Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
Vom Netzwerk:
Nachbarschaft begehen, wo sie die Umgebung kennen. Erst später, wenn sie sich ihrer Sache sicherer werden, verlassen sie diese Grenzen.«
    Jon sah, wie einige der Zuhörer sich vorbeugten, und das Selbstbewusstsein des Psychologen schien sich daran aufzurichten.
    »Das Problem bei diesem Fall ist, dass wir nicht wissen, wo die Opfer tatsächlich getötet und verstümmelt wurden. Was wir aber wissen, ist, wo sie herkommen. Nummer eins, Angela Rowlands, wohnte in Droylesden. Opfer Nummer zwei, Carol Miller, in Bredbury. Daraus können wir einen Mittelpunkt um Denton herum extrapolieren, wo sich die Hyde Road und die M60 kreuzen.«
    »Hyde Road ist die A57«, raunte Jon Rick zu.
    »Ich sehe natürlich, dass das dem Fundort der Leichen sehr nahe ist, aber ich glaube nicht, dass unser Mörder da lebt. Und ich sage Ihnen auch, warum. Wenn wir nämlich den Wohnort von Tyler Young hinzufügen, Stretford, und das liegt im Westen der Stadt, dann erweitert sich unser Radius. Jetzt haben wir das ganze Gebiet von Manchester Mitte mit dem Mittelpunkt um Didsbury und Fallowfield. Und das kommt als Wohnort des Täters schon viel eher in Frage. Warum, erkläre ich Ihnen in ein paar Minuten.«
    Er blätterte das oberste Blatt seiner Notizen um und holte ein wenig Luft. »Wenn wir uns das Zeitmuster unseres Mörders ansehen, dann erfahren wir ein bisschen mehr über ihn. Unsere Opfer wurden an lauter verschiedenen Tagen gefunden – an einem Dienstag-, einem Donnerstag- und einem Samstagmorgen. Die Todeszeit weist bei allen dreien darauf hin, dass sie irgendwann im Laufe des vorangegangen Abends ermordet wurden, das heißt also, dass er an einem Montag, einem Mittwoch und einem Freitag getötet hat. Angela Rowlands wurde zuletzt gesehen, als sie ihr Büro im Zentrum von Manchester zur Mittagszeit verlassen hat. Carol Miller lieferte ihr Baby am späten Nachmittag bei ihrer Mutter ab, und bei Tyler Young wissen wir nichts Genaues. Wenn wir Angela Rowlands nehmen, gibt es eine Lücke von sechs Stunden zwischen der Zeit, zu der sie zuletzt gesehen wurde und dem Todeszeitpunkt. Das bringt mich zu der Annahme, dass sie ihrem Mörder zum ersten Mal an einem Wochentag, und zwar während der Bürostunden begegnet ist.«
    Er nahm die Brille ab und rieb sich müde die roten Abdrücke auf beiden Seiten der Nase. Mach schon, dachte Jon. Der ganze Raum wartet darauf, was jetzt kommt.
    Mit geschlossenen Augen fuhr Dr. Heath fort: »Deshalb können wir davon ausgehen, dass unser Mörder nicht an normale Arbeitszeiten gebunden ist.« Er setzte die Brille wieder auf und öffnete die Augen. Er musste ein paar Mal blinzeln, um wieder scharf sehen zu können. »Er kann sich tagsüber frei bewegen, kann selbst darüber bestimmen, was er tut. Behalten Sie das im Auge.
    Das Nächste ist, was er mit seinen Opfern anstellt. Es handelt sich hier nicht um, wie unsere Kollegen in Amerika es nennen, planlose Morde. Sie wurden nicht in einem Anfall unkontrollierter Wut begangen, sondern umsichtig, akribisch und ohne Hast. Er braucht einen abgelegenen Ort, um seine Arbeit durchzuführen, einen Ort, an dem ihn unmöglich jemand stören kann. Deshalb ist er entweder Hausbesitzer oder hat Zugang zu gewerblichen Räumen.
    Er ist methodisch und, wenn man sich die Verstümmelungen ansieht, erfahren. Und ich würde sagen, dass diese Eigenschaften auch ganz allgemein auf ihn zutreffen. Er hat einen hochqualifizierten Beruf und kann wahrscheinlich über seine Zeit frei verfügen. Möglicherweise ist er in irgendeiner Weise selbstständig.«
    Rick, der sich Notizen gemacht hatte, unterbrach seine Aufzeichnungen und hob die Hand. Mensch, dachte Jon, was glaubt er, wo wir hier sind, in der Schule? Der Psychologe nickte Rick zu.
    »Warum gehen Sie davon aus, dass er arbeitet?«
    Dr. Heath ließ seinen Notizblock sinken. »Nun, die Leichen tauchen auf Grünflächen in Belle Vue auf, dorthin wurden sie aber erst gebracht. Das lässt darauf schließen, dass er ein Auto hat oder Zugang zu einem gewerblichen Fahrzeuges muss groß genug sein, dass er eine Leiche bequem darin verstauen kann. Man braucht Geld, um sich einen Wagen leisten zu können, egal, was für einen. Ein paar Hunderter im Monat, wenn man den Anschaffungspreis oder die Kreditrückzahlungen dazuzählt. Dafür braucht er ein regelmäßiges Einkommen.«
    »Wie ein Vertreter für Latexhandschuhe«, flüsterte Rick. Jon zuckte die Achseln und dachte an Pete Grays Transporter.
    »Ich würde auch erwarten, dass unser

Weitere Kostenlose Bücher