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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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Regal.
    »Was? Stellen Sie das wieder hin.« Er sah hinüber zum anderen Zimmer. »Verschwinden Sie aus diesem Zimmer, verdammt. Das ist illegal!«
    »Verzeihen Sie, Sir, aber Sie haben uns hereingebeten.«
    »Jon, hierher.« Ricks Stimme klang belegt von unterdrückter Gefühlsregung.
    Jon behielt Pete Gray im Auge. Der Mann war stark erregt, aber die Röte war noch nicht aus seinen Wangen gewichen. Jon wusste, wenn er drauf und dran gewesen wäre, sich zu prügeln oder zu fliehen, dann wäre sein Gesicht weiß gewesen, weil ihm das Blut in Arme und Beine geschossen wäre. »Nach Ihnen, Sir.« Jon streckte eine Hand Richtung Flur aus.
    Sie gingen in das andere Zimmer. Rick stand vor dem Esstisch, auf dem ein aufgeschlagener Ordner lag, und breitete Farbfotos aus. Was Jon als Erstes auffiel, war die Röte der Körper. Torsos völlig von Fleisch befreit, Gesichter wie Totenköpfe, die Augäpfel freigelegt, die Lippen entfernt, die Zähne der Welt entgegengefletscht.

29
    D
    awn Poole blieb vor der Schlafzimmertür stehen, holte ein wenig Atem und stieß sie auf.
    Der Patient saß aufrecht im Bett und starrte vor sich hin. Die Nähte entlang seines Kinns vermischten sich mit dem feinen Flaum frischer Bartstoppel. Die Nase war noch geschwollen an der Stelle, an der Dr. O’Connor sie gebrochen, den Knochen abgehobelt und wieder zusammengefügt hatte. Die Blutergüsse unter den Augen waren noch immer deutlich zu sehen. »Hast du sie bekommen?«
    Dawn schüttelte den Kopf. »Es ging nicht. Dieser Polizist war da. Der, der ins Platinum Inn gekommen ist und Fragen gestellt hat.« Sie bemerkte, dass sie noch immer in der Tür stand. In ihrer Nervosität war sie einfach dort stehen geblieben. »Er hat mich gesehen, und ich musste weg. Was ist da los? Warum war er da?«
    Doch ihre Frage stieß auf taube Ohren. Das obere Ende des Lakens wurde zu einem Knoten verdreht, rote Fingernägel gruben sich tief in die Stofffalten. »Ich brauch dieses verfluchte Androton. Schau mich an! Die Haare wachsen nach. Ich seh zum Kotzen aus.«
    Ergeben machte Dawn ein paar Schritte vorwärts. »Du warst tagelang in Verbände eingewickelt. Als ich eine Weile mein Bein im Gips hatte, war es auch voller Haare, als der Gips runterkam.«
    »Dein Bein, nicht dein Gesicht! Herrgott!« Der Patient sah wild um sich und kratzte sich die Haarstoppel auf dem Kopf. »Mein Busen schrumpft auch. Er kann mir meine Tabletten nicht vorenthalten. Ich brauche unbedingt Progesteron!«
    »Der schrumpft doch nicht, Liebes«, sagte Dawn mit einem Blick auf die Schwellung unter seinem Nachthemd.
    »Du lügst! Da drin.« Eine Hand fuchtelte in Richtung der Kommode. »Zweite Schublade.«
    »Alex, du machst mir Angst.«
    Ihre Blicke kreuzten sich. »Es ist doch nicht meine Schuld. Das ist das Testosteron. Das fließt wie Gift durch meine Adern.« Verzweifelt griff er sich zwischen die Beine. »O Gott, je früher wir nach Holland kommen und ich die richtige Operation machen lassen kann … Jetzt bitte, die Schublade.«
    Zögernd ging Dawn noch ein paar Schritte weiter. Der aggressive Ton, mit dem er sie herumkommandierte, beunruhigte sie immer mehr. Das war noch nie vorgekommen. Zu Beginn ihrer Beziehung war sie verunsichert gewesen, weil sie nicht wusste, ob sie auf etwas zustolperten, dass zu Sex führen würde. Dann, eines Nachts, hatte er liebevoll ihre unentschlossene Annäherung abgewehrt und ihr gesagt, dass er sie zwar liebe, aber nur als Seelenverwandte. Mehr als Freunde, aber nicht wirklich Liebende.
    Sie war unendlich froh gewesen zu wissen, woran sie war. Und wenn sie ehrlich war, erleichtert, dass sie weiterhin Gefährten bleiben konnten ohne das andere Durcheinander. Als das Vertrauen zwischen ihnen wuchs, hatte er ihr von seinem Traum erzählt, mehr als ein Transvestit zu sein. Er wollte eine richtige Frau werden.
    Sie war bestürzt und besorgt gewesen. War die Operation gefährlich? Würde er sie verlassen, wenn die Umwandlung abgeschlossen war? Doch bald wurde ihr klar, dass er sie in vieler Hinsicht noch mehr brauchte. Als Pflegerin seiner körperlichen Leiden nach jeder schmerzhaften neuen Operation und als Seelentrösterin, wenn er mit seinen Gefühlen rang, seinen Selbstzweifeln und seiner Niedergeschlagenheit.
    Das Schlimmste waren die Kosten. Er hatte nie mehr als die allereinfachsten Berufe ausgeübt, genau wie sie. Sie hatte mit Entsetzen reagiert, als er auf die Idee gekommen war, anschaffen zu gehen. Doch er erzählte ihr, dass er das schon

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