Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms

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Tisch. »Also, was ist das für eine lange Geschichte?«
    Jons Lächeln verschwand. »Der Typ, mit dem ich zusammenarbeite, Rick Saville.«
    »Ach ja?« Nikki trank und sah ihn über den Rand ihres Glases hinweg an.
    Jon musste zurückdenken an den Blick, den die beiden am Fundort von Tyler Youngs Leiche gewechselt hatten.
    Die Eifersucht stach wieder zu, und mit einem Male fragte er sie: »Er hat dir gefallen, stimmt’s?«
    Sie lächelte. »Er ist nicht übel. Ich bezweifle allerdings, dass ich seine Kragenweite bin.«
    Er konnte sich keinen Reim auf ihre Antwort machen.
    Nikki drückte ihm mitfühlend die Hand. »Ich glaube, er ist schwul.«
    Jon klappte der Mund auf. »Ist er auch.«
    »Echt, Sherlock? Wie lang hast du denn gebraucht, bis du’s raushattest?«
    »Schon eine Weile. Woher wusstest du es?«
    »Nenn es weibliche Intuition.« Sie schwieg, dann sah sie ihn an. »Hab ich da gerade das kleine grüne Monster gesehen?«
    »Nein.« Er fühlte die Röte im Nacken aufsteigen.
    Scheiße!
    »Hab ich doch«, sagte sie mit einem Lächeln und einem Anflug von Triumph in der Stimme. »Du warst also eifersüchtig! Aber auch wenn er nicht schwul wäre, wär er nicht mein Typ.« Ihr Blick wanderte zu Jons narbenbedeckten Händen, dann hoch zu seinen Lippen und weiter zu seinen Augen. »Ich mag meine Männer gern ein bisschen rauher an den Kanten.«
    Jon sah weg. »Ich bin einer Spur nachgegangen, aber in meiner Freizeit.«
    »Und?«
    »Ich habe ihm nichts davon erzählt. Oder besser: Ich hab’s ihm gerade erst gesagt, und er hat seinen Schnuller ausgespuckt.«
    »Na, da hast du’s ja. Schwule sind eben leicht beleidigt.«
    Das wollte Jon nicht auf Rick sitzen lassen. »Nein, er hatte schon recht. Das war nicht die feine Art.«
    Jon nahm einen herzhaften Schluck. »Und um genau zu sein, hat diese Spur etwas mit den Tests zu tun, um die ich dich gebeten habe. Also, jetzt spann mich nicht auf die Folter, was hast du rausgebracht?«
    Sie griff nach der Aktenmappe. »Du hast mich gebeten, Fingerabdrücke zu vergleichen und eine DNA-Analyse von Spuren auf einem Plastikbecher zu machen.«
    »Genau.«
    »Bei den Fingerabdrücken kann ich dir nichts Endgültiges sagen.«
    »Du hast gesagt, du hast einen Teilabdruck von der Innenseite dieses Handschuhs genommen, den wir am Fundort der dritten Leiche gefunden haben.«
    »Ja, aber es war eben nur ein Teilabdruck. Der Vergleich mit den Abdrücken auf dem Becher, den du mir gegeben hast, hat, wie gesagt, nichts Endgültiges ergeben. Bei ein paar Punkten gab es zwar Übereinstimmungen, aber das reicht hinten und vorne nicht, und das weißt du auch. Aber ich habe die Becherabdrücke durch die zentrale Fingerabdruckdatei laufen lassen. Du weißt, dass ihr Besitzer einen Eintrag hat?«
    »Ja, keine Sorge.«
    »Okay. Bist du bereit für die gute Nachricht?«
    »Komm schon.«
    »Es gab Treffer für die DNA-Probe von dem Plastikbecher, allerdings nicht in Zusammenhang mit der dritten Leiche.«
    »Sondern?«
    »Einen Drink schuldest du mir noch, dass das klar ist!«
    »Ja! Jetzt mach schon, was ist es?«
    »Ich hab ihn mit den DNA-Proben verglichen, die ich bei Carol Miller und Angela Rowlands genommen habe.«
    »Und?« Jon presste seine Daumen.
    »Sie stimmt mit der DNA auf dem Scheidenabstrich von Angela Rowlands überein.«
    Jon ballte die Hände zu festen Fäusten und beugte sich vor. »Ja! Das heißt, dass ein Kerl, den ich im Visier habe, mit zwei der Opfer des Schlächters Kontakt hatte. Nikki, ich könnte dich küssen.«
    Bevor er sich rühren konnte, hatte sie ihre Lippen schon den seinen genähert. Eine Hand glitt über seinen Kiefer und weiter in seinen Nacken, und er spürte die Weichheit ihrer Zunge auf seinen Lippen.
    Eine Sekunde hielt er still, seine Nerven sirrten. Dann wich er zurück.
    Ihre Augen öffneten sich. »Du hast wirklich nicht geraucht.«
    »Ich glaube, ich hole uns noch was zu trinken«, erklärte er heiser.
    Nikki lächelte.
    Er stand an der Bar, und seine Gedanken überschlugen sich. Die primitive Lust auf Sex drohte ihn zu überwältigen, und er wusste, wenn er blieb und noch etwas mit ihr trank, gäbe es kein Zurück mehr.
    Der Barmann kam zu ihm. »Dasselbe noch mal?«
    Jon zögerte, die Hand auf dem Fünfer in seiner Tasche.
    »Ja, bitte.«
    Während der Barmann einschenkte, versuchte Jon, sich auf Nikkis Offenbarung zu konzentrieren. Das machte Pete Gray zum Hauptverdächtigen. Sie hatten genug in der Hand, um ihn auf der Stelle festzunehmen. Er