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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Beweismittel benutzen.«
    »Wenn man etwas sicher weiß, mit allen Einzelheiten, dann ist es einfacher, auch außerhalb der ursprünglichen Quelle Beweise zu finden«, erklärte Jake. »Wenn ich etwas Konkretes in der Hand hätte, könnte ich es einem Freund von mir beim FBI übergeben.«
    Sie dachte einen Moment nach, dann lächelte sie und sagte: »Zwischen dem Wohnsitz des Gouverneurs und dem Capitol gibt es einen Tunnel. Ich bin häufiger mit einer Freundin zum Rauchen dorthin gegangen. Aber … nein, es ist unmöglich. Da sind Wächter, und es gibt eine Alarmanlage, die auch das Innere des Gebäudes überwacht. Wir durften nicht vor einer bestimmten Zeit reingehen, weil erst die Anlage abgestellt sein musste.«
    »Und sein Büro ist ausgeschlossen.«
    Sie nickte. »Ja, absolut. Draußen sind Wächter, die Watchmen, und drinnen sind Wächter, außerdem diverse Alarmsysteme. Ich meine, er ist schließlich der Gouverneur. Und seit ich weg bin, ist die Sekretärin die einzige andere Person, die dort Zugang hat, und sie ist in ihn verliebt.«

    »Aha.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, in einen Polizeiwagen einzubrechen?«
    »Einen Polizeiwagen?«
    »Arlo wird von einem Highway-Polizisten rumgefahren. Das heißt von mehreren. Die haben so einen großen schwarzen Mercury. Er geht fast jeden Tag bei Westboro’s zu Mittag essen, um kurz nach zwölf.« Sie blickten beide auf die Uhr an der Wand. Halb elf. »Dort hängen die ganzen Abgeordneten rum. Er geht dorthin, trifft sich mit Leuten, sie essen zusammen zu Mittag und machen Politik. Er nimmt seinen Aktenkoffer und seinen Laptop mit und lässt normalerweise beides vor dem Rücksitz auf dem Boden liegen, wenn er aussteigt. Der Cop parkt den Wagen in der Garage. Da ist es ziemlich dunkel.«
    »Sie meinen also …«
    »Sie könnten sich vielleicht den Laptop schnappen und weglaufen. Sie können die Festplatte jedenfalls nicht kopieren, ohne dass er es merkt.«
    »Wo ist der Cop?«
    »Im Restaurant«, sagte sie. »Er fungiert außerdem als Bodyguard und isst auf der anderen Seite des Gastraums, gegenüber von Goodman. Ich hab ein paar Mal mit ihm gegessen. Mit dem Cop.«
    Jake dachte kurz darüber nach. »Das ist eine ziemlich heikle Sache.«
    »Was anderes fällt mir nicht ein«, sagte sie. »Tut mir leid.«
    Jake schlug sich auf die Beine. »Okay. Zeit für Plan B.«
    »Was ist das?«
    »Das wollen Sie gar nicht wissen. Aber ich möchte Ihnen noch Folgendes sagen: Erzählen Sie niemandem von meinem Besuch, werden Sie wieder gesund, halten Sie sich von Arlo fern, gehen Sie wieder zur Uni wie ein braves Mädchen, und
wenn sich die Situation beruhigt hat, rufen Sie mich an. Ich besorg Ihnen was, das Ihnen gefallen wird.«
    »Versprochen?« Sie bekam die gleichen leuchtenden Augen wie als er gesagt hatte, sie würde bald wieder fantastisch aussehen.
    »Wir sorgen für unsere Leute«, sagte Jake.
     
    Im Auto fragte Madison: »Hast du bekommen, was du wolltest?«
    »Vielleicht.« Er dachte noch einen Augenblick darüber nach, dann fragte er: »Kennst du einen Laden namens Westboro’s? Ein Restaurant?«
    »Klar. Das kennt jeder in Richmond. Ein Politikerschuppen.«
    »Lass uns dort hinfahren«, sagte Jake. »Ich würde mir gern ein Parkhaus ansehen.«
    »Wen triffst du dort?«
    »Niemanden, hoffe ich.«
    Er erzählte ihr von dem Laptop. »Das ist eine ziemlich heikle Sache«, sagte sie, seine eigenen Worte wiederholend.
    »Wir haben ziemliche Probleme«, erwiderte Jake. »Wir müssen was Konkretes an die Hand kriegen.«
    »Jake, da sind Alarmanlagen …«
    »Das ist alles eine Frage des Timings«, erklärte Jake und dachte an das Dossier. »Timing ist alles.«
    »Na schön«, sagte sie. »Egal was passiert, es wird bestimmt eine fürchterliche Hetzerei werden.«
     
    Westboro’s war ein flaches Backsteingebäude vier Blocks vom Capitol entfernt, mit einem altmodischen, mit Glühbirnen verzierten Vordach. Darunter stand in roter Neonschrift: DIE BESTEN STEAKS, KOTELETTS UND MEERESFRÜCHTE IN DER HAUPTSTADT. Das Parkhaus war ein hässlicher Betonklotz
etwa fünfzig Meter von dem Restaurant entfernt. Jake blickte auf seine Uhr: gleich elf.
    Er fuhr in das Parkhaus, sah die Auffahrt zu den Parkdecks, aber keine Schranke. »Wie bezahlt man denn?«, fragte er.
    »Drinnen sind Parkuhren. Ein Parkwächter kontrolliert sie.«
    »Ausgezeichnet.«
    Er bog auf die Rampe. Wie Cathy Ann Dorn gesagt hatte, war es drinnen dunkel. Er konnte keine Kameras entdecken. Die Rampen waren

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