Totenhaut
Eindruck, dass Sie gar nicht wirklich in diesem Metier arbeiten wollen.«
Fionas Schultern entspannten sich. »Nein.« Dankbar setzte sie sich wieder. »Ich suche eine junge Frau. Sie ist verschwunden.«
»Da sind Sie nicht die Einzige.« Joannes Lippen zogen sich zu einem Strich zusammen, und sie zündete sich eine Zigarette an.
Fiona nickte hölzern. »Es tut mir leid. Ich habe die Polizei gebeten, Sie anzurufen.«
Joanna nahm einen tiefen Zug von ihrer Zigarette, durch den die Schatten unter ihren Wangenknochen noch dunkler wurden. »Ist dieses Mädchen Ihre Tochter?«
Die Frage traf Fiona völlig unvorbereitet, und ein spontan aufsteigendes Bild von Emily verursachte ihr ein Brennen in den Augen.
»Nein. Sie war im Nebenzimmer eines Motels, in dem ich übernachtet habe. Ich habe gehört, wie etwas Furchtbares mit ihr geschehen ist. Als ob sie erwürgte würde. Am nächsten Morgen habe ich in dem Zimmer nachgesehen, aber das Einzige, was ich gefunden habe, war eine Ihrer Karten mit ihrem Namen und einer Handynummer hinten drauf.« Joannes Gesicht verfinsterte sich, als sie das hörte. »Ich möchte wirklich wissen, was mit ihr passiert ist«, schloss Fiona.
Da läutete wieder das Telefon. Joanne hob ab. »Cheshire Consorts … Hi, Victoria. Es passt Ihnen also? … Ja, ich dachte auch, dass er sich sehr nett anhört, er wollte mir auch sofort seine Kreditkartennummer geben … Okay, ich rufe ihn an und bestätige.« Sie rief den Mann zurück.
»Gerald? Hallo, hier Cheshire Consorts. Victoria würde sich freuen, Sie um zehn zu treffen. Wenn Sie mir jetzt Ihre Kreditkartennummer sagen würden, können wir die Buchung bestätigen. Ich höre, Sie haben eine Stunde mit Victoria vereinbart, dann wären das fünfzig Pfund. Okay. Und der Name auf der Kreditkarte lautet?« Sie schrieb auch den noch auf. »Ich bedanke mich, dass Sie sich für Cheshire Consorts entschieden haben, Mr. Richmond, und hoffe, Sie haben einen angenehmen Abend.«
Sie legte auf, sah Fiona an und zog noch einmal an ihrer Zigarette. »Niemand, der so heißt, hat jemals bei Cheshire Consorts gearbeitet. Ich habe das überprüft, nachdem dieser aufdringliche Kripomensch angerufen hatte. Es gibt eine Menge Mädchen, die für mich arbeiten wollen, die ich aber nicht nehmen kann. Normalerweise sind das solche, die Drogen nehmen – sie sind unzuverlässig und probieren manchmal, dem Kunden ihre eigene Telefonnummer zu geben, um mich später zu umgehen. Ich bin lange genug im Geschäft, um sie zu erkennen, und ich habe schwerer geschuftet, um da hinzukommen, wo ich jetzt bin, als Sie sich vorstellen können.« Sie machte eine Geste in Richtung des Fensters und der hübschen Umgebung dahinter. »Ich habe es so weit gebracht, weil ich nur wirkliche Damen engagiere. Ich weiß zwar nicht, wie eine meiner Karten in dieses Motelzimmer gekommen ist – weiß der Himmel, es gibt genügend Männer in der Stadt, die die Dienste meiner Agentur in Anspruch nehmen. Aber ich hatte vor einiger Zeit ein Mädchen hier, das sich Alicia nannte.«
Fiona runzelte die Stirn. »Verzeihung, meinen Sie Alexia?«
Jetzt sah Joanne verwirrt drein. »Nein, sie sagte, sie heißt Alicia. Und der von der Kripo sagte auch Alicia, wenn ich ihn nicht missverstanden habe.«
»Das haben Sie wahrscheinlich. Denn auf der Karte stand definitiv Alexia«, antwortete Fiona. Sie wünschte, sie hätte Jon die Karte nicht gegeben.
Joanne seufzte. »Keine Ahnung. Vielleicht war’s ja Alexia. Aber es hat auch keine Alexia für mich gearbeitet.«
»Wie können Sie da so sicher sein, ohne nachzusehen?«
»Weil ich ihnen helfe, ihre Geschäftsnamen auszusuchen«, sagte Joanne ungeduldig. Sie deutete auf einen Plexiglasbehälter mit Visitenkarten. »Nach dem Gespräch habe ich bemerkt, dass die Hälfte meiner Karten weg war.«
»Warum sollte sie Ihre Karten nehmen?«
»Damit sie glaubwürdiger wirkt, nehme ich an – auf Kosten meines guten Namens. Der beste Ort, an dem Sie anfangen können, das kleine Luder zu suchen, ist das Loch, aus dem sie gekrochen ist.«
Fiona zog fragend die Augenbrauen hoch.
Joanne stand auf. »Sie hat behauptet, sie klappert die Massagesalons ab. Ich bin ziemlich sicher, sie hat den Hurlington Health Club erwähnt. Wissen Sie, wo der ist?«
Fiona schüttelte den Kopf.
»Gleich nach dem Apollo auf der A57. Sie können ihn gar nicht verfehlen. Die Fenster sind alle verdunkelt.«
Fiona nahm keine Notiz davon, dass Joanne sich Richtung Tür bewegte. »Wie sah
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