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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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richtiger Schlächter. Der kann jederzeit hier hoch schlüpfen und mir die Möse massakrieren.«
    Ringsum brach ungläubiges Lachen über den schlechten Geschmack dieser Anspielung aus, der Scheinwerfer erlosch und das nächste Lied erklang. Selbst in seiner Verlegenheit erkannte Jon den anschwellenden Trompetenakkord, der dem Einsatz des Schlagzeugs voranging.
    »Lola’s Theme«. Freudenschreie erklangen von der Tanzfläche, und eine Gruppe von Transvestiten begann herumzutänzeln und zu singen: »I’m a different person!«
    Als er an die Bar trat, grinste Rick ihm entgegen und sagte: »Das war Miss Tonguelash.«
    Jon spürte, dass sein Gesicht immer noch brannte. »Auf jeden Fall weiß ich jetzt, wie sie zu ihrem Namen gekommen ist.« Unbehaglich sah er sich um. Da stand Fiona Wilson und starrte ihn an, neben ihr ein schleimiger Typ. Sie wankte auf ihn zu, das große Glas Gin in ihrer Hand leuchtete schwach in dem ultravioletten Licht, das von einer Lampe hinter der Bar ausging.
    »Fiona.« Jon nickte ihr zu. »Amüsieren Sie sich gut?«
    Sie erhob einen Zeigefinger und tippte ihm auf die Brust.
    »Sie haben sich dieses Zimmer gar nicht angesehen. Ich habe mit der Rezeptionistin gesprochen. Sie hat’s mir gesagt.«
    Jon bemerkte, dass Rick keinen Schimmer hatte, wovon hier die Rede war. »Rick, das ist Fiona. Sie ist eine Arbeitskollegin meiner Freundin. Fiona, das ist Rick, mein Partner.«
    Ihr Blick flatterte zu Rick. »Was sind Sie?«
    »Wir sind Partner«, antwortete Rick mit einem Grinsen. Hilflos sah sie von einem zum anderen.
    »Bei der Polizei«, fügte Jon hinzu.
    Sie kicherte los. »Einen Augenblick dachte ich, Sie meinen –«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach Jon sie.
    Der schleimige Typ tauchte hinter ihr auf. Jon sah sofort, dass er sich Mühe gab, einen freundlich interessierten Eindruck zu machen, dabei aber seine Besorgnis nicht verbergen konnte, sein Fickopfer könne ihm durch die Lappen gehen.
    »Martin Mercer«, stellte er sich vor und streckte Jon die Hand hin.
    »Jon Spicer.« Sie gaben sich kurz die Hand.
    »Fiona hat wirklich einen interessanten Geschmack bei Nachtlokalen. Gerade waren wir noch in einer Bar an der Hauptstraße, jetzt hat sie mich hierher geschleppt!«
    Jon wandte den Blick ab von seinen strahlenden Zähnen.
    »Na, Fiona, was treiben Sie denn so?«
    »Ich versuche rauszufinden, was aus dieser jungen Frau geworden ist. Sie wissen schon, die, die Ihnen am Arsch vorbeiging.« Ihre Aggression machte sich bemerkbar.
    Jon nahm sie am Ellbogen und führte sie in eine Ecke, außer Hörweite des Schleimigen. »Fiona, Alice hat mir erzählt, dass Sie rumgehen und Fragen stellen. Sie müssen wirklich aufpassen.«
    Verächtlich kräuselte sie die Lippen. »Irgendjemand muss sich ja die Mühe machen, rauszufinden, ob mit ihr alles in Ordnung ist. Und außer mir tut das keiner.« Sie nahm einen herzhaften Schluck aus ihrem Glas.
    »Was hat die Frau bei Cheshire Consorts gesagt?«
    »Eine Alexia ist zu ihr gekommen und hat nach einem Job gefragt. Aber sie hatte den Eindruck, sie sei auf Drogen, und hat sie weggeschickt.«
    »Und jetzt ziehen Sie auf gut Glück durch den Rotlichtbezirk und suchen nach ihr? Scheiße, Fiona, das ist gefährlich. Besonders im Moment.«
    Fiona lehnte sich an die Wand und ließ den Kopf hin und her rollen. »Nicht auf gut Glück. Jemand hat mir gesagt, dass sie manchmal hierherkommt. Aber seit der Nacht, in der ich gehört habe, wie jemand umgebracht wurde, hat sie keiner mehr gesehen.« Abrupt kippte sie den Rest ihres Gins hinunter und schüttete sich dabei einen Eiswürfel auf die Brust. »Kacke«, brummte sie, beugte sich vor und schüttelte ihr Oberteil, damit der Eiswürfel zu Boden fiel.
    Jon warf einen Blick auf den Schleimigen. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Offensichtlich war er nicht gewillt, sich seine Beute streitig machen zu lassen. »Wer ist dieser Kerl?«
    Fionas Kopf rollte in seine Richtung. »Ein alter Bekannter.«
    »Ist er das?« Jon glaubte ihr nicht.
    »Bis demnächst, Mr. Spicer.« Sie torkelte davon.
    Der Vertreter flüsterte ihr etwas zu, und sie wandten sich zur Treppe. Als sie an ihm vorübergingen, zeigte Jon auf seine Augen und dann auf das Gesicht des Mannes. Ich hab dich auf dem Kieker, sagte die Geste. Dann waren die beiden verschwunden.
    »Die ist auf dem Weg zur Mutter aller Kater«, witzelte Rick.
    »Ich hoffe, dass das das Schlimmste ist, was ihr bevorsteht.«
    »Worüber hat sie sich denn so

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