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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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stapfte den von Reifenspuren durchzogenen Weg empor, der aus dem Tal hinausführte. Erst als er um die Kurve gebogen und hinter den Bäumen verschwunden war, wandte Elaine sich endlich um und kam zum Haus zurück. Sie stieg die Stufen zur Veranda hinauf, wo Maura immer noch stand, doch sie sagte kein Wort, schob sich nur an ihr vorbei, ging hinein und machte die Tür hinter sich zu.

15
    Noch bevor Detective Queenan sich vorstellte, hätte Jane sagen können, dass er der Polizist in der Runde war. Er stand neben dem schneebedeckten Toyota auf dem Parkplatz des Mountain-Lodge-Hotels, ins Gespräch mit einem Mann und einer Frau vertieft. Als Jane und ihre Begleiter aus ihrem Mietwagen stiegen und auf das Auto zugingen, war es Queenan, der sich zu ihnen umdrehte und sie mit dem wachsamen Blick eines Mannes musterte, dessen Job es war, sich nichts entgehen zu lassen. In jeder anderen Hinsicht schien er ein Durchschnittsexemplar zu sein – beginnende Glatze, übergewichtig, erste graue Haare im Schnauzbart.
    »Sind Sie Detective Queenan?«, fragte Gabriel.
    Der Mann nickte. »Sie müssen Agent Dean sein.«
    »Und ich bin Detective Rizzoli«, sagte Jane.
    Queenan sah sie fragend an. »Vom Boston PD?«
    »Morddezernat«, präzisierte sie.
    »Morddezernat? Finden Sie nicht, dass Sie die Dinge ein wenig überstürzen? Wir wissen ja gar nicht, ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt.«
    »Dr. Isles ist eine gute Bekannte von uns«, erwiderte Jane. »Wir kennen sie als zuverlässige und gewissenhafte Ärztin, und sie würde nicht einfach so aus einer Laune heraus verschwinden. Wir machen uns alle Sorgen um sie.«
    Queenan wandte sich zu Brophy um. »Sind Sie auch vom Boston PD?«
    »Nein, Sir«, antwortete Brophy. »Ich bin Priester.«
    Darauf reagierte Queenan mit einem verblüfften Lachen. »Ein FBI-Mann, ein Cop und ein Priester. Also, so ein Team habe ich noch nie gesehen.«
    »Was haben Sie bisher herausgefunden?«, fragte Jane.
    »Nun, wir haben das hier«, antwortete Queenan. Er deutete auf den Toyota und die beiden Personen, die danebenstanden und das Gespräch verfolgten. Der Mann hieß Finch und war vom Sicherheitsdienst des Hotels. Die Frau war eine Angestellte der Hertz-Autovermietung.
    »Dieser Toyota steht hier mindestens seit Freitagabend«, erklärte Finch. »Ist seitdem nicht bewegt worden.«
    »Haben Sie das anhand der Überwachungsvideos überprüfen können?«, wollte Jane wissen.
    »Ähm, nein, Ma ’ am. Die Kameras decken diesen Parkplatz nicht ab.«
    »Und woher wissen Sie dann, dass er schon so lange da steht?«
    »Schauen Sie sich doch die Massen von Schnee auf dem Auto an. Wir hatten am Samstag einen schweren Schneesturm, da sind an einem Tag fast sechzig Zentimeter gefallen, und das ist in etwa die Dicke der Schicht auf diesem Wagen.«
    »Ist das Mauras Wagen?«
    Die Hertz-Mitarbeiterin antwortete: »Der Mietvertrag für diesen Wagen wurde auf eine Dr. Maura Isles ausgestellt. Der Wagen wurde vor drei Wochen online gebucht, und letzten Dienstag hat sie ihn abgeholt. Bezahlt hat sie mit ihrer AmEx-Karte. Gestern Morgen sollte er an unserer Station am Flughafen abgegeben werden.«
    »Und sie hat nicht angerufen, um die Mietdauer zu verlängern?«, fragte Gabriel.
    »Nein, Sir.« Die Frau zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und sah Queenan an. »Hier ist der Ersatzschlüssel, um den Sie gebeten hatten, Detective.«
    Queenan zog sich ein Paar Latexhandschuhe an und schloss die Beifahrertür auf. Vorsichtig beugte er sich in den Wagen und öffnete das Handschuhfach, wo er den Mietvertrag fand. »Maura Isles«, bestätigte er, während er die Papiere überflog. Er warf einen Blick auf den Tageskilometerzähler. »Wie es aussieht, ist sie rund neunzig Meilen gefahren. Nicht viel für eine Mietdauer von sechs Tagen.«
    »Sie hat hier an einem medizinischen Kongress teilgenommen«, erklärte Jane. »Und sie hat in diesem Hotel gewohnt. Sie hatte vermutlich nicht viel Gelegenheit zum Sightseeing.« Jane spähte zum Wagenfenster hinein, wobei sie sorgfältig darauf achtete, nichts zu berühren. Bis auf ein zusammengefaltetes Exemplar der USA Today , das auf dem Beifahrersitz lag, sah der Innenraum makellos aus. Was nicht weiter überraschte – Maura war eine Ordnungsfanatikerin, und in ihrem Lexus hatte Jane nie auch nur ein weggeworfenes Papiertaschentuch gesehen. »Von wann ist die Zeitung?«, fragte sie.
    Queenan faltete die USA Today auseinander. »Von letztem Dienstag.«
    »Das war der Tag, an dem sie

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