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Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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beschloss, in der Zwischenzeit Tom Gerrity einen Besuch abzustatten. Schließlich hatte er mich zu Ethan Shaw geschickt, und für mich war jetzt ziemlich klar, dass er von Anfang an gewusst hatte, was ich dort finden würde.
    Ich holte mein Handy heraus, um die Adresse seiner Detektei nachzuschauen. Gerrity Investigations befand sich nördlich der Calhoun Street, nicht weit von der Stelle entfernt, wo ich gerade war. Früher war das Viertel eine Wohngegend gewesen, doch die meisten Altbauten waren längst in Wohnungen oder Büros umgewandelt oder abgerissen worden, um Platz zu schaffen für hässliche Gewerbebauten aus Backstein, in denen die verschiedensten Firmen untergebracht waren.
    Ich fuhr an den Straßenrand und nahm die unmittelbare Umgebung gründlich in Augenschein. Gerritys Detektei befand sich in einem der schäbigeren Gebäude des Blocks, einem typischen alten Charlestoner Schindelbau mit durchhängender Veranda und mit einer Fassade, von der die Farbe abblätterte. Hier gab es keine Gärten, nur verwucherte struppige Büsche und Unkraut, das seit Monaten keinen Rasenmäher mehr gesehen hatte.
    Als ich über den rissigen Bürgersteig ging, sah ich mich noch einmal um. Seit meinem Gespräch mit Tula Mackey wurde ich von einer düsteren Vorahnung gequält   – von dem Gefühl, dass mein Schicksal vorbestimmt war und dass ich, egal, was ich tat oder wohin ich ging, unausweichlich auf den Mörder zusteuerte.
    Die Außentür war nicht abgeschlossen, und so betrat ich den Raum, der einmal ein elegantes Foyer gewesen war. Jetzt dienten der schmuddelige Raum und das verschlissene Mobiliar   – ein mit goldenem Samt bezogener Sessel, ein von Motten zerfressener Teppich und durchhängende Jalousien   – einer Handvoll zwielichtiger Unternehmen als Empfangsbereich. Nachdem ich die Reihe von Briefkästen nach dem Namen und der Nummer abgesucht hatte, stieg ich über die knarrenden Stufen in den zweiten Stock und fand Gerrity Investigations ganz am Ende eines langen und nur spärlich beleuchteten Flurs.
    Die Tür stand offen, aber das Büro wirkte verlassen. Ich blieb im Türrahmen stehen und schaute mich um. Wie der Rest des Gebäudes hatte auch dieser Raum schon bessere Zeiten gesehen. Gegenüber der Tür stand ein alter Schreibtisch aus Metall. Daneben gab es nur noch einen alten Aktenschrank und ein paar Plastikstühle, die in einem ähnlich abgenutzten Zustand waren.
    In dem Raum gab es keine weiteren Türen. So wie es aussah, bestand Gerrity Investigations nur aus diesem einen Zimmer.
    Ich beugte mich kurz nach hinten, um den Flur hinunterzuschauen, dann ging ich zum Schreibtisch und warf einen Blick auf die Gegenstände, mit denen er übersät war. Kugelschreiber,zerbrochene Bleistifte, ein gelber Schreibblock, ein Hefter, Büroklammern   – nichts Ungewöhnliches.
    Plötzlich hörte ich von draußen das Quietschen von Schuhsohlen, und ich stellte mich hastig wieder in den Türrahmen. Ein Mann kam mit großen Schritten den Flur herunter, aber es war nicht Gerrity. Sie waren wahrscheinlich ungefähr im gleichen Alter, aber der Mann hier war weiß, ein paar Zentimeter kleiner und ein paar Pfund schwerer als Gerrity.
    Mit einem Satz stand ich wieder vor dem Schreibtisch und setzte meine Bestandsaufnahme fort. Der einzige persönliche Gegenstand in dem Raum war ein gerahmtes Foto, das junge Kadetten am Tag ihrer Abschlussfeier von der Polizeiakademie zeigte. Als ich die Gesichter der Reihe nach durchsah, erfasste mich auf einmal das Entdeckerfieber. Ich erkannte Tom Gerrity und Devlin. Und zu spät   … den Mann, den ich gerade auf dem Flur gesehen hatte.
    Ich konnte seine Gegenwart spüren, drehte mich um und stellte fest, dass er im Türrahmen stand, eine Hand unter seiner Khakijacke, so als würde er nach einer Waffe greifen. »Was fällt Ihnen ein?«, knurrte er.
    Schnell stellte ich das Foto wieder auf den Schreibtisch und bewegte mich dann rückwärts vom Schreibtisch weg, die Hände vorgestreckt auf eine Weise, von der ich hoffte, dass sie nicht bedrohlich wirkte.
    »Ich suche Tom Gerrity. Ich habe ein paar Informationen für ihn.«
    Er hob die Brauen, als er das hörte. »Und was für Informationen sollen das sein?«
    Inzwischen war ich ziemlich nervös, aber wenn irgendjemand wusste, wie man Angst verbarg, dann war ich das. »Sind Sie ein Kollege von ihm?«
    »Könnte man so sagen.« Er ließ seinen Arm seitlich hinuntersinken und trat langsam in das Büro.
    Jetzt, da er offenbar beschlossen

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