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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Stufe.
    Während ihr Blick zum Obergeschoss hinaufwanderte, sah sie vor ihrem inneren Auge einen menschlichen Körper diese Treppe herunterfallen, konnte beinahe hören, wie er polternd auf den Stufen aufschlug und mit dem Kopf hier vor ihren Füßen auf den Boden krachte. Jemand ist hier schwer gestürzt, dachte sie.
    Oder wurde gestoßen.
    Als sie wieder »ihr« Haus betrat, war Doug bereits mit ihren Sachen aus dem Jeep zurück. Er zog den Reißverschluss von Arlos Rucksack auf und kippte den Inhalt auf den Couchtisch. Sie sah Erkältungstabletten und Nasenspray, Sonnencreme und Labello und ein ganzes Sortiment an Kosmetika. Alles, was ein Mann brauchte, um immer gepflegt zu sein, aber nichts, was ihm geholfen hätte, am Leben zu bleiben. Erst als Doug eine der Seitentaschen öffnete, fand er die Pillenflasche.
    » Valium, 5 mg. Zur Anwendung bei Rückenkrämpfen «, las er. »Das wird ihm helfen, es durchzustehen.«
    »Doug«, sagte Maura leise, »ich habe etwas entdeckt, in einem der Häuser …« Sie brach ab, als Grace und Elaine ins Zimmer traten.
    »Was hast du entdeckt?«, fragte Doug.
    »Ich erzähl ’ s dir später.«
    Doug breitete alle Medikamente, die sie zusammengeklaubt hatten, auf dem Tisch aus. »Tetracyclin. Amoxicillin.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn sein Bein sich entzündet, wird er bessere Antibiotika brauchen als diese.«
    »Wenigstens haben wir Percocet«, sagte Maura und schraubte die Flasche auf. »Aber es sind nur noch rund ein Dutzend Tabletten übrig. Haben wir nichts anderes?«
    Elaine sagte: »Ich habe immer ein bisschen Codein in meiner …« Sie brach ab und betrachtete stirnrunzelnd die Sachen, die Doug aus dem Jeep geholt hatte. »Wo ist meine Handtasche?«
    »Ich habe nur eine Handtasche gefunden.« Doug zeigte darauf.
    »Das ist die von Maura. Und wo ist meine?«
    »Elaine, das ist alles, was ich im Jeep gesehen habe.«
    »Dann hast du sie übersehen. Da ist Codein drin.«
    »Ich gehe später noch mal nachsehen, okay?« Er kniete sich neben Arlo. »Ich geb dir jetzt ein paar Pillen, Alter.«
    »Mach, dass ich völlig weg bin«, wimmerte Arlo. »Ich halte diese Schmerzen nicht mehr aus.«
    »Das hier sollte helfen.« Doug hob behutsam Arlos Kopf an, schob ihm zwei Valium und zwei Percocet in den Mund und verabreichte ihm einen Schluck Whisky. »So, jetzt wollen wir zuerst einmal der Medizin die Gelegenheit geben, zu wirken.«
    »Zuerst?« Arlo musste von dem Whisky husten, und wieder liefen ihm die Tränen aus den Augen. »Wie meinst du das?«
    »Wir müssen etwas mit deinem Bein machen.«
    »Nein. Nein, rührt es nicht an.«
    »Durch das Abbinden ist es von der Blutversorgung abgeschnitten. Wenn wir das Stauband nicht lockern, wird dein Bein absterben.«
    »Was habt ihr vor?«
    »Wir werden die verletzte Arterie abbinden und die Blutung auf diese Weise stillen. Ich vermute, dass entweder die hintere oder die vordere Schienbeinschlagader gerissen ist. Wenn eine der beiden noch intakt ist, könnte das ausreichen, um dein Bein mit Blut zu versorgen. Und es zu retten.«
    »Das heißt, dass ihr da drin rumwühlen müsst.«
    »Wir müssen die Arterie isolieren, aus der du blutest.«
    Arlo schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage.«
    »Wenn es die vordere Schienbeinarterie ist, müssen wir uns nur zwischen zwei Muskeln durchzwängen, direkt unterhalb des Knies.«
    »Vergiss es. Rührt mich nicht an.«
    »Ich denke nur daran, was das Beste für dich ist. Es wird ein bisschen wehtun, aber hinterher wirst du froh sein, dass ich …«
    »Ein bisschen? Ein bisschen ?« Arlo stieß ein bitteres, krächzendes Lachen aus. »Lasst verdammt noch mal die Finger von mir!«
    »Hör zu, ich weiß, dass es wehtut, aber …«
    »Einen Scheißdreck weißt du, Doug.«
    »Arlo.«
    »Geh weg! Elaine, um Himmels willen, halt ihn mir vom Leib!«
    Doug richtete sich auf. »Wir lassen dich jetzt erst mal ruhen, okay? Grace, du bleibst hier bei ihm.« Er sah Maura und Elaine an. »Gehen wir nach nebenan.«
    Sie versammelten sich in der Küche. Elaine hatte einen Topf Wasser auf dem Holzofen erhitzt. Inzwischen kochte es, sodass sie die Instrumente darin sterilisieren konnten. Durch das vom Dampf beschlagene Fenster konnte Maura sehen, dass die Sonne bereits dicht über dem Horizont war.
    »Du kannst ihn nicht zwingen, das über sich ergehen zu lassen«, sagte Maura.
    »Es ist doch nur zu seinem Besten.«
    »Ein chirurgischer Eingriff ohne Betäubung? Überleg doch mal, Doug.«
    »Lass das Valium erst

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