Totenhaut
Pete Gray arbeitete im Krankenhaus Stepping Hill und wohnte in einem Reihenhaus nicht weit vom Bahnhof Davenport. Keine der beiden Gegenden lagen wirklich in der Nähe von Belle Vue. Er hatte sich diesen Stadtteil aus einem anderen Grund ausgesucht.
»Außerdem muss er die Leichen irgendwie in sein Fahrzeug bringen und sie dann in Belle Vue abladen. Das heißt, er hat vielleicht eine mit dem Haus verbundene Garage oder einen Garten mit einer schützenden Hecke. Abschließend möchte ich noch eines sagen: Aus den Abständen zwischen den drei ersten Morden müssen wir leider schließen, dass er jeden Tag wieder zuschlagen kann.« Er ließ seine Aufzeichnungen sinken, trat zurück und sah McCloughlin an.
McCloughlin nickte und übernahm das Wort. »Vielen Dank, Dr. Heath.« Dann wandte er sich an seine Mitarbeiter. »Sie erhalten später eine Zusammenfassung von Dr. Heaths Vortrag. In der Zwischenzeit konzentrieren wir uns auf Tyler Young – Opfer Nummer drei und eine ganz neue Ermittlungsrichtung. Sie kennen alle ihre persönlichen Daten. Jetzt müssen wir uns in ihr Leben vertiefen. Ihre Eltern haben uns erzählt, dass sie scharf war auf einen Job als Oben-ohne-Bedienung in dieser Bar in der Innenstadt, dem Tempters. Ich will, dass die Geschäftsleitung und das gesamte Personal befragt wird – Bardamen, Putzleute, Gläserwäscher, der Mann, der den Kondomautomaten dort auffüllt, jeder Einzelne. Gavin, kann Ihr Team das übernehmen?«
»Natürlich, Sir«, antwortete der DI. Jon sah schon, wie das Team sich vor Freude die Hände rieb bei der Aussicht auf eine Befragung der Bardamen.
»Wir müssen ihre letzten vierundzwanzig Stunden rekonstruieren. Das Übliche – Freunde und Familie zuerst. Die Mutter und der Vater waren ja offensichtlich in Urlaub, aber sie hat zwei Tanten, die in der Nähe wohnen. Der Grund, warum die sich nicht gemeldet haben, war, dass sie glaubten, Tyler sei mit ihren Eltern unterwegs. Trotzdem müssen wir mit ihnen sprechen. Soweit ihre Eltern wussten, hatte sie keinen Freund, aber wir müssen das bei ihren Freunden überprüfen.
Vanessa, das machen Sie mit Ihrem Team. Ich möchte auch, dass Sie zu ihr nach Hause fahren und sich ihre Sachen gründlich anschauen. Die Mutter glaubt nicht, dass sie Tagebuch geführt hat, aber Sie wissen ja, wie das bei jungen Mädchen ist. Durchsuchen Sie ihr Zimmer, sehen Sie an der Rückseite der Schubladen nach, unter dem Teppich – Sie wissen wahrscheinlich besser als ich, wo sie Sachen versteckt haben könnte. Wir brauchen auch den Computer der Familie, um zu sehen, was für E-Mails sie geschickt oder bekommen hat.«
Jon betrachtete die junge Kollegin, die sich die Haare aus dem Gesicht strich, und fragte sich, was McCloughlin sich für ihn und Rick ausgedacht hatte.
»Andy, Sie und Ihr Team machen weiter mit der Überprüfung der Männer in der Kartei der Partnerschaftsvermittlung, mit denen Angela Rowlands sich getroffen hat. Wie viele müssen Sie noch aufspüren?«.
»Sie hat die Profile von siebenundzwanzig Männern bekommen. Wie’s aussieht, hat sie mit sechzehn davon Kontakt aufgenommen. Bisher konnten wir zwölf überprüfen und ausschließen.«
McCloughlin wandte sich an einen anderen Detective Inspector, der vorne saß. »Simon, wie geht’s Ihnen und Ihrem Team mit den Chirurgen?«
»Nicht schlecht, Chef. Wir müssen nur noch die Alibis von drei überprüfen, die einen Vertrag mit der Paragon Group haben.«
»Gut. Weiter so.« Er hielt einen Stapel Fotokopien in die Höhe. »Das neueste Foto von Tyler Young, das ihre Eltern finden konnten. Bedienen Sie sich.« Er ließ die Kopien auf den Tisch fallen und wandte sich schon seinem Büro zu, da sagte er fast wie nebenbei: »Ach ja, Jon und Rick, Sie arbeiten sich durch diese Videobänder vom Bahnhof Piccadilly. Wir brauchen mehr Filmmaterial, bevor wir endgültig sagen können, dass die Frau, die mit Gordon Dean unterwegs war, nicht Tyler Young war.«
Jon, der die Arme verschränkt hatte, löste sie und bemühte sich, seinen Ärger beim Sprechen nicht durchklingen zu lassen. »Sir, sieht es jetzt nicht so aus, als ob der Mord an Gordon Dean in keinem Zusammenhang mit dem Schlächter-Fall steht? Ich hatte gehofft, dass wir die Pete-Gray-Spur weiterverfolgen können, die Rick und ich aufgenommen haben.«
»Die Rick und Sie aufgenommen haben?«, wiederholte McCloughlin sarkastisch. »Pete Gray hat im Augenblick keine Priorität. Der Aufenthaltsort dieser Prostituierten schon. Ich will,
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