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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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möglichen anderen Leute ein, nicht aber diese drei.
    »Da gehen eh nur so verfickte Schwuchteln rein!«, knurrte einer von ihnen, als ihm klar wurde, mit was für einem Lokal sie es zu tun hatten. Sie sahen zu, dass sie außer Reichweite der Türsteherfäuste kamen, und ließen dann die wüstesten Beschimpfungen vom Stapel.
    Jon beschleunigte automatisch seinen Schritt, um einzugreifen, bevor die Situation eskalierte.
    Rick legte ihm eine Hand auf den Arm. »Lass das die Türsteher machen.«
    Einer trat auf die Straße, und die Dreiergruppe wich zurück. Es waren nur Maulhelden. Sie spuckten noch einmal in Richtung des Eingangs, machten ein paar letzte Gesten, dann kamen sie schnurstracks auf Jon und Rick zu.
    Der Erste hielt mit vor Erregung hochrotem Gesicht eine Hand hoch. »Spart euch die Mühe. Da gehen nur Arschficker rein.«
    Einer seiner Kumpel schaltete sich ein. »Lass gut sein, Sharpy. Die sind wahrscheinlich auch von der Truppe.«
    Der Junge sah Rick an, und schlagartig bekam sein Gesichtsausdruck etwas Bösartiges. »Scheiße, ihr gehört auch dazu, stimmt’s?«
    Am Rand seines Gesichtsfeldes nahm Jon wahr, wie der Junge die Hand zur Faust ballte und blitzschnell mit einem gefährlichen Aufwärtshaken in Richtung von Ricks Gesicht ausfuhr.
    Jon schnitt ihm mit einem kurzen Hieb seines Unterarms den Weg ab und konnte so den Schlag abwehren, noch ehe die Faust des Jungen Brusthöhe erreicht hatte. Mit dieser Bewegung kam seine Hand der Kehle des Jungen sehr nahe. Bevor einer seiner Kumpel reagieren konnte, hatte Jon den Angreifer schon an der Gurgel gepackt und seine Finger in die gewellte Knorpelmasse vergraben. Seinen Arm als Hebel benutzend, trieb er den Jungen über die Straße und trennte ihn so von seinen Freunden. Dann schleuderte er ihn an die Wand. Eine ruckartige Bewegung seines Arms brachte den Jungen ins Stolpern.
    Gleichzeitig hustend und um Luft ringend, taumelt er davon.
    Jon wirbelte herum und blickte den anderen beiden entgegen. Er pumpte Luft in seine Lunge und stieß sie wieder aus, und der viele Sauerstoff machte ihn schwindlig.
    Er tat einen Schritt vorwärts, pulsierende Energie durchdrang seinen Körper, und jeder einzelne Muskel begann zu singen. In diesem Moment wünschte er sich mehr als alles auf der Welt, dass einer von den beiden sich auf ihn stürzen möge. Mit leicht gebeugten Knien stand er da, starrte sie an und malte sich aus, was er aus ihren Gesichtern machen könnte. »Und, wer will als Nächstes?«
    Sie sahen ihn unschlüssig an, keiner war bereit, sich zu rühren. Alles hing in der Schwebe, da war plötzlich zu hören, wie ihr Freund sich, in einiger Entfernung gegen eine Mauer gestützt, übergab.
    »Hör mal, Kumpel, keinen Ärger, ja?«, sagte einer leise. Jon erwiderte nichts.
    Der andere trat einen Schritt zurück. »Gehen wir.«
    Die Hände an der Seite, aber noch immer zu Fäusten geballt, beobachtete Jon, wie sie ihrem Freund vorsichtig auf die Beine halfen und davonführten. Mit ihrem Rückzug sank auch sein Adrenalinspiegel, und plötzlich drehte sich alles um ihn. Er stützte eine Hand an die Mauer.
    »Warum hast du das gemacht?« Rick starrte ihn entsetzt an.
    »Er wollte dir eine verpassen. Hatte gerade ausgeholt. Hast du das nicht bemerkt?«
    »Der, den du an der Gurgel gepackt hast?«
    Jon hielt einen Daumen und den Zeigefinger ein kleines Stück auseinander. »So viel hat noch gefehlt, und du hättest eine aufs Kinn gefangen. Dann hättest du flach auf dem Rücken gelegen – und das ist das Letzte, was du bei einer Schlägerei brauchen kannst.«
    Rick schüttelte den Kopf. »Scheiße. Ich hab das überhaupt nicht mitbekommen.«
    Jon ließ seine Hand fallen und atmete tief ein.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Rick zögernd.
    Jon hielt die Hand wieder hoch. »Ja, nur eine Sekunde.«
    Er konzentrierte sich darauf, langsam und gleichmäßig zu atmen, und nach ein paar Sekunden hatte sich sein Herzschlag wieder beruhigt.
    Mittlerweile hatte das Trio das Ende der Straße erreicht. Die beiden, die sprechen konnten, drehten sich um und riefen rasch im Chor: »Hält er den Arsch hin?«, bevor sie davonrannten.
    Jon schüttelte den Kopf und richtete sich auf. »Holen wir uns ein Bier.«
    Als sie den Eingang erreichten, winkten die Türsteher sie mit einem Lächeln weiter, und einer von ihnen sagte:
    »Tut echt gut zu sehen, dass mal einer zurückhaut, Kumpel.«
    Grandiose Scheiße, dachte Jon. Die glauben, dass ich auch schwul bin.
    Im Erdgeschoss

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