Totenhaut
Kopfende des Tisches und sah hinunter auf die Leiche. »Ja. Die Haut ist zwar ziemlich stark verzerrt, aber es sieht aus wie ein Marienkäfer.«
»Danke.« Jon zog sein Handy heraus und rief Rick an.
»Du kannst McCloughlin sagen, dass Gordon Dean gerade aufgetaucht ist.«
»Und der Pathologe glaubt, er lag ungefähr zehn Tage im Wasser?«, erkundigte sich Rick und trank von seinem Gin-Cola.
Jon stellte sein Bier auf den Tisch. »Genau.«
Ricks Lippen bewegten sich leicht, als er leise zählte.
»Damit kommt er zeitlich aber noch immer für den Mord an Tyler Young in Frage. Vielleicht hat er sie umgebracht und dann aus irgendeinem Grund beschlossen, sich selbst aus dem Weg zu räumen.«
Jon schüttelte den Kopf. »Diesen Zehner kriegst du nicht. Mit den zusammengebundenen Händen und Füßen war das nie und nimmer Selbstmord.«
Rick rieb sich die Schläfen. »Aber wenn er die Young nicht umgebracht hat, dann sind wir keinen Schritt weiter bei der Jagd nach dem Schlächter.«
»Nicht unbedingt.«
»Warum nicht? Was meinst du damit?«
Jon schnippte einen Bierdeckel in die Luft, schaffte es aber nicht, ihn zu fangen. Er sah Rick direkt an. »Wir haben noch immer die Pete-Gray-Spur. Der bin ich nämlich nachgegangen.«
Rick verschränkte die Arme und lehnte sich zurück.
»Wann hast du denn Zeit dafür gefunden?«
Jon zuckte die Achseln. »Abends. Ich hab ihn nur ein paar Mal nach der Schicht erwischt. Und unlängst bin ich ihm zu einer Bar nachgefahren.«
»Und wann hattest du vor, mich einzuweihen?«
»Das wollte ich gerade tun, als sie Gordon Deans Leiche rein brachten.«
»Tatsächlich?«, fragte Rick sarkastisch.
Jon sah ihm in die Augen. »Tatsächlich. Er ist als Elvis verkleidet zu einem Karaoke-Abend für Singles gegangen. Hat dort eine Frau angequatscht, und es sah fast so aus, als könnte er bei ihr landen. Dann hat er ihr seine Karte gegeben und etwas gesagt. Damit hat er sie aber verscheucht.«
Ricks Miene wurde von Minute zu Minute saurer. »Und das alles hast du hinter meinem Rücken gemacht?«
»Ich dachte nicht, dass du scharf darauf bist, auch noch Pete Gray zu beschatten, nach den endlosen Stunden, die wir schon tagsüber mit dem Fall verbracht haben.«
»Komm mir nicht mit so einem Scheiß. Du hast mich nicht mal gefragt. Wir bearbeiten diesen Fall gemeinsam.« Er trank aus und stand auf, um zu gehen.
»Das tun wir ja auch. Lass mich doch wenigstens ausreden.«
Rick blieb stehen.
»Ich habe Lucy Rowlands angerufen, die Tochter des ersten Opfers. Sie hat gesagt, dass ein Typ ihrer Mutter einmal bei einem Single-Abend seine Karte gegeben hat. Das war in derselben Kneipe, zu der ich Gray nachgefahren bin. Lucy sagte, der Typ war total daneben, sie nannte ihn den Fetten Elvis.«
»Hast du mit der Frau gesprochen, die er verscheucht hat?«
»Nein, denn ich bin ihm nach Hause gefolgt, und als ich wiederkam, war sie nicht mehr da. Das heißt aber, er könnte Kontakt zu Angela Rowlands und Carol Miller gehabt haben.«
»Gute Arbeit. Ich überlasse es dir, McCloughlin zu informieren.« Ohne ein weiteres Wort verließ Rick das Lokal.
Jon seufzte und trank noch einen Schluck von seinem Bier. Besser wurde ihm davon nicht.
In seiner Jackentasche summte sein Handy. Auf der Anzeige erschien der Name von Nikki Kingston, der Kriminaltechnikerin. »Hallo, Nikki. Wie geht’s dir?«
»Gut, danke. Warum die Depression in deiner Stimme?«
»Lange Geschichte.«
»Gut. Die kannst du mir bei den Drinks erzählen, die du mir schuldest. Wo bist du?«
Als Nikki mit einer kleinen Aktenmappe unter dem Arm das Bull’s Head betrat, hatte Jon sein Glas gerade leer getrunken.
Jon winkte sie zu sich. »Also, was hast du für Neuigkeiten?«
»M-m.« Sie hob einen Finger. »Erst was zu trinken.«
Jon lächelte und stand auf. »Und was darf’s sein?«
»Gin und trockenen Martini, danke.«
Jon kam mit ihren Getränken zurück und setzte sich.
Nikki überprüfte den Aschenbecher auf Zigarettenstummel. »Und du rauchst noch immer nicht?«
»Nein«, entgegnete Jon entrüstet.
Aus dem Augenwinkel sah sie ihn herausfordernd an.
»Was denn?«, sagte er lachend und streckte die Hände aus. »Was muss ich tun, um dich zu überzeugen?«
Mit einem Blick auf den Aschenbecher erklärte sie: »Es gibt nur einen Weg, damit ich wirklich sicher sein könnte, dass keine von denen von dir geraucht wurde. Aber dafür ist der Abend noch ein bisschen zu jung.« Sie stellte den Aschenbecher auf einen anderen
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