg dich verdammt noch mal wieder ein.«
    »Hey! Warten Sie! Was passiert mit mir?«
    Ich traf Slidell im Gang.
    »Was denken Sie, Doc?«
    »Seine Geschichte scheint zu stimmen.«
    »Dann haben wir also Candy als Straßennamen für unsere Unbekannte. Vielleicht Majerick als ihren Zuhälter.«
    »Denken Sie, dass Majerick alleine arbeitet oder nur als Handlanger für einen anderen?«
    »Magic ist zu fies und zu verrückt, um eine Organisation zu führen. Falls es um so was geht.«
    Ich dachte darüber nach, was Creach gesagt hatte. Dass jeden Montag neue junge Mädchen eintrafen.
    Von woher? Aus Kleinstädten? Mittelklassevorstädten? Großstadtgettos? Mit Bussen? Zügen? Autos, von denen sie sich hatten mitnehmen lassen?
    Ein widerliches Karussell von Frauen, die jung und naiv ankamen und dann immer weiter abrutschten, bis sie in Läden wie dem Passion Fruit landeten, süchtig, gebrochen, der jugendliche Optimismus für immer verschwunden. Eine entmutigende Vorstellung.
    Plötzlich fiel mir bei der Erinnerung an eine von Creachs Bemerkungen etwas ein, das D’Ostillo gesagt hatte.
    »Zeigen Sie ihm Dom Rocketts Foto.«
    »Warum?«
    »Tun Sie es einfach.«
    »Warum eigentlich nicht.«
    Kurz darauf sah ich auf dem Monitor, wie Slidell das dritte Foto über den Tisch schob, und wusste dabei gar nicht genau, welche Reaktion ich mir erhoffte.
    »Ja. Er war dort.«
    »Im Passion Fruit Club?«
    »Ja. Die Tussis drehten wegen ihm völlig durch.«
    »Sie hatten Angst vor ihm?«
    »Eine Heidenangst.«
    »Wer ist er?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Slidell legte Rocketts Foto neben Majericks. »Kannten sich die beiden?«
    »Dieselbe Antwort.«
    Slidell schnippte ungeduldig mit den Fingern.
    »Woher soll ich das wissen?«, wiederholte Creach.
    »Hast du gesehen, dass sie miteinander gesprochen haben?«
    Creach schüttelte den Kopf.
    Der Bildschirm trat in den Hintergrund. Der Raum um mich herum. Jetzt fügten sich Fakten schnell zusammen.
    Dominick Rockett besuchte oft den Passion Fruit Club. Unsere Unbekannte arbeitete unter dem Straßennamen Candy im Passion Fruit Club. Rosalie D’Ostillo hatte Candy und andere Mädchen in der Taquería Mixcoatl gesehen. Die Taquería lag in der Nähe der Kreuzung, an der Candy gestorben war. D’Ostillo und Creach dachten, Candy und die anderen Mädchen würden Spanisch sprechen. Dom Rockett war ein Importeur, wahrscheinlich ein Schmuggler, der häufig nach Südamerika reiste.
    Ich hörte Slidells Schritte auf dem Fliesenboden in VZ3 . Die Tür aufgehen und wieder zufallen.
    Creach fing an zu jammern. Über seine Rechte. Seine Abmachung mit Slidell. Seine Sicherheit.
    Bild und Ton wurden abgeschaltet.
    Ich stand in der kleinen muffigen Kammer, und eine kalte Leere füllte meine Brust.
    O Gott.
    Konnte es so ein?

 
    34
    »Angenommen, diese Mädchen werden illegal ins Land gebracht und in die Prostitution verkauft.«
    Slidells Miene machte seine Zweifel mehr als deutlich.
    »Menschenhandel. Denken Sie darüber

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