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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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sehr gut mit ihr fertig geworden.«
    »Mit ihr oder mit ihm?«
    »Mit ihr. Bei der Arbeit.«
    »Aber sonst ist sie ein Er?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich.«
    Jon schüttelte den Kopf. »Und noch was: In alle Trennwände in den Toiletten waren Löcher gebohrt.«
    »Glory Holes. Davon hast du doch sicher schon gehört?«
    Jon verdrehte die Augen. »Schon, aber ich hätte nie gedacht, dass die gleich standardmäßig mit eingebaut werden. Das ist vielleicht ein Lokal.«
    »Hat sich aber gelohnt. Jetzt wissen wir wenigstens, dass er nicht alleine weggegangen ist.«
    »Stimmt.« Jon zog die Aufstellung der Kreditkartengesellschaft aus der Tasche. »Von hier ist er zur Vierundzwanzig-Stunden-Tankstelle in der Nähe des Apollo gefahren. Zwei Transaktionen. Hundertfünfzig Pfund vom Geldautomaten und neun neunundneunzig an der Tankstelle selbst.«
    »Okay, gehen wir hin.«
    Sie schritten die Minshull Street entlang, und Rick nahm erstaunt die Anzahl von Frauen zur Kenntnis, die dort herumstanden. »Menschenskind, weiß die Sitte, dass hier jetzt wieder so viel los ist?«
    »Da bin ich mir sicher. Aber solange sich nicht genug Leute beschweren, wozu der Aufwand?«
    »Dann sollen sie Bordelle offiziell zulassen«, meinte Rick und hinderte eine hoffnungsvoll heranflatternde Bordsteinschwalbe mit einer Handbewegung daran, bei ihm zu landen. »Das würde allen eine Menge Ärger ersparen.«
    An der Whitworth Street winkten sie ein Taxi herbei, und ein paar Minuten später fuhren sie auf den Vorplatz der Tankstelle. Jon drückte gegen die Tür, doch sie war verschlossen. »Nach zehn Bedienung über die Sprechanlage«, las er vor. »Ich hasse das.«
    Sie hielten ihre Ausweise vor das Fenster des Schalters. Der kahlköpfige Mann dahinter griff nach links, und aus einem kleinen Lautsprecher knackte es. »Kann ich Ihnen helfen, meine Herren?«
    »Könnten Sie uns reinlassen? Wir sprechen drinnen«, antwortete Jon.
    Der Mann ging um den Tresen herum, durchquerte den menschenleeren Laden und öffnete die Tür.
    »Danke«, sagte Jon und verschloss sie wieder hinter sich.
    »Hatten Sie letzten Donnerstag Nachtdienst?«
    »Jawoll. Ich habe jede Nacht Dienst, außer Sonntag und Montag. Das ist mein Wochenende.«
    Rick zeigte ihm das Foto von Gordon Dean, und Jon zog die Liste der Kreditkartentransaktionen hervor. »Wir glauben, dass dieser Mann morgens um drei Uhr acht hier war und etwas für neun neunundneunzig gekauft hat«, sagte Rick.
    Der Mann lächelte. »Ja, in dieser Nacht habe ich alle Dreierpackungen verkauft.«
    »Dreierpackungen?«
    »Kondome. Haben Sie den Artikel in den Manchester Evening News nicht gelesen?« Und stolz fuhr er fort:
    »Manchester hat pro Einwohner mehr Massagesalons als jede andere Stadt in Großbritannien. Und wir verkaufen mehr Kondome als jede andere Tankstelle im Land. Mit dem Hurlington da drüben und den ganzen Saunas und den Strichmädchen hinter dem Bahnhof Piccadilly …«
    »Und was kriegt man für neun neunundneunzig?«, wollte Jon wissen.
    Der Mann zeigte auf eine Zwölferpackung im Regal hinter sich. »Bitte sehr. Am Ende der Nacht waren auch die ausverkauft.«
    »Erinnern Sie sich an diesen Mann? Er hatte das Haar kurz geschnitten und den Schnurrbart abrasiert.«
    Der Tankstellenwärter beugte sich über das Foto. »Nein, tut mir leid.«
    Jon sah zu der Überwachungskamera hoch. »Ist die Kamera die ganze Zeit an?«
    »Ja. Wollen Sie das Band von dieser Nacht?«
    »Wenn Sie nichts dagegenhaben«, antwortete Jon, beeindruckt von der Kooperationsbereitschaft des Mannes.
    »Da hinten im Büro steht ein Videorekorder. Können Sie es sich da ansehen?«
    »Klar«, meinte Jon. Er blieb am Kaffeeautomaten stehen. »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Ich bringe mir meinen eigenen mit, danke.«
    »Kann ich Ihnen nicht verübeln«, erwiderte Jon und nahm je einen für sich und Rick.
    Auf dem Band waren Datum und Uhrzeit vermerkt, und so konnten sie mit der Bildsuchfunktion bis drei Uhr acht vorspulen. »Da haben wir’s«, sagte Jon, lehnte sich zurück und rührte in seinem Kaffee.
    Die Kamera war hoch oben befestigt und auf den darunterliegenden Vorplatz ausgerichtet. In Sekundenschnelle war auf dem grobkörnigen Schwarz-Weiß-Film ein Passat zu sehen, der vor dem in die Wand neben dem Schalterfenster eingelassenen Geldautomaten stehen blieb. Als Erstes stieg Gordon Dean aus. Er trug ein schwarzes Hemd, sein Haar war kurz und stand in Spitzen vom Kopf ab.
    Dann öffnete sich die Tür auf der Beifahrerseite

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