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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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auch Madison Bowe. Außerdem roch Madison gut, nach Flieder oder Vanille.
    »Kommen Sie doch bitte rein«, sagte sie, ohne auf die Witzelei einzugehen. »Wir sind im Salon.«
    Er humpelte hinter ihr her und bemerkte, dass sie es bemerkte.
    Die zweite Hälfte des »wir« war ein Anwalt namens Johnson Black, der an einem Couchtisch saß und eine zerbrechliche Porzellantasse in der Hand hielt. Jake begegnete ihm ein halbes Dutzend Mal im Jahr bei diversen Lobbyistendinners. Er war Ende sechzig, hatte schütteres Haar, rote Wangen und eine Halbbrille auf der Nase. Er gehörte zu den klassischen Washingtoner Anwälten, die sich mühelos zwischen privater Praxis und Regierungsaufträgen hin und her bewegten.
    Black trug wie immer einen schwarzen Anzug, hatte aber seine farbenfrohe Krawatte abgenommen und über eine Schulter
drapiert. Er stand lächelnd auf, um ihn zu begrüßen: »Jake, verdammt noch mal, ich konnte es gar nicht glauben, als Maddy sagte, dass du vorbeikommst. Ich hab ihr gesagt, du wärst ein Guter.«
    »Das weiß ich zu schätzen«, erwiderte Jake. »Wie geht’s dir denn so, Johnnie? Was macht das Herz?«
    »Ach, ich ernähre mich nur noch von Grünzeug. Entweder halt ich mich daran, oder die müssen mir die Rohre durchpusten.«
    Madison beobachtete Jake. »Johnnie hat erzählt, Sie unterrichten an der Georgetown University«, sagte sie. »Warum kümmert sich ein Professor …?«
    »Ich bin kein Professor, ich gebe bloß ein Seminar. Ich arbeite als Berater für die Regierung«, erklärte Jake. »Mein Spezialgebiet ist …« Er zögerte, sah Johnson Black an und sagte: »Ich weiß es nicht. Was ist mein Spezialgebiet, Johnnie?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Black. »Forensische Bürokratie vielleicht.«
    »Das ist es«, sagte Jake und wandte sich wieder Madison zu. »Forensische Bürokratie. Wenn irgendwas schiefgeht, versuche ich herauszufinden, was wirklich passiert ist.«
    Madison setzte sich neben Black auf die Couch. Sie lächelte nicht, hatte bisher überhaupt noch nicht gelächelt, und Jake wollte sie unbedingt lächeln sehen. Er setzte sich ihnen gegenüber in einen Sessel, stellte seinen Aktenkoffer neben sich auf den Boden und beugte sich vor.
    »Der Präsident hat mich beauftragt, Senator Bowe zu finden. Ich werde zunächst mal einigen Bürokraten Dampf machen, außerdem werde ich beim Justizministerium, beim FBI und beim Heimatschutzministerium ein Höllenspektakel veranstalten, und ich werde mit Governor Goodman reden.«
    »Mit anderen Worten, Sie machen eine große PR-Show, weil der Präsident unter Druck steht«, sagte Madison.

    Jake schüttelte den Kopf. »Nein, keine Show. Das steht ausdrücklich in meiner Jobbeschreibung: keine öffentlichen Auftritte. Aber ich werde Ihren Mann finden. Es muss einen Grund für sein Verschwinden geben.«
    »Weil er deutliche Worte gesagt hat. Weil er sich kritisch über Arlo Goodman und seinen Schlägertrupp geäußert und sie mit dieser Regierung in Verbindung gebracht hat«, sagte Madison.
    Jake hielt beide Hände hoch, die Handflächen auf Madison gerichtet. »Mrs. Bowe, ich habe Sie im Fernsehen gehört. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, und die werde ich ebenfalls in Betracht ziehen.«
    »Was für Möglichkeiten?«
    »Dass Ihr Mann aus persönlichen Gründen verschwunden ist«, antwortete Jake.
    »Das können Sie doch nicht im Ernst glauben«, sagte sie. Ihr Rücken war starr, die Hände lagen ineinandergeschlungen in ihrem Schoß. Er war froh, dass sein Hals nicht dazwischen war.
    »Ich glaube gar nichts Konkretes, Mrs. Bowe«, sagte Jake. »Doch es hat bereits Spekulationen in dieser Richtung gegeben. Dass es sich um den Versuch handele, Arlo Goodman in eine peinliche Situation zu bringen. Dass Sie ihn an der Nase herumführen. Es gibt Talkshow-Moderatoren im Radio, die behaupten, dass Ihr Auftritt im Fernsehen Teil dieser Kampagne war.«
    Ihr Gesicht war angespannt, ernst: »Das war kein … «
    Jake fiel ihr ins Wort: »Ich skizziere lediglich die Möglichkeiten, so wie ich sie sehe. Ich bin nicht hierhergekommen, um mit Ihnen zu streiten oder Sie zu trösten. Ich muss Ihnen einige Fragen stellen und Sie um etwas bitten.«
    Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was wollen Sie?«

    »Ihr Mann ist eine zu bedeutende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, um ohne Hilfe zu verschwinden«, sagte Jake. »Wenn er aus freien Stücken verschwunden ist, dann wissen entweder Sie oder irgendein guter Freund, wo

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