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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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kommt ja nicht so oft vorbei. Es ist eine wiederkehrende Bestellung – einmal alle paar Monate.«
    »Erinnern Sie sich, wann er gegangen ist?«
    »Ich weiß nicht.« Sie blätterte in ihrem Terminplaner.
    »Gekommen ist er, da hatte die Beratung für Frauen nach der Entbindung schon begonnen, also kurz nach vier. Dann ist er wahrscheinlich Viertel nach gegangen. Ist er irgendwie in Schwierigkeiten?«
    Rick schüttelte den Kopf. »Nein. Wir müssen nur seine Schritte nachverfolgen. Hat er irgendetwas gesagt, was nicht mit der Arbeit zu tun hatte?«
    »Nein, ich hatte an dem Tag keine Zeit zum Plaudern – bei der Beratung um vier ist immer viel los.«
    »Aber manchmal plaudern Sie schon mit ihm?«, hakte Jon nach.
    »Ja, manchmal.«
    »Worüber unterhält Gordon sich denn gerne?«
    Sie überlegte ein paar Sekunden, dann lächelte sie verlegen. »Also, wenn ich so drüber nachdenke, dann erkundigt er sich eigentlich meistens nach meiner Familie und hört sich dann endlos an, was meine Kinder so treiben.«
    »Und über sich selbst redet er nie?«
    »Eigentlich nicht. Nur, wie das Geschäft so läuft, ob er viel zu tun hat. Macht eher Konversation.«
     
    Sie fuhren zurück ins Stadtzentrum, wo sie den nächsten Kunden auf der Liste besuchen wollten. Das Unternehmen hatte seine Räume in einem eleganten modernen Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zu den teuersten Läden in der King Street. Endlich fanden sie einen Parkplatz in einer Ladezone am Rand des St. Anne’s Square.
    Sie legten ein Polizeischild auf das Armaturenbrett, gingen zurück zum Eingang des Gebäudes und studierten die Schilder der Firmen, die dort untergebracht waren. Anwaltskanzleien machten anscheinend das Gros aus. Ein uniformierter Sicherheitsbeamter in der Eingangshalle dirigierte sie zu den Aufzügen. »Sechster Stock. Gehört ihnen ganz allein.«
    Während der Aufzug lautlos in die Höhe glitt, sagte Rick:
    »Ich habe schon von der Paragon Group gehört. Riesenanzeigen hinten auf Frauenzeitschriften. Kosten sicher ein Vermögen.«
    Die Tür öffnete sich und gab den Blick frei auf ein luxuriöses Foyer, in dem das Grün der tropischen Palmen ergänzt wurde durch das zarte Türkis, mit dem die Wände gestrichen waren. Der Teppichboden war blassblau, die Beleuchtung indirekt. Insgesamt wirkte das Ganze sehr beruhigend. Vertrauen Sie uns, Sie sind in guten Händen, dachte Jon.
    Die Rezeptionistin trug einen gestärkten weißen Kasack, und ihr Haar war so streng nach hinten gebunden, dass es aussah, als könnten die Haarfollikel jeden Augenblick anfangen zu bluten. Als sie sich ihrem Tisch näherten, griff sie nach ein paar Formularen.
    Rick trat mit gezücktem Dienstausweis vor. »DS Saville und DI Spicer. Können wir bitte mit dem Mitarbeiter sprechen, der bei Ihnen das medizinische Material bestellt?«
    Sie schaute ihn verständnislos an. »O, tut mir leid. Ich dachte, Sie wollten sich erkundigen, wie … mhm … Wir haben hier nicht viel.«
    »Wer bestellt denn die Untersuchungshandschuhe? Wenn er oder sie eine Minute Zeit hätte.«
    »Ach, das macht unsere Oberschwester. Sie hat gerade einen Patienten. Bitte nehmen Sie sich Kaffee.« Sie deutete auf eine offen stehende Tür. In einer Ecke des Raumes stand eine Kanne Kaffee, und auf einem an der Wand befestigten Plasmabildschirm lief leise Satellitenfernsehen. Eine Frau mittleren Alters wand sich vor Verlegenheit, als sie eintraten. Sie zog sich ihre Zeitschrift eng an den Körper und hielt den Kopf darüber gebeugt.
    Meine Herren!, dachte Jon, als sie sich setzten, man könnte meinen, das sei eine Klinik für Geschlechtskrankheiten. Er nahm eine Broschüre zur Hand. Sie war auf teurem Papier gedruckt, viel weißer Zwischenraum um die Wörter herum. Die Höhe der Druckkosten war offenkundig nicht von Bedeutung gewesen.
    »Na, bitte«, sagte Rick und hielt ihm eine Frauenzeitschrift hin. Die Werbung der Paragon Group dominierte die Seite. Eine nackte Frau saß auf einem glänzenden Holzboden. Ihre Arme und Beine waren kunstvoll gekreuzt, um einen makellosen Körper zu bedecken. Darunter waren die Standorte der Paragon-Kliniken aufgelistet. Wie es aussah, gab es in jeder größeren Stadt eine.
    »Großes Geschäft«, stellte Rick fest.
    Jon schlug das Inhaltsverzeichnis der Broschüre auf.
    Chirurgie für Gesicht und Körper, Fettabsaugung, Haartransplantation, Bauchstraffung, Korrektur und Vergrößerung der Genitalien. Neugierig, wie viel die Bilder wohl zeigten, blätterte er weiter. Das

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